Bei „Großschadensereignissen“ und lange andauernden Einsätzen kann das DRK Rhein-Sieg jetzt über eine „Einsatzküche“ verfügen. Möglich macht das ein Unternehmen.
KatastrophenschutzDeutsches Rotes Kreuz Rhein-Sieg verfügt jetzt über eine mobile Einsatzküche

Schnell betriebsbereit: Joachim Langen (r.) und Jens Koelzer bereiten die Einsatzküche vor.
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In dieser fahrbaren Großküche kann im Notfall sozusagen der Turbo eingeschaltet werden. Nur 20 Minuten dauert es, bis die neue „Einsatzküche“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rhein-Sieg betriebsbereit ist. Dann können aus der mobilen Gastroküche heraus pro Stunde rund 500 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen – oder im Katastrophenfall auch Bürgerinnen und Bürger – mit Getränken und Verpflegung versorgt werden.
„Durch die neue Einsatzküche können wir künftig noch flexibler und schneller auf Großschadenslagen reagieren“, sagen Carsten Felder, stellvertretender Krisenmanager des DRK Rhein-Sieg, und Jens Koelzer, der Kreisbereitschaftsleiter.
Kühlhaus und Induktionsplatten in der Einsatzküche
Die in einem Sattelauflieger eingebaute Küche hat alle Geräte, die es in einer Gastroküche gibt. Gaskombidämpfer, zwei Multifunktionsgeräte, in den denen gekocht, gebraten und frittiert werden kann, ein Kühlhaus und Tiefkühlmöglichkeiten, Induktionskochplatten sowie Einweg- und Mehrweggeschirr für die Verpflegungsausgabe sowie eine Spülmaschine gehören zur Ausstattung.
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Es gehe darum, bei lange andauernden Einsätzen beispielsweise der Feuerwehr „qualitativ hochwertige“ und „hygienisch einwandfreie“ Getränke und Mahlzeiten auszugeben, sagte Joachim Langen am Samstag bei der ersten Präsentation der neuen Einsatzküche im Rahmen einer Führungskräftefortbildung beim DRK Siebengebirge in Bad Honnef.

In einem Sattelauflieger ist Küche des DRK untergebracht.
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Joachim Langen ist nach eigenen Angaben seit 45 Jahren aktiv beim DRK . Hauptberuflich ist er Chef der Firma Jola Rent in Rösrath, die unter anderem Fahrzeuge für Filmproduktionen vermietet. Dazu zählen beispielsweise Masken- oder Garderobenfahrzeuge. Langen stellt dem DRK Rhein-Sieg die Einsatzküche „exklusiv, kostenfrei und rund um die Uhr“ zur Verfügung, betont der Kreisverband. Rund 120.000 Euro kostet nach Angaben des Firmeninhabers der Sattelzugauflieger samt mobiler Großküche.
Ortsverein Siebengebirge verfügt über „Gerätewagen Verpflegung“
Mehrere Einheiten des DRK im Rhein-Sieg-Kreis sind als Betreuungsdienste im Einsatz, wenn es zu „Großschadensereignissen“ kommt. In diesem Rahmen stellen vier Einheiten auch die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken sicher (Verpflegungsdienst). Dem Ortsverein Siebengebirge beispielsweise steht dafür seit 2011 ein eigener Kühlanhänger zur Verfügung. Ein umgebauter Rettungswagen dient den Helfern als „Gerätewagen Verpflegung“, über den sie rund 150 Personen versorgen können.
Die mobile Einsatzküche ist quasi eine ganze Nummer größer und soll die bestehenden Kochstandorte unterstützen. Jens Koelzer und Joachim Langen erinnern beispielhaft an den Einsatz bei der Entsorgungsfirma Hündgen in Swisttal im Mai dieses Jahres, bei der wegen eines Großbrandes Hilfsorganisationen aus der ganzen Region lange Zeit gefordert waren.
Denkbar ist laut Koelzer auch ein Vegetations- oder Waldbrand, bei dem die Einsatzküche zwar nicht vor Ort installiert würde. Aber in dieser könnte die Verpflegung zubereitet und über die kleineren Versorgungseinheiten näher an den Ort des Geschehens gebracht werden. Das Konzept mit der mobilen Einsatzküche ist nach Angaben von Joachim Langen in dieser Form bundesweit einmalig, Koelzer ist zumindest aus Nordrhein-Westfalen nichts Ähnliches bekannt.
Nach Angaben des Kreisbereitschaftsleiters wird das Gefährt in die Krisenpläne des Landesverbandes integriert. Es solle zudem auch von Ehrenamtlern des Malteser-Hilfsdienstes und der Johanniter genutzt werden können.

Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung nahmen Ilona Kaufhold und Christian Grashoff die mobile Großküche schon mal in Betrieb.
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Stationiert ist die Einsatzküche auf Langens Firmengelände. Dort ist sie 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag einsatzbereit. Mitarbeiter von Joachim Langen fahren das Spezialgefährt bei Bedarf zum Einsatzort. Denn vier seiner Angestellten sind ebenfalls Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes.
Das Engagement des Unternehmens würdigen Carsten Felder und Jens Koelzer besonders: „Diese Form der partnerschaftlichen Zusammenarbeit ist ein starkes Zeichen für gelebte Unterstützung im Bevölkerungsschutz.“

