Ehemalige GAG-SiedlungAnwohner in Wesseling ärgern sich über Ratten und Graffiti

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Ehemalige Gag-Siedlung

Nicht mehr zeitgemäß: Die Häuser sollen abgerissen werden, sind aber teils noch bewohnt.

Wesseling. – Eingeschlagene Fenster, bunte Graffiti, Schuttberge hinter Bauzäunen und zugewucherte Grünstreifen: Die ehemalige GAG-Siedlung rund um die Ahrstraße, Taunusstraße und Odenwaldstraße sieht nicht besonders einladend aus, da helfen auch die Betunien an zwei Balkonen nicht weiter. Das stößt bei den Nachbarn der Siedlung auf Kritik, wie Thomas Giertz (SPD) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz (ASU) mitteilte und sich über den aktuellen Stand informierte.

Anwohner meldeten Rattenproblem

„Wir haben vollstes Verständnis für die aktuelle Situation mit immer höher steigenden Baukosten und den Problemen, Handwerker zu bekommen“, sagt Giertz. Anwohner hätten ein verstärktes Rattenproblem gemeldet, was Giertz bei dem Müll und Schutt nicht wundert: „Aber Eigentum verpflichtet, und die Anlage sauber zu halten, wäre das mindeste.“

Ehemalige Gag-Siedlung: Müll

Anwohner ärgern sich über Müll und Graffitis.

Im Dezember 2019 stellte die Dornieden Generalbau GmbH die Pläne für die ehemalige GAG-Siedlung im ASU vor. Das Wohnquartier aus den 40er und 50er Jahren habe enorme technische Mängel und einen erheblichen Sanierungsbedarf, ergab ein Gutachten. Viele der Häuser würden noch mit einem Kohleofen betrieben.

Dornieden arbeitet an alternativem Energiekonzept

Seitdem ist nach außen augenscheinlich nicht sehr viel passiert. Der Grund für den Stillstand: Es werde derzeit an einem alternativen Energieversorgungskonzept gearbeitet, so Unternehmenssprecher Thomas Bolte auf Anfrage: „Geplant ist eine noch effizientere und klimafreundlichere Energie- und Wärmeversorgung, die ohne fossile Energieträger auskommt.“ Bisher wurde mit einem gasbetriebenem Blockheizkraftwerk geplant, was aufgrund der Gaslieferungsproblematik nicht mehr zeitgemäß sei. Im November sollen neue Bauanträge für die Änderungen eingereicht werden, teilt der Unternehmenssprecher mit.

Ehemalige Gag-Siedlung: Balkon

Markise und Terrasse haben bessere Zeiten gesehen.

Das Unternehmen plane zeitnah die Entkernung der Häuser mit den ungeraden Hausnummern entlang der Taunus- und Odenwaldstraße und im Anschluss, voraussichtlich Ende des Jahres, zusammen mit den Häusern an der Odenwald- und Hardtstraße den Abriss. Dafür sei die Dornieden-Gruppe bereits in Abstimmung mit einem Abrissunternehmen.

Noch 21 Wohnungen in Siedlung bewohnt

Noch seien 21 Wohnungen bewohnt, berichtet Bolte. Ein Quartiersmanager sei einmal pro Woche vor Ort, um die verbliebenen Mieter bei der Suche nach neuem Wohnraum zu unterstützen. Bis alle Mieter eine neue Wohnung gefunden haben, müsse mit dem Abriss der bewohnten Häuser gewartet werden.

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Da genau das aber das Ziel sei, werden die Graffiti nicht vorzeitig entfernt, so Bolte: „Eine kostenintensive Graffiti-Entfernung macht angesichts des bevorstehenden Abrisses aus unserer Sicht keinen Sinn.“ Eine Rattenplage sei dem Unternehmen nicht bekannt, fügt Bolte hinzu.

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