Königsdorfer ForstIllegale Mountainbike-Pisten zerstören die Natur

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Sprungschanzen und steile Pisten haben die Mountainbiker im Wald angelegt.

Sprungschanzen und steile Pisten haben die Mountainbiker im Wald angelegt.

Frechen/Pulheim – Wie stark die Pisten der Mountainbike-Fahrer den Königsdorfer Wald inzwischen zerstört haben, zeigte der Vorstand der Waldfreunde Königsdorf jetzt Vertretern der SPD im Kreistag sowie aus den lokalen Stadträten in Frechen und Pulheim bei einem Rundgang durch ein extrem betroffenes Gebiet zwischen Königsdorf und Dansweiler.

SPD-Kreis-Fraktionsvorsitzender Dierk Timm, die Kreistagsabgeordneten Hans Günter Eilenberger und Daniel Dobbelstein sowie das Pulheimer Ratsmitglied Harald Thomas waren der Einladung der Waldfreunde gefolgt und zeigten sich bestürzt und schockiert über das enorme Ausmaß an wild angelegten Trails, Kurven und Sprungschanzen, die die Mountainbiker in dem hügeligen Gelände errichtet haben und nutzen.

Diskussion um mögliche Ranger geht weiter

„Erst gestern haben wir einen achtjährigen Jungen hier angetroffen, der mit einem Spaten an einer Steilkurve baute. Das Arbeitsgerät hatte er hier neben dem Parcours gefunden“, berichtete ein Vorstandsmitglied der Waldfreunde. Die sind immer noch enttäuscht über die Haltung der Kreistagsmehrheit von CDU, Grünen und FDP, die trotz vorheriger Zusage bei den Haushaltsberatungen den SPD-Antrag abgelehnt hatte, Ranger zum Schutz des Waldes einzustellen.

Es seien noch nicht alle Fragen beantwortet, hatte die Kreistagsmehrheit die Ablehnung begründet. So müsse geklärt werden, ob der Kreis überhaupt zuständig sei für die Einstellung und den Einsatz von Rangern.

Hier wächst nichts mehr. SPD-Politiker machten sich auf Einladung der Waldfreunde ein Bild von der Lage im Königsdorfer Forst.

Hier wächst nichts mehr. SPD-Politiker machten sich auf Einladung der Waldfreunde ein Bild von der Lage im Königsdorfer Forst.

An vielen Stellen ist der Waldboden mittlerweile so verdichtet, dass dort weder etwas wachsen noch Regenwasser eindringen kann. Das Wasser läuft über die verdichteten Flächen die Abhänge hinunter und legt dabei das Wurzelwerk der Bäume frei. Baumstümpfe und Äste wurden zu kurvenreichen Hindernisstrecken zusammengetragen und mit Erde zu Schanzen ausgebaut. „Inzwischen ist es so, dass diese Strecken hier im Wald sogar schon per Video in den sozialen Medien veröffentlicht worden sind und so Gleichgesinnte zum Mitmachen eingeladen werden“, berichtete der Sprecher der Bürgerinitiative, Dr. Walter Hilbert. Er hat sich erneut schriftlich an die zuständige Abteilung der Bezirksregierung gewandt, um darauf hin zu weisen, das bereits 2017 getroffene Zusagen, den Auswüchsen im Wald zu begegnen, keine Wirkung gezeigt hätten: „Die wenigen Eingriffe und Maßnahmen vor Ort bleiben ohne erkennbare Wirkung, zumal sich während der Pandemie der Besucherzustrom noch verstärkt hat.“ Und damit sei auch die Verschmutzung und Vermüllung im Naturschutzgebiet gestiegen.

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Die Waldfreunde schlagen auch gegenüber der Bezirksregierung vor, den guten Erfahrungen im Rhein-Sieg-Kreis zu folgen und den Einsatz von Rangern auch im Rhein-Erft-Kreis zu ermöglichen, um wieder Ruhe und Sauberkeit in den Forst zu bringen. Wichtig sei auch eine rasche Entfernung der angelegten Mountainbike-Strecken, wie es anderswo auch geschehe.

Zum Abschluss des Rundgangs versprachen die Politiker, sich weiter dafür einzusetzen, dass schnell etwas geschieht. Dazu will man auch Verbände wie den Nabu und den BUND ansprechen.

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