Die Nachricht zum Glühweinwanderweg über die Social-Media-Gruppe mit der Karte zu sechs Wegstationen in der Pulheimer Innenstadt kam Tanja Atherton an diesem Freitagabend gerade recht. Mit ihren Kindern und Ehemann bummelte sie durch die Stadt, um ihren Kindern einen Kinderpunsch und Schokoladen-Crêpes zu spendieren und ihrem Mann und sich selbst Glühwein. Nebenbei habe man sich das weihnachtlich beleuchtete Pulheim angeschaut, das eher mit weniger Weihnachtsdekor glänze. Auf dem Markt am Holzhäuschen „D“ wurde die junge Familie schon fündig.

Hier wärmten der Kassierer der IG Pulheimer Vereine, Peter Krach, dessen Sohn Niklas Krach und Dominik Marczok elektrische Crêpesplatten und die Kocher an, als erste Schicht von ehrenamtlichen Helfern, die bis Sonntagabend für Weihnachtstimmung sorgen wollten. 30 Liter Glühwein habe man gekauft, und 20 in Reserve, schilderte Krach, eine Sorte, die ihnen der Männerchor Pulheim empfohlen habe. Die Männer würden sich wegen ihrer jährlichen Weihnachtsfeier mit der Materie auskennen und seien außerdem selbst einer der 16 Vereine der Interessengemeinschaft.

Mit frischen Ideen aus der Pandemie zurückgekommen

Um die Interessengemeinschaft Pulheimer Vereine sei es nicht zuletzt in der Corona-Zeit still geworden, sagte Peter Krach. Mit einem neuen Vorstand versuche man, die IG seit 2024 wieder zu reaktivieren und wolle mit dem Glühweinwanderweg etwas Neues ausprobieren.

Im Zickzackkurs des rund zwei Kilometer langen Glühweinwanderweges zwischen der Hackenbroicher Straße und Am Kleekamp boten die Vereine in Holzhäuschen Glühwein, mit und ohne Alkohol, und unterschiedliche Speisen an. Mit dabei waren der Förderverein des Jugendchores, der Siedlerverein Barbarakapelle, die Karnevalsgesellschaft Neue Pulheimer, der Bürgerverein Pulheim und die Theatergesellschaft Gemütlichkeit.

Die Theatergesellschaft hatte ihre Hütte 200 Meter weiter aufgeschlagen, die Bühnenbauer Siggi Kneis und Dieter Noll hatten der Bude mit leuchtendem Weihnachtsstern, drapierten roten Samtvorhängen und Plakaten den letzten Schliff gegeben. Hier füllte sich der verbliebene Raum zwischen Holzhütte und dem Modengeschäft Peter G. schnell mit Gästen, die ein wenig feiern wollten.

Die Freundinnen Bärbel Bürk, Claudia Hilger und Christel Groß hatten für das Heißgetränk ihre eigenen Tassen mitgebracht. Als „fruchtig lecker mit dem nötigen Schuss“ lobten sie den roten Glühwein, den die Theaterleute hier zur Erbsensuppe anboten. Drei bis vier weitere Stationen wollten sie noch an diesem Abend besuchen.

„Wir stehen das erste mal in so einer Bude“, sagte der Vorsitzende Florian Samtlebe. Aber gerne seien sie dem Ruf der Interessengemeinschaft gefolgt. Es sei eine gute Gelegenheit den Verein, der dieses Jahr seinen 140-jährigen Geburtstag feierte, einmal jenseits der Bühne zu präsentieren.

Denn während der Pandemie habe die Theaterbühne ihren Kontakt zum Publikum verloren. „Wir hoffen, hier auch mit jungen Leuten wieder in Kontakt zu kommen, die ihre Medienerfahrungen eher mit Streaming-Plattformen als in der Livebegegnung mit Schauspielern auf der Bühne machen“, sagte Samtlebe. Vielleicht gelinge es so, das Team von rund 30 aktiven Theaterleuten noch zu verstärken.