Reaktion auf „Spaziergänger“Wesselinger gedenken Corona-Toten bei spontaner Mahnwache

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Auch Bürgermeister Erwin Esser war zur Mahnwache gekommen und zündete für die Corona-Toten eine Kerze an.

Wesseling – „Aufgrund meiner Erfahrungen als Feuerwehrmann weiß ich, dass eine Corona-Infektion alles andere als harmlos ist“, sagte Oliver Koch. Die Menschen, die auch er im Rettungswagen in die Krankenhäuser gefahren habe, hätten nach Luft gerungen - trotz technischer Unterstützung bekämen sie einfach nicht genug Sauerstoff. „Sie ersticken regelrecht beim Atmen“, erklärte er.

Koch ist freiwilliger Feuerwehrmann in Wesseling und Berufsfeuerwehrmann in Solingen. Um der vielen Corona-Toten zu gedenken, war auch er am Freitagabend zur Mahnwache an den Rathausplatz gekommen. „Wer nicht akzeptiert, dass Corona eine hochansteckende gefährliche Krankheit ist, der hat nicht mein Verständnis“, sagte er.

Kerze für die Corona-Opfer

Und damit steht er nicht alleine: „Als wir bei der Fraktionssitzung am Montag gehört haben, dass auch die sogenannten Spaziergänger am Freitagabend in Wesseling unterwegs sind, haben wir spontan beschlossen, zeitgleich zur Mahnwache einzuladen“, berichtete Ute Meiers. Und für die spontane Aktion war sie auch zufrieden mit der Teilnehmerzahl. Sogar Bürgermeister Erwin Esser mischte sich mit seiner Frau unter die Menschen und zündete für die Corona-Opfer eine Kerze an.

Den Anwesenden erklärte Meiers, dass alleine in Wesseling 25 Menschen an Corona gestorben seien - über 118.000 Menschen hätten in Deutschland die Pandemie nicht über überlebt. Bei der Mahnwache gehe es ihr auch darum, Solidarität auszudrücken mit all den Menschen, die Angehörige verloren haben. „Gleichzeitig rufen wir dazu auf, die Impfungen wahrzunehmen um sich und die Angehörigen zu schützen“, so Meiers.

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Erschreckend empfinde sie, dass sich rechte Hetze auch in Wesseling unter dem Deckmantel „der sogenannten Spaziergänger“ verstecke. „Sie agieren offensiv gegen unsere Demokratie und diejenigen, die sie schützen“, betonte Maiers. Halil Odabasi ergänzte: „Wir sind hier, um allen Andersdenkenden klar zu machen, dass wir unsere Demokratie verteidigen.“

Um der Corona-Toten zu gedenken, aber auch um den Querdenkern zu zeigen, dass sie nicht die Mehrheit in Deutschland sind, war Renate Preuß (68) gekommen. Hannah Lauchbach findet es zudem wichtig, den vielen Menschen Dank und Solidarität zu zeigen, die den Apparat Deutschland zurzeit am Laufen halten. Als Kinderkrankenschwester in einer großen Klinik in Köln weiß sie, dass Corona mitnichten so harmlos für Kinder ist, wie oft gesagt wird. „Wegen Corona werden bei uns Kinder stationär aufgenommen und sogar intensivmedizinisch behandelt“, sagte sie. Die Symptome der Kinder seien dabei ganz ähnlich wie die bei Erwachsenen - mit Atemnot und einer nur geringen Sauerstoffsättigung.

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