Der Kopf der Bande soll ein 28-Jähriger sein. Er soll die Drogen beschafft haben.
ProzessIn Bunkerwohnungen in Kerpen sollen Drogen portioniert worden sein

Prozess gegen 4 Männer aus Kerpen und Bergheim, die als Drogenbande agierte haben soll.
Copyright: B. Krebs
Einen schwunghaften und bandenmäßigen Handel mit Kokain, LSD, Ecstasy, Ketamin, Amphetamin, der Partydrogen MDMA sowie Marihuana und Haschisch wird seit Dienstag vier junge Männer (28, 24, 24 und 25 Jahre) aus Kerpen und Bergheim vor der 17. Großen Strafkammer am Kölner Landgericht vorgeworfen.
Da die Angeklagten in zwei sukzessive genutzten sogenannten Bunkerwohnungen – in denen sie zeitweise kiloweise Rauschgift lagerten, portionierten und verpackten – auch über Waffen wie Einhandmesser, Schlagring und Baseballschläger verfügten, lautet die Anklage auf bewaffneten Drogenhandel. In der Regel ist hierfür eine Mindeststrafe von fünf Jahre Haft fällig, sollten keine Milderungsgründe vorliegen.
Drogen per Post in ganz Deutschland und Österreich verschickt
Laut Staatsanwaltschaft sollen sich die vier Männer mit weiteren Beschuldigten, gegen die in einem abgetrennten Verfahren verhandelt werden soll, Anfang 2024 zu einer Bande zusammengeschlossen und in Kerpen und Bergheim Drogen verkauft haben. Zudem soll die Gruppe Drogen per Post zu Konsumenten in ganz Deutschland und Österreich verschickt haben.
Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln
- Nach Geiselnahme Erstes Geständnis beim Prozess um „Kölner Drogenkrieg“ – per Haftpost
- Gericht prüft Immer noch keine Anklage im Hürther Schlachthof-Skandal
- Betrugsprozess Warum die Betrüger aus der Leverkusener Großfamilie diesmal so hart bestraft wurden
- Öffentlichkeitsfahndung nach Tat in 2024 Bundespolizei sucht Hinweise zu Diebstahl im Kölner Hauptbahnhof
- Prozess Vergewaltiger von Leverkusen muss drei Jahre ins Gefängnis
- Kuriose Klage in Köln Entrümpler finden 600.000 Euro Bargeld in Wohnung – und wollen es behalten
- Festnahme im Gerichtssaal Betrüger aus Leverkusener Großfamilie müssen lange ins Gefängnis
Kopf der Bande soll laut Staatsanwaltschaft der 28-jährige Angeklagte gewesen sein. Er sei für die Beschaffung der Drogen als auch für die Organisation des Drogenverkaufs in Kerpen und Umgebung verantwortlich gewesen. Unterstützt worden sei er dabei laut Anklage von einem der 24-Jährigen, der vor allem für die Versendung von Drogenpaketen per Post verantwortlich gewesen sein soll. Der 24-Jährige habe die Pakete aber nicht persönlich bei der Post in Kerpen aufgegeben, sondern sich anderer Beschuldigter in dem Tatkomplex bedient. Die Beweislage für die Anklage scheint gut zu sein, denn in der Anklage hieß es: „Alle Angeschuldigten nutzten in den sie betreffenden Tatzeiträumen jeweils ihre eigenen Mobiltelefone zur Kommunikation untereinander zwecks Organisation der diversen Drogengeschäfte.“
Razzia in Kerpen
Aus der Kommunikation, die teilweise per WhatsApp erfolgt sei, sollen der 28-jährige Kopf der Bande sowie der 25-Jährige auch regelmäßig Anweisungen an die anderen Bandenmitglieder gegeben haben. Bei einer Anfang Dezember in Kerpen erfolgten Wohnungsdurchsuchung stellten Beamte mehr als zwei Kilo Kokain, rund zwei Kilo Marihuana sowie MDMA sicher. Seither sitzen die beiden ältesten Angeklagten in Untersuchungshaft. Die beiden anderen wurden zwischenzeitlich von der U-Haft verschont.
Einer der beiden 24-jährigen Angeklagten räumte bereits am ersten Verhandlungstag ein, Pakete mit Drogen bei der Post aufgegeben zu haben. Dabei sei er aber stets von anderen Bandenmitgliedern begleitet worden. „Man traute meinem Mandanten, der selbst Konsument war, wohl nicht über den Weg“, so der Verteidiger. Die drei anderen Angeklagten kündigten Einlassungen für die kommenden Verhandlungstage an. Der Prozess wird fortgesetzt.