KrisenpläneWie sich die Siebengebirgsstädte für drohende Stromausfälle rüsten

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Die ehemalige Konrad-Adenauer-Schule soll im Falle eines langen Stromausfalls als „Wärmeort“ dienen.

Bad Honnef/Königswinter – Sollte es, wie von vielen Experten zumindest nicht ausgeschlossen, im Winter zu großflächigen und länger anhaltenden Stromausfällen kommen und die Menschen ohne Licht und Heizung in ihren Wohnungen hocken, dann soll es in Bad Honnef zumindest zwei Orte geben, an denen sich Bürgerinnen und Bürger eine Weile aufwärmen können.

Die ehemalige Konrad-Adenauer-Schule im Tal und die Turnhalle der Grundschule Aegidienberg sind in den aktuellen Krisenplänen der Stadt als sogenannte „Wärmeorte“ vorgesehen. Zur Vorbereitung hat die Stadt dafür jeweils Stromgeneratoren, LED-Scheinwerfer und mobile Öl-Heizgebläse angeschafft, teilte ein Sprecher der Stadt Bad Honnef auf Anfrage mit.

Gerätehäuser in beiden Städten die Anlaufstellen

Wie berichtet, rüsten sich nicht nur im Rhein-Sieg-Kreis derzeit alle Kommunen für den Fall, dass die Energiekrise zu einem längeren und großflächigen Stromausfall führten könnte. Zur Vorbereitung auf solch eine Notlage ist vor allem die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger gefragt (siehe Infokasten), wie Katastrophenschützer – und aktuell auch die Kommunen – nicht müde werden zu betonen.

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Einer von zehn „KAT-Leuchttürmen“ in Königswinter wird im Gerätehaus der Feuerwehr-Einheit Oberdollendorf eingerichtet.

Gleichwohl plant auch Bad Honnef mit sogenannten „Leuchttürmen“, die im Krisenfall als Anlaufstellen dienen: Konkret sind das die Standorte der Feuerwehr (Rhöndorf, Aegidienberg, Mitte) und das Rathaus. Sie verfügten über Notstromaggregate, die Stadt habe darüber hinaus mehrere mobile Generatoren. Insgesamt könne die Verwaltung „einen Zeitraum von bis zu zehn Tagen ohne externe Stromversorgung überbrücken“.

Vorsorge

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt auf seinen Internetseiten eine Vielzahl von Hinweisen zur Eigenvorsorge für Katastrophen oder Notlagen. Mit Blick auf Stromausfälle gehören dazu etwa Taschenlampen (mit Ersatzbatterien) oder Kurbeltaschenlampen sowie Kerzen samt Streichhölzern und Feuerzeugen. Generell sollte man auch einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln sowie an Wasser im Haus haben. (csc)

Die Feuerwehrgerätehäuser würden im Katastrophenfall rund um die Uhr besetzt, um Notrufe entgegenzunehmen beziehungsweise weiterzuleiten, wenn das Telefon- und Handynetz ausgefallen sein sollte. Das Kommunikationsnetz der Feuerwehr ist nach Angaben der Stadt um eine kleine Anzahl an Handfunkgeräten und vier Satellitentelefonen ergänzt worden. Eine Notfallkommunikation soll auch in den beiden „Wärmeräumen“ KASch und Turnhalle möglich sein. Die Stadtverwaltung stellt aber auch klar: „Die Aufenthaltsräume würden bei einem großflächigen und anhaltenden Stromausfall nicht als Notunterkünfte eingerichtet.“

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In Königswinter werden bei längeren Stromausfällen sogenannte „KAT-Leuchttürme“ geschaffen, und zwar in den Gerätehäusern der einzelnen Löscheinheiten der Freiwilligen Feuerwehr und sowie an der Rettungswache Oberpleis und an der Grundschule am Lauterbach in Stieldorf. Sie sind aber, betont die Stadt, ebenfalls nicht zum dauerhaften Aufenthalt gedacht, sondern sollen Notrufe ermöglichen, Erste-Hilfe-Möglichkeiten bieten oder als „Wärmeinseln“ kurzzeitig zum Aufwärmen dienen.

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Anlaufstelle im Notfall: Die Wache des Feuerwehr-Löschzugs Mitte in Bad Honnef.  

Darüber hinaus richtet die Stadt aber zwei „Betreuungsstellen“ ein – eine auf dem Berg, eine im Tal –, in denen beispielsweise pflegebedürftige Menschen untergebracht werden können, die wegen des Stromausfalls zuhause nicht mehr betreut werden können. Aber auch Babynahrung soll dort zubereitet werden können und gestrandete Reisende unterkommen. Die Betreuungsstellen befinden sich im Fall der Fälle in der Gesamtschule Oberpleis (Dollendorfer Straße 64-66) und in der Longenburg-Grundschule in Niederdollendorf (Friedenstraße 20).

Drei Gerätehäuser werden nachgerüstet

Im Juni hatte die Stadtverwaltung im Hauptausschuss auf CDU-Anfrage zur kritischen Infrastruktur mitgeteilt, dass in den Gerätehäusern Altstadt, Oberdollendorf, Ittenbach und Uthweiler sowie Bockeroth Stromeinspeisungen über Notstromaggregate möglich seien beziehungsweise (im Fall Bockeroth) in diesem Jahr eine Anlage beschafft werden sollte. Für die Gerätehäuser Niederdollendorf, Eudenbach und Oelberg seien, so die Stadt Königswinter gestern auf Anfrage dieser Zeitung zum aktuellen Stand der Dinge, erst bauliche Maßnahmen zu veranlassen. Inzwischen sei eine Fachfirma beauftragt. „Mit einer Fertigstellung der Maßnahmen ist Ende Oktober dieses Jahres zu rechnen.“

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