Immer mehr NichtschwimmerSo will Landrat Rock die Probleme in Rhein-Erft bekämpfen

Lesezeit 2 Minuten
Frank Rock übernahm den Schwimmunterricht in der 4. Klasse der Don-Bosco-Grundschule in Hürth.

Frank Rock übernahm den Schwimmunterricht in der 4. Klasse der Don-Bosco-Grundschule in Hürth.

Rhein-Erft-Kreis – Wie viele Kinder im Kreis nicht schwimmen können, weiß niemand genau. Die Zahl wird in Zeiten der Pandemie jedenfalls weiter gestiegen sein. „Es fehlt an Wasserfläche, es fehlt an ausgebildeten Lehrkräften, und während der Pandemie waren zudem die Schwimmbäder geschlossen, das Vereinsleben lag brach“, sagt Landrat Frank Rock, der die Zahl der Nichtschwimmer unter den Kindern deutlich senken will. „2020 ist leider ein Nichtschwimmer-Jahr gewesen.“

Rock will das zusammen mit Kommunen, Schwimmvereinen, dem Kreissportbund und dem Landesschwimmverband ändern. Bis Freitag dauert die Schwimmwoche des Kreises unter dem Motto: „Der Rhein-Erft-Kreis lernt schwimmen.“ Hier soll mit zahlreichen Schwimmkursen und anderen Veranstaltungen auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht werden, Kindern möglichst früh das Schwimmen beizubringen. Die Wassergewöhnung sollte schon bei ganz kleinen Kindern beginnen.

Frank Rock denkt an Schwimmbad-Unglück in Bergheim zurück

„Früher war das Nichtschwimmen vornehmlich ein Problem bei Migrantenkindern“, erklärt Rock, auch mit Blick auf das Unglück vor fünf Jahren in Bergheim-Ahe, bei dem drei junge Rumänen (zwölf, 13 und 20 Jahre alt) in einem Schwimmbad ertranken. „Heute betrifft es auch immer mehr deutsche Kinder.“

Rock sieht drei Ansatzpunkte, um Kinder mehr und häufiger ins Wasser zu bringen: Zum einen seien die Eltern stärker gefordert. „Wir müssen Eltern und Erziehungsberechtigte einfach intensiver darauf hinweisen, wie wichtig das Schwimmen ist“, sagt Rock. „Je früher man damit anfängt, desto leichter ist es zu erlernen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Zum anderen könnten Angebote in der Offenen Ganztagsschule ausgeweitet werden. „Dort sind sehr viele Kinder in der Betreuung, und es sind genau die Zeiten, in denen die Becken in den Bädern nicht so stark genutzt werden“, sagt Rock, der selbst früher an einer Grundschule tätig war. In Zusammenarbeit mit den Schwimmvereinen könnten die Angebote zu OGS-Zeiten am Nachmittag ausgebaut werden.

Zu guter Letzt solle auch an den weiterführenden Schulen gerade in den Eingangsklassen und den jüngeren Jahrgängen mehr auf die Schwimmfähigkeit der Kinder geachtet werden. „Nicht jeder Schüler, der das fünfte Schuljahr erreicht, kann auch schwimmen“, sagt Rock. „Darauf sollte mehr geachtet werden. Wir brauchen auch hier weitere Schwimmkurse.“

KStA abonnieren