Mit Sport, Humor und OptimismusUnternehmen Kurt Molineus feiert 100. Geburtstag

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Erster Schultag 1925 – Kurt Molineus erinnert sich gern an seine Kindheit. Als junger Unternehmer in den 50er-Jahren lieh er sich Geld und gründete seinen Spielwaren-Großhandel.

Erster Schultag 1925 – Kurt Molineus erinnert sich gern an seine Kindheit. Als junger Unternehmer in den 50er-Jahren lieh er sich Geld und gründete seinen Spielwaren-Großhandel.

  • Der Unternehmer Kurt Molenius wird am Sonntag 100 Jahre alt.
  • 1964 zog er mit seinem Spielwaren-Großhandel und der Familie nach Pulheim.
  • Uns erzählt er aus seinem Leben und vom Weg zum Unternehmer.

Pulheim-Sinnersdorf – „Mit 89 Jahren bin ich noch Ski gefahren“, sagt Kurt Molineus und lächelt seine Frau Christa an. „Ihr habe ich es auch beigebracht.“ Der Jubilar macht einen rundum zufriedenen Eindruck, blickt er doch auf ein langes, abwechslungsreiches Leben zurück. Nun ist Kurt Molineus 100 Jahre alt und kann es selbst kaum glauben. Ein Geheimrezept hat er dafür eigentlich nicht. Der Sport habe ihn fit gehalten, sagt er. Sein angeborener Humor und der Optimismus hätten sicher auch nicht geschadet, vermutet der Jubilar.

Geboren wurde Kurt Molineus kurz nach dem Ersten Weltkrieg, am 29. September 1919 in der Nähe von Leipzig als ältestes von fünf Kindern. Er stammt aus einer Unternehmerfamilie, schon der Großvater war Fabrikant in der Textilindustrie, sein Vater übernahm später die Geschäftsführung.

Als junger Unternehmer in den 50er-Jahren lieh er sich Geld und gründete seinen Spielwaren-Großhandel.

Als junger Unternehmer in den 50er-Jahren lieh er sich Geld und gründete seinen Spielwaren-Großhandel.

Molineus erbte Sportsgeist und kaufmännisches Talent

Denkt Kurt Molineus an seine Kindheit, leuchten seine Augen. Die Familie wohnte in einer Villa mit riesigem Garten, dort liebte es der kleine Kurt, Drachen steigen zu lassen. Außer ihm waren alle musikalisch, an Weihnachten spielte der Vater Klavier und die ganze Familie sang dazu. Stattdessen erbte Kurt Molineus den Sportsgeist und das kaufmännische Talent des Vaters und des Großvaters.

Zunächst aber musste er nach dem Abitur zum Wehrdienst, kam im Ruhrgebiet zur Flugabwehr, später auf der Krim in russische Gefangenschaft und kehrte erst 1949 nach Hause zurück. Nach dem Krieg besuchte er 1951 die Textilschule in Wuppertal, der fleißige junge Mann wurde schnell Einkäufer eines Textilbetriebes.

Kiddycraft-Vertrieb 1953 gegründet

Dann kam ihm der Zufall zu Hilfe. „Ich entdeckte eine winzige Anzeige, in der der britische Spielwarenhersteller Kiddycraft einen deutschen Partner suchte“, erinnert sich Kurt Molineus. Sein Unternehmergeist war geweckt, mit geliehenen 10 000 Mark und viel Optimismus ging er ans Werk.

Kurt Molineus wird am Sonntag 100 Jahre alt.

Kurt Molineus wird am Sonntag 100 Jahre alt.

1953 gründete er den Kiddycraft-Vertrieb im hessischen Bebra, wurde erfolgreich und nahm drei Jahre später den französischen Spielwaren-Hersteller Bébé-Confort in sein Vertriebssystem auf. Spielzeugautos, Steckspiele, Windeln und Reisebettchen gehörten fortan zu seinem Leben, ebenso wie eine junge Mitarbeiterin namens Christa. „Sie fiel mir zunächst auf, weil sie in der Buchhaltung perfekt war und jeden Fehler sofort fand“, erinnert er sich und lächelt seine Frau an. „Später verliebten wir uns ineinander und heirateten.“

„Hauptsache, wir haben einander“

Kurt Molineus zog mit dem Unternehmen und seiner Familie nach Pulheim. In Sinnersdorf bezogen sie 1964 ein Eigenheim mit großem Garten, den die drei Kinder Stefan, Thomas und Karin liebten und in dem heute ihre sieben Enkelkinder spielen. Der Spagat zwischen Familie und Unternehmen sei nicht immer leicht gewesen, erinnert sich der Jubilar. Manchmal habe er auch bis nachts um zwei Uhr in der Firma gearbeitet. „Eine Mitarbeiterin hat einmal gesagt: »So einen Chef kriegen wir nie wieder«“, sagt er. „Das hat mich schon sehr bewegt.“

Seit mehr als vier Jahrzehnten ist Kurt Molineus nun schon Pensionär, er war ein erfolgreicher Schachspieler, fuhr Skirennen und spielte zusammen mit seiner Frau Christa Tennis. Zufrieden sagt er heute: „Die Hauptsache ist doch, dass wir einander haben.“

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