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Ein ganzes Berufsleben für die VerwaltungAndreas Comacchio beendet Dienst bei der Stadt Kerpen

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Das Foto zeigt einen Mann im Anzug.

Andreas Comacchio hat knapp 40 Jahre bei der Stadt Kerpen gearbeitet und geht in den Ruhestand.

Andreas Comacchios Karriere begann im Jahr 1981 in Pulheim. Fünf Jahre später wechselte er nach Kerpen, wo er bis heute blieb.

Nach 44 Jahren beendet Andreas Comacchio seine Beamtenlaufbahn als leitender Stadtverwaltungsdirektor im Alter von 63 Jahren. Am Dienstag verabschiedeten ihn die Kerpener Stadtverwaltung und die Politik gebührend in der Ratssitzung. Dabei wurde auch das ein oder andere Tränchen vergossen. Comacchio wird den meisten Kerpenern als fairer und engagierter leitender Beamter mit starkem Willen und pointiertem Humor in Erinnerung bleiben.

Seine berufliche Karriere begann im Jahr 1981, als er mit 18 Jahren bei der Stadt Pulheim zum Stadtinspektoranwärter ernannt wurde. Nach Absolvierung des Fachhochschulstudiums für Öffentliche Verwaltung in Köln wechselte er Anfang 1986 zur Stadt Kerpen.

Kerpen: Ein Urgestein der Kerpener Verwaltung

Die Stadtverwaltung lässt über ihn schreiben: „Er ist ein Urgestein der Kerpener Verwaltung, dem ein hoher Zielerreichungsgrad nachgesagt wird. Viele Jobs hat er dort erfolgreich gemanagt. Neben der Wirtschaftsförderung, der er die meiste Zeit seines Berufslebens in den unterschiedlichsten Hierarchieebenen seit 1991 verschrieben war und die er mit viel Herzblut und großem Engagement betrieben hat, war er unter anderem im Sozialamt, für ein paar Jahre als Persönlicher Referent des damaligen Bürgermeisters Valkysers, als Hauptabteilungsleiter und Vertreter des Vorstandes bei den damaligen Stadtbetrieben Kerpen, als Amtsleiter für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften und zuletzt von 2018 an als Verwaltungsdezernent tätig.“

Seit 2022 ist er für Wirtschaftsförderung, Bodenmanagement und Liegenschaften sowie Soziales und Wohnen zuständig. Doch damit nicht genug. Comacchio ist laut Stadtverwaltung seit 2003 Geschäftsführer der WFK Wirtschaftsförderung Kerpen GmbH. Acht Jahre später übernahm er auch die Geschäftsführung der GEV Grundstücksentwicklungs- und verwertungsgesellschaft Kerpen mbH. Beides sind 100-prozentige Töchter der Stadt.

Herausforderungen mehrfach gemeistert

Während seiner Karriere in Kerpen musste Comacchio einige Herausforderungen stemmen, wie etwa den Bau von Flüchtlingsunterkünften ab dem Jahr 2015. Bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 leitete er gemeinsam mit Andre Haupts, dem Leiter der Kerpener Feuerwehr, den Stab für außergewöhnliche Ereignisse und organisierte mit der Feuerwehr die Evakuierung von Bürgerinnen und Bürgern.

Comacchios Steckenpferd ist die Wirtschaftsförderung. Verfügte die Stadt 1998 noch über eine gewerblich nutzbare Bruttofläche in Gewerbe- und Industriegebieten von rund 344 Hektar, so seien es heute rund 522 Hektar.

7000 Arbeitsplätze in 25 Jahren geschaffen

„Insgesamt dürften mein Team und ich alleine in den letzten 25 Jahren durch Neuansiedlungen oder durch die Sicherung von bereits am Wirtschaftsstandort Kerpen bestehende Unternehmen im Rahmen der Bestandspflege etwas mehr als 7000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise gesichert haben“, so die Schätzung des Chefwirtschaftsförderers.

Auch seien die Gewerbesteuereinnahmen gestiegen: „Lagen diese in 1991 noch bei rund 18 Millionen Euro, so erfolgte bis 2022 ein Anstieg auf rund 57 Millionen Euro“, und in 2023 eine Einnahme von 86,7 Millionen Euro.  Für das aktuelle Jahr sagt Comacchio: „Ich gehe davon aus, dass sich die Gewerbesteuereinnahmen am Ende des Jahres zwischen 70 Millionen und 73 Millionen Euro einpendeln werden.“ In den vergangenen rund 25 Jahren seien zudem sechs neue Gewerbe – und Industriegebiete in Horrem, Sindorf und Türnich mit rund 178 Hektar entstanden.

Bei allen größeren Neuan- und Umsiedlungen oder bei Expansionen von Firmen war Andreas Comacchio beteiligt, so etwa bei der Ansiedlung der Firma Visteon, bei der Umsiedlung der Firma Computacenter oder auch bei der Erweiterung der Firma Boll & Kirch.

Und was will Comacchio mit der neu gewonnen Freizeit anstellen? Unter anderem wolle er sich um seinen großen Garten kümmern und mehr Sport treiben. Auch habe er seiner Frau versprochen, die noch ein paar Jahre berufstätig sein wird, weitestgehend das Kochen zu übernehmen und bei der Hausarbeit behilflich zu sein. „Ich glaube, dass dann kaum noch Zeit für Langeweile sein wird“, so das Resümee von Comacchio