Schutz vor dem CoronavirusDiese Apotheken impfen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis

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Alfter, Sonnenapotheke, Ute Köhn Foto Matthias Kehrein

Ute Köhn betreibt die Sonnenapotheke in Alfter.

Rhein-Sieg-Kreis – In der Alfterer Sonnen-Apotheke ist alles bereit: Sofort könnten die Inhaberin, Ute Köhn, und ihr Team mit den Corona-Schutzimpfungen loslegen. In ihrem Terminkalender stehen auch schon die ersten vier Kunden, die am kommenden Samstag bei ihr den Piks bekommen sollen.

Insbesondere um Berufstätigen außerhalb der Sprechstunden bei den niedergelassenen Ärzten ein niederschwelliges Angebot zu schaffen, hat sich Ute Köhn dazu entschlossen, ausschließlich samstags in ihrer Apotheke in Alfter Corona-Schutzimpfungen anzubieten. Das zusätzliche Angebot sieht sie als eine Ergänzung zum Service der niedergelassenen Ärzte vor Ort. Der Samstag sei für sie aber auch noch aus einem anderen Grund ideal: „Da haben wir einfach mehr Zeit“, sagt sie. Aktuell können sich die Impfwilligen einfach  telefonisch anmelden. „Jeder Piks ist wichtig beim Kampf gegen diese Pandemie“, so Köhn.

Erfahrung durch Grippeimpfung

Impferfahrung hat das „Sonnen-Team“ schon beim Grippeschutz gesammelt. Da war sie eine von etwa 20 Apotheken im Rhein-Sieg-Kreis, die diesen zusätzlichen Service leisteten. Doch noch zählt die Sonnen-Apotheke zu den wenigen Apotheken im Rhein-Sieg-Kreis, die jetzt die Möglichkeit der Corona-Schutzimpfungen umsetzen.

Dabei hätten laut Christoph Schmölzing vom Apothekerverband NRW alle 20 der insgesamt 126 dem lokalen Verband im Rhein-Sieg-Kreis angeschlossenen Apotheken, durch ihre Teilnahme am Grippevorsorgemodell bereits die Voraussetzungen auch das Corona-Vakzin verabreichen zu dürfen.

Verbandsvorsitzender Thomas Preis rechnet damit, dass bis März jede zweite der insgesamt 4000 Apotheken in NRW ins Programm einsteigen und dann kurzfristig Corona-Schutzimpfungen anbieten kann. Sollte die Nachfrage dann steigen, wegen einer zweiten Booster-Impfung oder eines an Omikron angepassten Impfmittels, seien die Apotheken bereit.

„Keine Notwendigkeit“ in Bornheim

Auch Dr. Markus Reiz von der Donatus-Apotheke in Bornheim bräuchte im Bedarfsfall nur wenige Tage, um  an den Start gehen zu können. „Aktuell sehen wir jedoch einfach die Notwendigkeit nicht“, so Reiz. Die Zahlen der Impfwilligen seien aktuell ja  rückläufig. Zudem sei durch die niedergelassenen Ärzte in Bornheim und der Region ein sehr gutes Angebot geschaffen worden.

Das findet auch Mike Peters, Inhaber der Hubertus-Apotheke in Bornheim. Aktuell sieht er ohnehin keine Möglichkeit ins Programm einzusteigen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bisher einfach noch nicht das richtige Zeitfenster für die erforderlichen Schulungen“, erklärt er.

Alfter, Sonnenapotheke, Ute Köhn Mitarbeiterin Michèle Artois II Kehrein

Apothekerin Ute Köhn zeigt Mitarbeiterin Michèle Artois noch einmal den Ablauf.

Kollegen von ihm sprachen aber auch die erforderlichen zusätzlichen Räume an, die oft in den kleineren Apotheken einfach nicht geschaffen werden können. Die Mitarbeiter dürfen nicht über die Ladentheke hinweg einfach so die Spritze setzen. Vorgeschrieben ist, dass nur Apotheker und Apothekerinnen mit entsprechender Zusatzausbildung impfen. „Die entsprechenden Schulungen bestanden aus einem theoretischen und praktischen Teil“, berichtet Köhn.

Darüber hinaus müssen auch die Räumlichkeiten passen – ein Behandlungszimmer mit Liege und zusätzlich ein Ruhe- beziehungsweise Überwachungsraum ist Vorschrift. In der Sonnen-Apotheke sind die Impfräume in einem eigenen Bereich untergebracht und nur durch eine extra Tür zu erreichen. Genauso wie die niedergelassenen Ärzte wird aktuell auch in Apotheken mit Biontech und Moderna geimpft.

Es kann jeden Tag losgehen

In der Michaelis-Apotheke in Meckenheim-Merl von Inhaber Markus Gottschalk kann es jeden Tag losgehen. Einzig ein paar organisatorische Absprachen fehlten noch, da das Team der Apotheke zuletzt durch Krankheitsfälle nicht vollständig war. Lediglich die Abläufe und der Zeitplan müssen noch finalisiert werden. Ansonsten könne es sofort losgehen, berichtet Mitarbeiterin Ibadet Barut: „Wir haben als Apotheke eh alle Utensilien wie Kühlung, Spritzen und Co. bereits vor Ort und auch schon einen Raum  eingerichtet.“

Da die Apotheken auch die Bestellungen der Dosen für die Ärzte und Zentren abwickeln, ist es zudem ein leichtes, die kleinen Fläschen zu erhalten. Auch Alle Schulungen seien bereits absolviert und die Zertifikate vorhanden. So dürfen gleich mehrere Mitarbeiter die Spritzen setzen: Zwei Apothekerinnen sind approbiert, eine dritte möchte ihre Schulung alsbald absolvieren.

„Wir warten nur noch darauf, dass der Chef sagt: Morgen geht’s los“, sagt Barut. Dann starte auch die Terminvergabe. Sie selbst hat die Schulung nicht absolviert, freut sich aber mit ihrem Team auf die neue Herausforderung, die den stressigen Alltag der vergangenen Monate bereichert und „aufpeppt“. „Das gibt uns zusätzlich das Gefühl, etwas Gutes für die Menschen tun zu können.“

Bild der Apotheke ändert sich

Auch in der Turm-Apotheke in Rheinbach ist der Raum zum Impfen bereits vorbereitet. Die Bestellung des Vakzins ist ebenfalls bereits Routine. Inhaber Dr. Günther Pretzsch beschäftigt zwei approbierte Apotheker. Das reiche aus, denn in dem Raum könne eh immer nur eine Person die Dosis erhalten. Bei der Umsetzung erhielt Pretzsch Unterstützung von seiner Tochter Luisa, die Wert auf ein Online-Anmeldesystem legte. Ab März soll es losgehen. „Wir benötigen noch etwas Vorlauf für die Bestellungen der Dosen“, erklärt Günther Pretzsch. Zunächst wird Freitagnachmittags geimpft. „Da ist der Betrieb in der Regel etwas ruhiger und das Impfen sollen den Regelbetrieb möglichst nicht stören“, erklärt seine Tochter.

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Die Apothekerin weiß: „Das Bild der Apotheke verändert sich zunehmend dahin, das wir solche Dienste übernehmen und damit auch mehr Möglichkeiten für die Bürger schaffen.“ Als Herausforderung sehen beide zunächst die Nachfrage. „Wir müssen abwarten wie groß der Andrang ist, deswegen planen wir zunächst nur einen halben Tag ein. Ich bin mir allerdings sicher, dass auch die vierte Impfung kommen wird“, erklärt Vater Pretzsch. Tochter Luisa ergänzt: „Anhand der Nachfrage entscheiden wir dann, ob wir den Piks vielleicht auch am Samstag oder Sonntag anbieten werden.“

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