Artenschutz in Rhein-SiegDas können Gartenbesitzer für Insekten, Igel und Co. tun

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Molche, Frösche und zahlreiche anderen Tiere fühlen sich wohl im Teich, dem Prunkstück des großen Naturgartens von Henriette Kläs in Eitorf-Obereip.

Rhein-Sieg-Kreis – Gartenbesitzer können viel für den Artenschutz tun, mit einfachen Mitteln  im Kleinen vor und hinter dem Haus. Dazu gehören zum Beispiel Nistkästen oder Futterhäuschen für Singvögel, aber der Garten kann auch Platz bieten für viele andere hilfreiche Tiere und Nützlinge. Es gibt eine Menge Sinnvolleres zu tun, als jede Woche den englischen Rasen zu mähen.

Auch der Rasen kann naturnaher werden, wenn etwa Gänseblümchen oder Löwenzahn zwischen den Grashalmen wachsen dürfen. In fast allen Gärten können Staudenbeete mit besonders blütenreichen Pflanzen angelegt werden, um mehr Nahrung für die immer weiter schwindenden Insekten zu bieten. Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Insekten würden davon profitieren.

Blütengarantie in Bauerngärten

Leicht verwilderte, nicht peinlich sauber geräumte Ecken sind wertvoll für alles, das kreucht und fleucht. Die Bauerngärten alter Art sind ein Garant für viele Blüten. Während Biene Maja und ihre Honiggenossinnen von den Imkern Unterkünfte in den Bienenstöcken geboten werden, stehen die wildlebenden Artgenossinnen und andere Insekten in strukturarmer Umgebung oft buchstäblich im Regen. Ihnen können die Gartenbesitzer mit großen und kleinen Insektenhotels helfen, die es überall zu kaufen gibt. Mit wenigen Materialien und überschaubarem Aufwand kann man sie aber auch selbst bauen.

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Abgeschnittene Äste und Zweige schichtet Wiebke Dahlmeyer-Böhm aus Hennef für einen Igelunterschlupf aufeinander.

Anleitungen gibt es bei allen Naturschutzverbänden, bei der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und an vielen Stellen im Internet. In festen oder auch morschen Holzstücken, in Pflanzenstängeln oder Bambusröhren finden nicht nur Wildbienen, sondern auch kleinere Insekten wie die nützlichen Florfliegen Unterschlupf. Auf Wohnungssuche sind auch stets kleinere Säugetiere wie Igel oder Haselmäuse sowie zahlreiche Reptilien und Amphibien.

Ihnen kann man mit Steinhaufen oder Totholz- und Reisighaufen helfen. So genannte Lesesteinhaufen, für die man Steine aus Gärten und Feldern sammelt, bieten vor allem Lebensraum für wärmeliebende Arten wie Zauneidechsen, Spinnen, Käfer und Hummeln. Um diese Haufen herum sollte man etwas Brache vorsehen. Am besten schafft man eine kleine Mulde mit Drainage, die man mit Sand oder Kies polstert. Dann schichtet man die 20 bis 40 Zentimeter großen Steine aufeinander und achtet darauf, dass dazwischen flache Hohlräume entstehen. Darüber gelegte Äste bieten zusätzlichen Schutz für die Tiere.

Tag des Artenschutzes am 3. März

Tag des Artenschutzes am 3. März

Auf der ganzen Welt sterben immer mehr Tier- und Pflanzenarten aus. Deshalb wurde vor knapp 50 Jahren das Washingtoner Artenschutzabkommen geschlossen, durch das bedrohte Tiere und Pflanzen weltweit geschützt werden sollen. Der Handel mit Elefantenstoßzähnen wurde ebenso unterbunden wie der mit Krokodilleder oder gar der mit lebenden Tieren.

Beim Artenschutz geht es aber nicht nur um tropische Regenwälder und exotische Tiere. Das Artensterben bedroht inzwischen nicht nur große Wildtiere auf anderen Kontinenten, sondern auch zahlreiche Lebewesen bei uns. Viele Insekten und Schmetterlinge, Amphibien und Reptilien sind gefährdet oder schon ausgestorben. Dagegen können viele Bürger etwas tun, und hierzu wird regelmäßig am Tag des Artenschutzes am 3. März aufgerufen.

Haufen aus Totholz oder Reisig sind eine gute Ergänzung. Auch sie bieten den Tieren geschützten Raum und Ruhe. Große oder kleine Wasserflächen sind gute Ergänzungen in Gärten, in denen Wert gelegt wird auf Natur- und Artenschutz.

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Mit einfachen Mitteln kann fast in jedem Garten ein Unterschlupf für Igel gebaut werden, wie hier in dem von Annet Witthauer.

Dass auch in kleinsten Gärten Quartiere für Igel geschaffen werden können, zeigt Wiebke Dahlmeyer-Böhm aus Hennef. In ihrem nur 80 Quadratmeter großen Gärtchen bietet sie einen Unterschlupf für Igel, Trockenmauern  für Eidechsen und Nistkästen für Vögel an. Annett Witthauer aus Königswinter-Thomasberg setzt in ihrem 800 Quadratmeter großen Garten keinerlei Chemikalien ein und lässt dort auch wilde Ecken zu, wo alles wächst, wie es sich ergibt. Davon profitieren beispielsweise Schmetterlingsarten, deren Raupen sich von Brennnesseln ernähren.

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Wer einen größeren Garten oder eine Obstwiese sein Eigen nennt, kann noch mehr tun. Dort kann man so genannte Benjeshecken anlegen, hergestellt aus aufeinander gelegtem Totholz und Sträuchern. Auf Obstwiesen kann man zusätzlich Sitzstangen für Greifvögel installieren, die wiederum die Mäuse unter Kontrolle halten.

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