Tour im Rhein-Erft-KreisRadeln auf der alten Bandtrasse von Stommeln nach Bergheim

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  • Start der ersten Tour ist der Bahnhof in Pulheim-Stommeln.
  • 41 Kilometer geht es durch den Rhein-Erft-Kreis bis Bergheim.

Rhein-Erft-Kreis – Einmal durch den ganzen Kreis in drei Etappen, das haben wir uns für die Zeit nach Ostern vorgenommen. Start der ersten, 41 Kilometer langen Tour ist der Bahnhof in Pulheim-Stommeln. Wer es bequemer mag, kann am Bedburger Bahnhof in die Tour einsteigen, dann sind es noch rund 20 Kilometer bis zum Zielpunkt am Bergheimer Bahnhof.

Aber erst einmal geht es vom Bahnhof Stommeln aus bergauf in Richtung Ingendorf. Die Kirche lassen wir rechts liegen, folgen zunächst der Straße, dann einem parallel laufenden Radweg nach Ingendorf hinein und hindurch.

Weiter führt die sanft gewundene Straße Richtung Bergheim-Büsdorf. Rechts von uns sehen wir nicht nur die Kraftwerke von Niederaußem und Neurath, sondern auch einen Wald von Strommasten. Sie verteilen den Braunkohlenstrom nach ganz Europa.

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In Büsdorf angekommen, geht es rechts auf die Fliestedener Straße. An der Kirche fahren wir auf der abknickenden Vorfahrt nach rechts (am Büsdorfer Backshop können wir uns mit Verpflegung eindecken). In Höhe der Kreissparkasse nehmen wir nicht den Linksknick, sondern fahren auf die Kasterstraße nach Niederaußem.

Nach einer Weile durch Felder geht es durch eine Kohlebahnunterführung und weiter bis an einen Kreisel. Dort folgen wir nach rechts dem Fahrradschild in Richtung Rheidt und Grevenbroich. An der Vorfahrtstraße folgen wir links den roten Pfeilen, dann fahren wir durch eine weitere Unterführung unter der Kohlebahn hindurch direkt auf das Kraftwerk Niederaußem zu. Wir überqueren an der Ampel die Straße und stoßen vor dem gigantischen BoA-Block auf einen Radweg, auf ihm nach rechts durch eine weitere Brücke hindurch bis zu einer Einmündung.

Stählerne Sonnenschirme und Stühle laden am Terra-Nova-Forum zu einer Rast am Grubenrand ein.

Stählerne Sonnenschirme und Stühle laden am Terra-Nova-Forum zu einer Rast am Grubenrand ein.

Dort links radeln wir an einer riesigen Zeltstadt entlang, dem Erstaufnahmelager des Landes für Flüchtlinge auf dem RWE-Gelände. An Gut Groß Mönchhof vorbei folgen wir der R-18-Radwegebeschilderung Richtung Bedburg. Wir stoßen an einen Bogen, fahren links, aber nicht zu den Gewächshäusern. Wir bleiben parallel zu einer Straße, die rechts neben uns verläuft. Dann knickt der Weg in Richtung Feld ab, es gibt mehrere Kurven. Wir queren ein Brückchen und gelangen auf einen lehmig-sandigen Feldweg. Dieser Weg ist bald wieder befestigt, führt an einer Halle vorbei und stößt auf die Landstraße 213. Dort radeln wir nach links.

Unser Weg führt an der Rather Mühle (ohne Flügel) vorbei bis an eine Einmündung, wo wir nach rechts auf einem Radweg Richtung Rath abbiegen. Am Übungsgelände der Feuerwehr fahren wir zunächst geradeaus und machen einen Abstecher zum Automuseum Rosengart – ein wunderbarer Ort. Dort gibt es von 9 bis 12 Uhr nicht nur Frühstück, sondern auch Kaffee und Kuchen, und man kann alles über den französischen Erfinder Lucien Rosengart erfahren. Besonders bezaubernd sind die vielen liebevoll restaurierten kleinen Automobile. Ein Stück zurück biegen wir vor dem Feuerwehrtrainingsgelände rechts ab in Richtung Bedburg. Bald beginnt der Radweg, dann verlassen wir Rath und stehen auf einer Höhe, von der aus Kinder mit scharfen Augen schon mehr als 70 Windräder gezählt haben. Wir sehen die Kraftwerke und Tagebaue, die Windräder und zwischendrin alte Windmühlen, die bezeugen, dass auch die Vorväter schon wussten, wie man sich den steten Wind zunutze machen kann.

Über den Radweg geht es nun bequem bergab in Richtung Bedburger Zentrum. In der Ferne sehen wir den Turm von St. Lambertus am Marktplatz. Um dorthin zu gelangen, müssen wir kurz vor einem Kreisverkehr links die Kreisstraße überqueren, dann über eine Brücke hoch Richtung Broich radeln. Dann geht es hinab an einem Friedhof und der Grundschule vorbei in die Innenstadt von Bedburg: Vorsicht, Vorfahrt beachten beim Hinabrollen!

In einem Kreisverkehr steht ein Wappenbaum. Über die Friedrich-Wilhelm-Straße geht es zum Marktplatz, dort gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés – ein schöner Platz für eine Rast.

Ein Stückchen weiter in die Innenstadt hinein machen wir einen kurzen Abstecher und werfen durch einen Torbogen zumindest einen kurzen Blick auf das schöne Bedburger Schloss. Danach geht es durch die Innenstadt weiter, bis wir links in die Langemarckstraße einbiegen, ihr um die evangelische Kirche herum folgen, bis wir an die Bahnstraße gelangen. Von dort führt der Weg links weiter bis zum Bahnhof.

Vor dem Kreisverkehr dort bitte nach links und vor dem Subway wieder nach rechts auf die St. Florianstraße fahren, dann direkt wieder links über Brücke und schließlich rechts entlang des Flusses erftaufwärts Richtung Paffendorf und Glesch. Wir überqueren die Erft ein weiteres Mal, fahren aber am anderen Ufer weiter erftaufwärts, bis wir die moderne Terra-Nova-Strecke erreichen. Sie wurde auf der Trasse einer ehemalige Bandanlage angelegt, mit der Kohle vom Tagebau Hambach über Jahrzehnte ins Kraftwerk Niederaußem gebracht wurde. Heute erinnern Schriftzüge „Kraftwerk“ und „Tagebau“ auf dem Boden an diese Industriegeschichte.

Wir fahren Richtung Elsdorf nach (nach rechts) auf die meist schnurgerade Strecke, folgen ihr kilometerweit, bis wir die orangegelbe Aussichtstreppe auf den Tagebau Hambach direkt vor uns haben. Wer möchte, kann hier schon einen Blick in das riesige Loch werfen. Weiter geht es nach links entlang des Dammes, der uns von dem Tagebau trennt. Weitere Aussichtspunkte folgen auf den nächsten rund vier Kilometern, bis wir das Forum Terra Nova erreichen.

Stählerne Sonnenstühle, Schirme, Spielgeräte, ein Café oder eine Fußball-Golf-Anlage machen den Besuch zu einem skurrilen Erlebnis. Selbst stählerne Anlegepoller sind dort in die Erde gelassen, Hinweise auf den späteren See, der dort geplant ist. Doch noch wird das Land ausgekohlt. Der Wald links am Tagebaurand ist der Hambacher Forst. Er soll den Baggern weichen. Seit Jahren gibt es Proteste. Aktivisten leben am Waldrand auf einer Wiese.

Auf der Römerstraße

Vom Kreisel am Forum fahren wir über die Kerpener Straße nach Berrendorf-Wüllenrath hinein. An der Kirche St. Michael erreichen wir den Dorfplatz, dort geht es rechts auf die Heppendorfer Straße und hinter einer Fußgängerampel links auf die Bergheimer Straße.

Diese führt uns nach Grouven. In der Ortsmitte biegen wir rechts ab auf die Römerstraße Richtung Thorr. Wir überqueren die Bundesstraße 477 und fahren geradeaus weiter nach Thorr. Schon bald überqueren wir diese Zubringerstraße nach links in Richtung Thorr dem Radschild folgend und erreichen die Römerstraße in Thorr, der wir über die große Kreuzung folgen, bis ein Radwegweiser uns mit einem Pfeil nach links in eine Gasse weist, die an der Peter-Petersen-Schule vorbei und anschließend über eine Radfahrerbrücke über die Autobahn 61 führt.

Wir kommen zwischen der Bergheimer Tennishalle und dem Lukas-Podolski-Sportpark aus. Den Schildern folgend führt die Tour weiter an Tennisplätzen und einem Schwimmbad vorbei über den Erftflutkanal. Gleich dahinter auf den Erftradweg geht es nach links, bis wir die Erich-Kästner-Hauptschule sehen. Dort drückte Lukas Podolski früher die Schulbank. Wir überqueren die Straße, fahren nach rechts an Hauptschule und Gutenberg Gymnasium vorbei bis an einen Kreisel, dort dann links hoch und rechts zum Aachener Tor. Dort beginnt die Bergheimer Fußgängerzone mit zahlreichen Cafés und Einkehrgelegenheiten. Wir schlendern mit den Rädern langsam die Fußgängerzone bis zu ihrem Ende hinauf, der Bahnhof liegt nur gut 100 Meter weiter in dieser Richtung. Dort endet unsere erste Etappe.

Fakten zur ersten Tour

Die erste Etappe der Tour de Rhein-Erft-Kreis ist laut Navigationsdaten genau 41,06 Kilometer lang. Sie führt 200 Meter bergauf und 192 Meter bergab, ist also ziemlich flach. Die reine Fahrtzeit hat drei Stunden betragen. Mit einem – hoffentlich ausgiebigen – Besuch des Rosengart-Museums, einer Einkehr in Bedburg, einer längeren Rast am Terra-Nova-Gelände in Elsdorf und einem Bummel durch die schöne Fußgängerzone von Bergheim kann man aber einen ganzen Tag spannend im Nordkreis gestalten, auch, wenn man noch einen kleinen Abstecher zum Bedburger Schloss macht.

Rennräder sind nicht zu empfehlen, ausgewiesene Mountainbikes braucht man aber auch nicht unbedingt. Wie so oft ist man mit einem gut an die Körpergröße angepassten Trekkingrad gut beraten. Interessant wird die Tour als eine Art Zeitreise der Energieindustrie. Man sieht ganz alte Wind und Wassermühlen(-reste), Braunkohlekraftwerke, Tagebaue und riesige Windräder. Sportlich ist die Tour nicht besonders anstrengend, weil kaum Steigungen dabei sind. Kindertauglich ist sie allemal, zumal man sie aufteilen kann.

Am Rosengart-Museum, dem Forum Terra Nova in Elsdorf und in den Innenstädten gibt es viel zu erkunden und dazu noch Spielgelegenheiten. Das Rosengart-Museum ist zwischen März und November samstags, sonntags und feiertags zwischen 9.30 und 19 Uhr geöffnet sowie nach Vereinbarung (02183/7315). (rj)

www.rosengart-museum.de

www.eventforum-terranova.de

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