Seit dem Frühjahr 2024 beteiligt sich der Zoo am Zuchtprogramm für Nerze.
ZuchterfolgVier niedliche Nerz-Babys im Zoo Neuwied geboren

Sehr selten ist Nachwuchs bei den Europäische Nerzen, einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Im Zoo Neuwied kamen jetzt vier Babys zur Welt.
Copyright: Zoo Neuwied
Im Zoo Neuwied haben vier kleine Europäische Nerze das Licht der Welt erblickt. „Ein bedeutender Erfolg im Kampf gegen das Aussterben dieser streng geschützten Tierart“, teilt der Zoo mit. Dabei habe es im vergangenen Jahr noch nicht nach solch einem Happy End ausgesehen. „Die Fähe, die wir im Frühjahr 2024 erhalten haben, als wir in das Zuchtprogramm für Nerze eingestiegen sind, war leider doch nicht tragend“, erzählt Petra Becker, Revierleiterin des Raubtierreviers. „Das war natürlich enttäuschend, aber solche Rückschläge gehören einfach dazu.“
Über den Winter beherbergte der Zoo Neuwied, wie im Konzept des ausgeklügelten Ex-Situ-Programmes vorgesehen, einen Nerz-Rüden, der im Frühjahr 2025 wie geplant wieder gegen ein neues Weibchen getauscht wurde – eine scheue und zierliche Fähe, deren Trächtigkeit zunächst ebenfalls nicht eindeutig war. Doch dann die Überraschung: Ende Mai brachte das Weibchen vier gesunde Jungtiere zur Welt.
Die jungen Nerze gehen bereits auf Entdeckungstour in ihrem Gehege
„Zunächst haben sie sich ganz nach Art der Nerze in der Wurfhöhle versteckt gehalten und wurden ausschließlich von ihrer Mutter versorgt“, berichtet die Tierpflegerin. Inzwischen wagen sich die kleinen Räuber immer öfter auf eigene Faust aus der Deckung. „Sie sind jetzt dabei, die Anlage zu erkunden, und fangen an, feste Nahrung zu sich zu nehmen – natürlich unter den wachsamen Augen ihrer Mutter.“
Die erfolgreiche Nachzucht ist Teil eines Rotationssystems, das der Zoo Neuwied als einer von mehreren Kooperationspartnern gemeinsam mit dem Verein Euro Nerz umsetzt. Dieser koordiniert die Zucht und Auswilderung der Europäischen Nerze mit dem Ziel, die in Deutschland bereits vor rund 100 Jahren ausgestorbene Art wieder in geeigneten Lebensräumen anzusiedeln.
„Wenn die Jungtiere von der Mutter entwöhnt sind, geht diese zurück zu Euro Nerz, und im Herbst folgen dann auch die Jungtiere“, erklärt Becker. „Dort wird entschieden, ob die Tiere in anderen Zoos weiter zur Zucht beitragen oder im Rahmen eines der Wiederansiedlungsprojekte ausgewildert werden.“
Nerze gelten mittlerweile als fast vollständig ausgerottet
Für den Zoo Neuwied ist der Zuchterfolg auch eine Bestätigung für das Engagement im Artenschutz. „Durch die vielen Transporte haben wir bei den Nerzen etwas mehr Aufwand als bei der Haltung anderer Arten. Aber dass wir hier ganz direkt mit unseren Nachzuchten einen Beitrag zum Überleben einer Art leisten können, die trotz ihres ehemals riesigen Verbreitungsgebietes mittlerweile fast völlig ausgerottet ist, macht das mehr als wett.“

Die Jungtiere werden von Pflegern regelmäßig untersucht.
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Bereits vor rund 20 Jahren begann der Verein mit ersten Wiederansiedlungen von in Menschenhand gezüchteten Nerzen, und die Ergebnisse aus den Monitorings zeigen, dass sich viele der Tiere in ihren neuen Lebensräumen gut etabliert haben. „Auch für unsere Zoobesucher sind die kleinen Marder ein Mehrwert“, findet Becker. „Sie sind zwar scheu, aber wenn man genau hinsieht und geduldig ist, kann man die Jungtiere mit etwas Glück bei ihren Streifzügen beobachten.“