Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Von Lkw überrolltProzessbeginn verzögert sich nach tödlichem Unfall in Pulheim weiter

3 min
Markierungen weisen Radlerinnen und Radlern den Weg.

Markierungen leiten Radlerinnen und Radler bis an die Ampel. Am Fuß der Platane direkt neben der Unfallstelle ist eine liebevoll gestaltete Gedenkstätte. 

Die ehemals zuständige Richterin hatte eine persönliche Nähe zu einem der am Verfahren Beteiligten angezeigt, sie wurde abgelehnt. 

Fast zwei Jahre sind vergangen, seit der zehnjährige Schüler Henry bei einem Unfall in Pulheim starb. Gegen den Fahrer hatte die Staatsanwaltschaft Köln im Herbst 2024 Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Doch einen Termin für die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Bergheim (Az: 50 Ds 73/24) gibt es immer noch nicht.

Im Februar teilte die Direktorin des Amtsgerichtes auf Nachfrage mit, dass es in der zuständigen Abteilung einen Richterwechsel gegeben habe. Auf erneute Nachfrage ist nun dies zu erfahren: „Die ehemals zuständige Richterin hat eine persönliche Nähe zu einem der Verfahrensbeteiligten angezeigt, weshalb über ein Ablehnungsgesuch zu entscheiden war. Diesem wurde Ende Juni stattgegeben. Aus diesem Grunde wurde ein Hauptverhandlungstermin noch nicht bestimmt.“

Pulheim: Lkw-Verbote in der Innenstadt

Die Nachricht vom Tod des Jungen hatte viele Menschen erschüttert. Am 18. September 2023 überrollte ein Lkw den zehnjährigen Henry am Paul-Decker-Platz. Der Junge, der das Geschwister-Scholl-Gymnasium besucht hat, starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus. An das Unglück erinnert ein weiß lackiertes Fahrrad – als Mahnmal für verunglückte und getötete Radfahrerinnen und Radfahrer. Am Fuß des Baumes direkt neben der Unfallstelle ist eine Gedenkstätte mit Plüschtieren, Tafeln mit Sprüchen, Zeichnungen, batteriebetriebenen Kerzen und Grablichtern.

Als Reaktion auf den Unfall gilt inzwischen auf mehreren Straßen Pulheims – darunter die Worringer Straße und die Venloer Straße – ein Lkw-Verbot. Es ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das die Stadt und der Rhein-Erft-Kreis erarbeiten. Das Augenmerk liegt auf dem Gebiet rund um das Schulzentrum, einschließlich des Paul-Decker-Platzes.

Pulheim: Elternhaltestelle eingerichtet

Schon vor dem schrecklichen Unfall hatte die Stadt erste Änderungen in die Wege geleitet. Seit Mitte Dezember 2023 dürfen Elterntaxis weder vor der Grundschule noch an der Haltestelle vor dem Schulzentrum an der Hackenbroicher Straße halten. Die Stadt hat auf dem Parkplatz am Schützenheim, Am Sportzentrum 24, eine Elternhaltestelle eingerichtet.  Von dort können die Kinder und Jugendlichen, die die Grundschule am Buschweg, die Marion-Dönhoff-Realschule oder das Geschwister-Scholl-Gymnasium besuchen, zu den Schulen laufen.

Außerdem gelten an Schultagen (Montag bis Freitag) zwischen dem Bussardweg und dem Merianweg von 7.30 bis 8.15 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr auf beiden Seiten des Buschweges Halteverbote. Auch auf der Hackenbroicher Straße in Höhe der Parkplätze der Marion-Dönhoff-Realschule hat die Stadtverwaltung ein Halteverbot eingerichtet, um zu verhindern, dass Eltern ihre Kinder dort aus- und einsteigen lassen.

In den Osterferien hat die Stadt einiges auf der Escher Straße verändert. Unter anderem wurde der Schutzstreifen neben den Parkbuchten entfernt. Der auf der gegenüberliegenden Seite ist nun deutlich breiter. Das hat zur Folge, dass die Fahrbahn insgesamt schmaler ist, sodass die an der Ampel vor der Venloer Straße wartenden Fahrzeuge nicht mehr nebeneinanderstehen können und sich gegenseitig die Sicht nehmen.

Das verhindert, und darin sind sich Stadt und Rhein-Erft-Kreis einig, dass Radlerinnen und Radler kurz vor der Ampel von Autos überholt werden. Auch der Aufstellstreifen für Fahrräder vor der Ampel an der Venloer Straße wurde entfernt. Er war zu schmal. Als Ersatz für den wegfallenden Schutzstreifen, der ebenfalls zu schmal war, haben Stadt und Kreis die Fläche neben der Fahrbahn in beide Richtungen freigegeben. Radlerinnen und Radler können auf der Fahrbahn oder dem Bürgersteig fahren.