Apotheker mit Bierdose geschlagenRuppichterotherin zu Bewährungsstrafe verurteilt
Das Amtsgericht Waldbröl
Copyright: Joachim Gies (Symbolbild)
Nümbrecht/Waldbröl – Von einem Angriff mit einer Bierdose und einer Verletzung über dem linken Auge sprach ein Apotheker aus Nümbrecht, als er im Waldbröler Amtsgericht das Geschehen in und vor seinem Geschäft am 26. November schilderte. Auf der Anklagebank saß eine 31-Jährige aus Ruppichteroth, die sich wegen gefährlicher Körperverletzung und zunächst auch wegen Sachbeschädigung verantworten musste.
Richter Dr. Jan Röleke verurteilte die arbeitsuchende Hotelfachfrau zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Er sah es als erwiesen an, dass die zierliche Frau auf den 57 Jahre alten Nümbrechter losging, während dieser sein Hausrecht durchsetzte. Damit sah Röleke keine Rechtfertigung für den Angriff. Die 32-Jährige gab indes an, sie habe aus Notwehr gehandelt. Sie hatte sich etliche Paragrafen notiert, die ihrer Meinung nach Anwendung finden sollten – denn sie sei die Angegriffene. „Ich habe meine Brille verloren, blaue Flecke davongetragen, und seither ist mein Handy zerkratzt.“
Apotheke in Nümbrecht: 31-Jährige soll mit dem Handy gefilmt haben
Der Apotheker schilderte dagegen, die Beschuldigte sei am späten Nachmittag „filmend wie eine Bloggerin“ mit erhobenem Smartphone durch das Geschäft gelaufen, mehrmals sei sie von den Mitarbeiterinnen aufgefordert worden, dies zu unterlassen. Das bestritt die Frau, sie nutze die sozialen Medien nicht. „Warum also sollte ich filmen?“ Sie habe im Schaufenster jedoch ein Medikament entdeckt, über dessen Inhaltsstoffe sie sich habe informieren wollen. Die Ruppichterotherin beschrieb sich als damals „emotional aufgewühlt“ aufgrund eines Erlebnisses aus der Kindheit: „Wahrscheinlich hatte ich Tränen in den Augen.“
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Eine von zwei Bierdosen aus ihrem Einkauf habe sie bereits an der örtlichen Bushaltestelle etwa zur Hälfte geleert. Sie sei nicht auf Streit aus gewesen. Weil sie die Apotheke nur kurz verließ und sofort zurückkehrte, wurde der Chef aus dem Corona-Labor gerufen. „Ich wollte die Frau an die Luft begleiten.“ Dort habe sie sich aber auf den breiten Fensterbänken niedergelassen. „Auch das wollte ich ihr untersagen, damit das nicht ewig weitergeht.“
Ruppichterotherin schlug Apotheker mit einer Bierdose ins Gesicht
Draußen sei die Situation eskaliert: Die Frau habe plötzlich zu einer Bierdose gegriffen, ihn mit Bier von oben bis unten beschüttet und dann, wohl mit dem Boden der Dose, mitten ins Gesicht geschlagen. „Daraufhin habe ich die Frau gepackt, niedergerungen und festgehalten, bis die Polizei gekommen ist.“ In diesem Gerangel sei seine Brille zu Bruch gegangen. „Das Blut in meinem Gesicht habe ich dann erst später bemerkt.“
Ein Zeuge (47) war sich ebenfalls sicher, dass die Angeklagte gefilmt habe. „Ich habe mich abgewendet, weil ich das nicht wollte“, sagte der Nümbrechter. Bei dem Handgemenge habe er versucht, schlichtend einzugreifen. Dann erfolgte das Urteil, den Vorwurf der Sachbeschädigung ließ Richter Röleke aber fallen.