95. WaldspaziergangRund 120 Klimaschützer protestieren in Manheim-alt bei Kerpen

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Mit Transparenten zogen die Klimaschützer durch den Osten des Hambacher Waldes ins  alte Manheim. Es war der 95. Spaziergang dieser Art. 

Kerpen-Manheim – „Ich werde den Teufel tun, das hier gleichzusetzen mit dem Unfassbaren, was gerade 2000 Kilometer östlich von uns geschieht. Trotzdem: Hier passiert auch eine Art von Krieg. Und auch dieser Krieg gegen die Natur und unsere Lebensgrundlagen muss ein Ende haben. Deshalb sind wir hier und machen weiter.“ Mit gewohnt klaren Worten begrüßte der Aachener Naturführer Michael Zobel die rund 120 Klimaschützerinnen und Klimaschützer, die sich am Sonntag seinem 95. Wald- und Dorfspaziergang angeschlossen hatten.

Diesmal ging es durch den Osten des Hambacher Waldes und ins alte Manheim, wo die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ am Nachmittag bereits wartete. Kurzerhand schob man ein Absperrgitter beiseite und ging auf den Kirchhof, um ganz nah an dem entwidmeten, eigentlich eingezäunten und längst RWE gehörenden Alt-Manheimer Gotteshaus eine Andacht für den Frieden und für Klimagerechtigkeit zu feiern.

Manheim-Alt: „Kirche symbolisch zurückgeben“

„Wir möchten diese Kirche symbolisch denjenigen zurückgeben, denen sie gehört: Gott und den Menschen“, erläuterte Cornelia Senne die Aktion, um anschließend einen emotionalen Appell gegen Krieg und Gewalt und für Nächstenliebe und den achtsamen Umgang mit der Natur zu halten.

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An der längst aufgegebenen Kirche in Alt-Manheim forderten die Initiatoren von RWE, das Gebäude den Menschen und Gott zurückzugeben. 

Scharf kritisierten Senne wie auch Zobel die Idee, auf dem Alt-Manheimer Gebiet statt Braunkohle künftig Sand und Kies zu fördern und dafür weitere wertvolle Ackerböden zu opfern. Die Klimaschützer fordern unter anderem, die Landschaft südlich der alten Autobahn 4 zu schonen und die in Teilen noch bestehende Trasse selbst beispielsweise in einen grünen Köln-Aachener Schnellradweg umzugestalten.

Zobel: RWE-Bagger rücken an Lützerath heran

Doch RWE baggere in den Tagebauen Hambach und Garzweiler unverdrossen weiter und rücke dabei auf der einen Seite immer näher an den zunehmend von Austrocknung bedrohten Hambacher Wald und im anderen Tagebau immer näher den Ort Lützerath heran, so Zobel. „Da sollen wohl eilig Tatsachen geschaffen werden, die die Rettung des Waldes und des Dorfes am Ende unmöglich machen.“

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Dringend auf den Prüfstand müssten auch die Pläne für den riesigen Hambacher Restsee: „RWE, die Aufsichtsbehörden und die Landesregierung haben noch nicht einmal eine kleine Kiesgrube wie in Erftstadt-Blessem in Griff und planen hier den größten von Menschen geschaffenen See Europas. Das ist eine Katastrophe mit Ansage und muss verhindert werden.“

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