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Angst vor Gewalt und VandalismusKerpener fordern Polizeistation am Horremer Bahnhof

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Eine Polizeistation am Bahnhof fordern Horremer Bürger und wollen ein Bürgerbegehren in Gang bringen. (Archivbild)

Eine Polizeistation am Bahnhof fordern Horremer Bürger und wollen ein Bürgerbegehren in Gang bringen. (Archivbild)

Kerpen-Horrem – „Das kann so nicht weitergehen“, schreibt eine Frau unter dem Namen Sabine Pa in der Facebook-Gruppe „Wir sind aus Horrem“. Sie fordert die Einrichtung einer Polizeistation am Bahnhof Horrem und sucht Mitstreiter, die mit ihr ein entsprechendes Bürgerbegehren in Gang bringen. Dafür gibt es viel Zustimmung im Netz.

Sabine Pa erinnert daran, dass in jüngster Zeit am Bahnhof wieder einige Straftaten Schlagzeilen machten. So wurde Mitte März ein Jugendlicher überfallen, im Januar eine Schwangere in der S-Bahn mit einem Messer verletzt. Bürgerinnen und Bürger würden belästigt. Zudem gibt es immer wieder Klagen über Vandalismus und Verschmutzungen. Auch Horrems Ortsvorsteher Andreas Schenk forderte gerade erst, die Polizeipräsenz am Bahnhof zu erhöhen.

Polizei lehnt Station am Bahnhof in Kerpen-Horrem ab

Bürgerbegehren sind ein Mittel der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene. Für den Erfolg eines Bürgerbegehrens ist die Sammlung einer bestimmten Anzahl von Unterschriften in einer festgelegten Frist erforderlich, dann können bestimmte politische Entscheidungen erzwungen – etwa Ratsentscheidungen – korrigiert werden. Ob damit auch die Einrichtung einer Polizeistation an einem bestimmten Ort durchgesetzt werden kann, ist allerdings fraglich. Denn Polizei ist Ländersache und keine Angelegenheit der Stadtverwaltung.

Unabhängig davon wird aber deutlich, dass Bürger und auch einige Politiker eine Polizeistation am Bahnhof für sinnvoll erachten. Die Polizei lehnt dies aber ab: Aus „polizeilicher Sicht“ sei dies nicht erforderlich, heißt es. So wird darauf verwiesen, dass die Polizei in Kerpen-Mitte ein zentrales Wachgebäude betreibe. Von dort aus seien alle Ortslagen, also auch der Bahnhof Horrem, schnell erreichbar. Es gebe ein gut funktionierendes polizeiliches Präsenzkonzept, das nun auch für andere Bahnhöfe im Kreis – in Bedburg, Bergheim, Quadrath-Ichendorf und Pulheim – übernommen werden solle, sagt Polizeisprecher Thomas Held.

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Er könne nachvollziehen, dass einzelne Raubüberfälle am Bahnhof das „Sicherheitsgefühl der Bürger“ besonders beeinflussten, sagt Held. Statistisch gesehen sei es so, dass die Fallzahlen am Bahnhof von 180 Delikten 2013 auf unter 70 im Jahre 2019 gefallen seien. 2020 habe es einen Anstieg auf 90 gegeben. Dabei hätten aber nicht die Aggressionsdelikte sondern die Vandalismusdelikte zugenommen. An der Einschätzung der Polizei ändere dies nichts: Held: „Sicherheit geht nicht von Gebäuden aus, sondern von der Zentralität unserer Einheiten.“

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