„Ein weiterer Schlag für England“Briten aus dem Rhein-Sieg-Kreis trauern um die Queen

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Einen Kondolenz-Tisch hat Alexandra Pack am Bodelschwingh-Gymnasium eingerichtet.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Queen ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Weltweit trauern Menschen um Königin Elizabeth II. und drücken ihre Emotionen aus. Auch im Rhein-Sieg-Kreis ist die Anteilnahme groß. Wir haben am Donnerstagabend Stimmen von Briten gesammelt, die in der Region leben.

„Unsere Königin ist tot.“ Elisabeth Höffer aus Windeck ist anzuhören, dass sie traurig ist. Den ganzen Tag schon hat sie das englische Fernsehen verfolgt. „Ich war zehn Jahre alt, als sie Königin wurde. Mein Vater war bei der Royal Navy und wir waren gerade nach zweieinhalb Jahren aus Neuseeland zurückgekommen.“

Britin aus Herchen hält Tod der Queen für weiteren schweren Schlag für das Land

„Wir sind wirklich traurig“, sagt Alexandra Pack aus Herchen. Mit ihrer Tochter hat sie am Donnerstagnachmittag das englische Fernsehen verfolgt. Da habe sie noch der Regenbogen über Schloss Windsor beeindruckt. Als die Königliche Familie dann zum Schloss Balmoral eilte, habe sie bereits geahnt, dass es schlecht um die Königin stehen würde. „Eine Frau, die immer da war, ist nun weg. Wir müssen sehen, wie König Charles III. das schafft.“

Für das krisengeschüttelte Land sei das nun ein weiterer Schlag. Das hätten auch zahlreiche Whattsapp-Nachrichten von Freunden zum Inhalt gehabt, berichtet die Lehrerin am Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen. „Es ist das Ende eine Ära“ bekräftigt die 52-Jährige.

Im English-Room der Schule hängt noch die Dekoration zum 70. Thronjubiläum. Gleich darunter steht ein Gedenktisch. „Unterrichtsstoff für die nächsten Wochen habe ich nun genug.“ Das ausgedruckte „God Save the Queen“ wird sie allerdings ersetzen.

Eine Kondolenzkarte soll in der kommenden Woche nach England geschickt werden. „Sie widmete ihr ganzes Leben unserem Land. Sie hatte es versprochen und hat es tatsächlich auch getan.“ Für das krisengeschüttelte England sei das nun ein weiterer Schlag, meint sie.

Britin aus Much zum Tod der Queen: „Das ist das Ende einer Ära“

„Schon meine Mutter hatte eine ganz besondere Beziehung zu Queen Elisabeth“, berichtet Josephine Mills aus Much. „Jedes Jahr zu Weihnachten mussten wir die Ansprache der Königin abwarten, und erst danach durften wir die Geschenke auspacken. Aber diese Gefühle galten nur dieser besonderen Frau, nicht dem Rest der Familie. Für einen Menschen aus diesem Land ist das das Ende einer Ära“, sagt die 60-Jährige, für die es zeitlebens keine andere Königin auf dem englischen Tron gab.

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Die Queen ist mit 96 Jahren gestorben. 

„Man trauert schon. Aber 96 muss man auch erst mal werden. Wie sie sich von Jahr zu Jahr verändert hat, konnte man beobachten“, erklärt Michael Sarrant. (47). „Zuletzt war ich mit meiner Familie im Sommer auch in London am Buckingham Palast," berichtet der Waliser, der seit der Schulzeit in Much lebt. Charles war als Prince of Wales „immer unser Prinz. Jetzt ist er unser König.“

Eitorfer lehnte Sommerfest im Buckingham Palast ab – und bereut es sehr

„Er ist ein netter Mensch“, sagt Ray Wilkins über den künftigen König, den er einmal in Australien kennenlernte. Eine Begegnung mit der Queen haben Wilkins und seine Frau knapp verpasst. „Wir waren als Fellows der Royal Society of Arts zu einem Sommerfest im Buckingham-Palast eingeladen“, erinnert sich der Künstler und Coach aus Eitorf.

Sie konnten damals aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen. „Das bereue ich sehr“, sagt Wilkins. Er wurde in England geboren und wuchs in Australien auf. „Queen Elizabeth stellte dar, was ein Engländer ist: aufrichtig und mit einer festen Meinung, aber menschlich.“

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An die Übertragung der Krönung in Schwarz-Weiß erinnern sich Phil und Barbara und Hodgeson noch.

„Ich bin keine Royalistin, aber traurig bin ich schon“, bekennt die Schottin Karen Copland (52) aus Windeck. Elisabeth II. sei schließlich auch Königin ihrer Heimat gewesen. Wie Charles und nach ihm William das nun machten, „müssen wir sehen“. Überrascht haben sie Kondolenzadressen von Freunden.

Barbara und Phil Hodgeson, Engländer in Neunkirchen-Seelscheid, sind der Queen nie persönlich begegnet. „Aber sie war immer da. Ich erinnere mich noch, als die Krönung im Schwarz-Weiß-Fernseher der Nachbarin lief. Da war ich vier,“ berichtet der 73-Jährige. „Sie war in der Tradition tief verwurzelt“, fügt seine 74 Jahre alte Frau an. 

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