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Ortsbürgermeister KöttingenAlfred Zimmermann ist seit 40 Jahren im Amt

Lesezeit 3 Minuten
Zimmermann_Köttingen

Der Köttinger Ortsbürgermeister Alfred Zimmermann ist der dienstälteste.

Erftstadt-Köttingen – Wenn es um Ausdauer und Beharrlichkeit in der Kommunalpolitik geht, kann kaum einer in Erftstadt ihn überbieten. Der Köttinger Ortsbürgermeister und Stadtverordnete Alfred Zimmermann ist schon sowas wie eine Institution.

„Köttingen war eine Bergarbeitersiedlung“

Seit 20 Jahren ist er stellvertretender Bürgermeister, vertrat für repräsentative Aufgaben bereits die Stadtoberhäupter Ernst-Dieter Bösche, Dr. Franz-Georg Rips und Volker Erner. Seit 1979 ist er Mitglied des Stadtrates, und ebenfalls 40 Jahre ist er Ortsvorsteher beziehungsweise Ortsbürgermeister von Köttingen. „Ich habe mein Mandat bei den Kommunalwahlen immer direkt geholt“, betont er stolz. „Köttingen war eine alte Bergarbeitersiedlung, eine rote Hochburg. Bis zu 80 Prozent der Einwohner lebten von der Braunkohlenindustrie“, berichtet der 68-Jährige.

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Doch ohne Fleiß kein Preis. Zimmermann setzte sich für seinen Ort ein: etwa Arztpraxen vor Ort, die Awo-Altentagesstätte, den Bau der Peter-May-Halle, die Gestaltung des Annaplatzes, den neuen Supermarkt am Ortsrand. Auch schwierige Herausforderungen nahm er an. Dazu zählt das Ringen um eine geeignete Zufahrt zu den May-Werken und das bisher vergebliche Bemühen um eine Ortsumgehung. Oder das Vorhaben, einen Sportplatz für den SC Ville zu bauen. „Die Kosten dafür wurden inzwischen um einige Hunderttausend Euro nach unten kalkuliert“, berichtet Zimmermann. Für den Platz werde er sich weiterhin starkmachen.

Vereinsleben und Dorfstrukturen erhalten

Besonders am Herzen lag ihm der Erhalt des Jugendzentrums. „Gerüchte machten die Runde, das Jugendzentrum solle besetzt werden, und ich stecke dahinter“, berichtet er. Da sei sein Name sogar dem Verfassungsschutz gemeldet worden. Heute hat der Kommunalpolitiker dafür nur noch ein Schmunzeln übrig. Es gebe neue Herausforderungen, beispielsweise den Erhalt dörflicher Struktur. Dazu gehöre auch eine ausreichende Zahl von Geschäften im Ort. Ebenso wichtig sei das Vereinsleben. Zimmermann führte die Dorfgemeinschaft 38 Jahre an und ist Mitglied unter anderem beim Karnevalsverein „Stolz von Köttingen“, für den er 2003 das Amt des Prinzen im Dreigestirn übernommen hatte. Nicht zu vergessen: Zimmermann leitete mit großem Engagement den Förderverein der früheren Carl-Schurz-Hauptschule.

Der SPD war er 1972 beigetreten, als Reaktion auf das Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt und aus Begeisterung für die Ostpolitik des Kanzlers. Vier Jahre lang leitete Zimmermann die SPD in Erftstadt. „Die Partei drohte auseinanderzubrechen, es war eine turbulente Zeit.“ Diese vier Jahre hätten ihn die meisten Nerven seiner politischen Laufbahn gekostet. Und doch: Durch seine vertrauenswürdige Art schaffte er es, die Partei aus schwerem Fahrwasser wieder herauszuführen.

Versöhnen, zuhören, zusammenführen

Zimmermann gilt als Versöhner, einer, der zuhört, der zusammenführt. Auf sein Credo angesprochen, sagt er bescheiden: „Man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen.“

Zimmermann hatte eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert, war später 20 Jahre lang beim Entsorgungsunternehmen Remondis angestellt und Jahrzehnte in der Gewerkschaft aktiv. Inzwischen ist er Rentner, der noch bis Ende der Ratsperiode in der Kommunalpolitik aktiv bleibt. Ob er weitermacht, lässt er offen. Schließlich genießt er sein Familienleben. Er ist seit 41 Jahren mit seiner Frau Edeltraud verheiratet, hat zwei Söhne und zwei Enkel. „Die beiden Enkel halten mich ordentlich auf Trab“, sagt er.