Neues EvakuierungskonzeptÄltere Frau mit Rollator durfte nicht ins Museum

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Im Max-Ernst-Museum in Brühl gilt nach Landesbauverordnung ein neues Evakuierungskonzept.

Im Max-Ernst-Museum in Brühl gilt nach Landesbauverordnung ein neues Evakuierungskonzept.

Brühl – Von einem veränderten Evakuierungskonzept nach neuen Vorschriften der Landesbauordnung wurde jüngst eine Kölner Besucherin an einem Samstagnachmittag im Brühler Max-Ernst-Museum des LVR überrascht.

Gabriele Weinert wollte zusammen mit ihrem Mann das Haus, das Werke des großen Surrealisten und Dadaisten Max Ernst zeigt, besuchen. Sie ist auf einen Rollator angewiesen und konnte damit nicht mehr in die Ausstellung, da bereits drei gehbehinderte Besucher in den Räumen waren. Denn nur so viele Menschen mit einer Gehbehinderung dürfen sich nach den neuen gesetzlichen Vorgaben gleichzeitig dort aufhalten. „Dieses Kontingent ist zur Zeit schon erfüllt! Kein Zutritt leider, später vielleicht“, habe es geheißen, schreibt Weinert in einer Mail an diese Zeitung.

Sprecherin des Museums: „Das ist keine Willkür“

„Das tut uns sehr leid“, bedauert Pressesprecherin Doris Vogel den Vorfall. „Wir würden gern die Kölnerin ins Museum einladen.“ Dann gebe es eine Gelegenheit, diese Situation ausführlich zu erklären. „Denn wenn sich bereits drei Gäste, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, in den Ausstellungsräumen befinden, erläutern wir den nachfolgenden Personen die neuen Vorschriften.

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Diese Vorschriften dienen schließlich zur Sicherheit der Besucher. Die Mitarbeiter bieten ihnen dann einen Platz und ein Freigetränk an und informieren sie sofort, wenn sie in die Ausstellung können“, erklärt Vogel auf Nachfrage. „Wir müssen uns an das Sicherheitskonzept halten, das ist keine Willkür, aber wir sind sicher, dass das künftig optimal klappt“, führt sie aus. „Wir haben hier eine Fürsorgepflicht und für uns steht die Sicherheit von allen Gästen, insbesondere für Menschen mit Behinderung, an oberster Stelle“, betont sie.

Neues Konzept gilt erst seit diesem Sommer

Seit diesem Sommer gilt ein neues Evakuierungskonzept. Zugrunde liegt hier die aktuelle Bauordnung des Landes NRW. „Aufgrund der besonderen Architektur des Hauses dürfen eben nur noch drei Rollstuhlfahrer oder Menschen mit einem Rollator zur gleichen Zeit in den Ausstellungsräumen sein“, so Vogel. Das sei eine Frage der Sicherheit im Falle einer Evakuierung. „Für uns bleiben die inklusiven Angebote selbstverständlich wichtig“, ergänzt die Pressesprecherin.

Das Haus ist weitgehend barrierefrei. Zudem gibt es spezielle Führungen für Menschen mit Demenz, in Gebärdensprache und für sehbehinderte Menschen Kurse und Taststationen, um die Kunstwerke haptisch erfahrbar zu machen.

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