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Reh angefahrenMann in Kerpen schwer verletzt – Das sollten Sie bei einem Wildunfall beachten

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto sind ein Verkehrsschild, das vor Wildwechseln warnt, und ein vorbeifahrendes Auto zu sehen.

Ein Verkehrsschild warnt auf einem Streckenabschnitt vor Wildwechseln.

In Kerpen ist ein Mann schwer verletzt worden, als er nach einem angefahrenen Reh schauen wollte. Das sollten Sie bei einem Wildunfall beachten.

Wenn es auf Frühling zugeht, müssen Autofahrende in der Dämmerung und in den Abendstunden noch vorsichtiger fahren. Der Grund sind Wildwechsel, bei denen es in dieser Jahreszeit vermehrt zu Unfällen kommen kann – wie am vergangenen Freitagabend auf der Landstraße 162 in Kerpen. Bei der Sicherung der Unfallstelle wurde ein 64-jähriger Kerpener von einem Auto erfasst und schwer verletzt.

Doch wie verhält man sich bei einem Wildunfall korrekt? Die Polizei rät zunächst dazu, die Ruhe zu bewahren und zur Absicherung der Unfallstelle die Warnblinkanlage einzuschalten, so Polizeihauptkommissar Thomas Held.

Die Polizei sorgt dafür, dass der Jagdpächter das Stück erlegt oder beseitigt
Franz-Josef Kipshagen

Egal ob ein Schaden entstanden ist oder nicht – laut dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Rhein-Erft Franz-Josef Kipshagen sollte der Unfall der Polizei gemeldet werden. Denn: „Die Polizei sorgt dafür, dass der Jagdpächter das Stück erlegt oder beseitigt“, teilte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft mit.

Aber auch aus einem weiteren Grund, ist es wichtig, die Polizei zur Aufnahme des Unfalls zu rufen: „Die Polizei fertigt vor Ort ein spezielles Wildunfall-Protokoll, welches bei der Versicherung eingereicht werden kann“, so Held weiter.

Zudem ist die Sicherung der Unfallstelle wichtig, um   andere Fahrzeuge nicht zu gefährden. Beim Verlassen des Fahrzeugs sollte zur eigenen Sicherheit laut Thomas Held eine Leuchtweste angelegt werden. Dann könne in angemessener Distanz das Warndreieck aufgestellt werden und ein sicherer Aufenthaltsort gesucht werden. Man könne versuchen, weitere Verkehrsteilnehmer zu warnen, so Held.

Auch wenn ein Tier verletzt wegläuft, sollte der Unfall gemeldet werden

Dabei warnt der Pressesprecher   vor den allgemeinen Gefahren des fließenden Verkehrs. Daher gilt: „Wenn Menschen verletzt wurden, wählen Sie umgehend die 112.“

Falls sich Autofahrer jedoch nicht trauen sollten auszusteigen, kann der genaue Unfallort laut Franz-Josef Kipshagen etwa anhand der Kilometer-Markierungen auf den Pfählen am Straßenrand durchgegeben werden. Die Polizei gebe die Stelle dann dem zuständigen Jagdpächter weiter, sagte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft.

Kipshagen geht es dabei auch um den Tierschutz: „Falls das Tier noch lebt und noch nicht verendet ist, kann ein qualvoller Tod erspart werden.“ Doch auch wenn das Tier nicht schlimm verletzt wurde, vielleicht sogar weggelaufen ist, ist es wichtig, den Unfall zu melden. So könne der Jäger am nächsten Tag im Hellen mit dem Hund nach dem Tier suchen, so Kipshagen.

Falls das Tier bereits tot ist, kann es   unter Verwendung von Handschuhen von der Fahrbahn gezogen werden. Jedoch sollten laut Polizei keine lebenden oder verletzten Tiere angefasst werden, da das Risiko von Bissen oder eigenen Verletzungen zu hoch ist.

Es gibt kein Allheilmittel gegen Wildunfälle

Zudem sollten keine verletzten oder toten Tiere mitgenommen werden. Grund dafür ist laut Thomas Held die Gefahr einer Strafanzeige wegen des Verdachts der Wilderei.

Dass es aktuell wieder vermehrt zu Wildunfällen kommt, liegt laut dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft daran, dass die Tiere im Frühjahr wieder mehr wechseln. „Im Winter bewegen sie sich weniger, um Energie zu sparen“, erklärte der Fachmann.

Zusätzlich beginnen laut Claudia Barleben bald die Paarungszeiten, wodurch die Tiere starken innerartlichen Stress hätten und sich gegenseitig vertreiben würden. „Als Gefahrenstellen gelten dabei vor allem Straßen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Feldern oder dem Wald befinden“, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Rhein-Erft-Kreises.

Auf Straßen, die prädestiniert für Wildunfälle sind, empfiehlt es sich laut Kipshagen reduziert  mit Tempo 70 oder 80 zu fahren. Man habe es bereits mit Reflektoren versucht. Es gebe aber kein Allheilmittel gegen Wildunfälle.