Much – Verkauft oder doch nicht verkauft, das war zuletzt die Frage. Jetzt aber ist klar: Der Steimelhof in Derscheid hat einen neuen Besitzer. „Der Verkauf ist geregelt“, bestätigt Jan Walker, Geschäftsführer des Mucher Maklerbüros „Wohnsache“. Bei einem Notartermin am Donnerstag sei der Besitzerwechsel juristisch vollzogen worden. Und damit ergibt sich die Möglichkeit, dass die Hofruine in dem kleinen Ort nach vielen Jahren nun verschwindet.
In der vergangenen Woche noch hatte es allerhand Verwirrung um die mögliche Veräußerung der Brache gegeben: Der damalige Besitzer Horst Kurtsiefer dementierte umgehend jegliche Verhandlungen. „Ich weiß nichts von einem Verkauf, ein bisheriger Interessent ist abgesprungen.“ Kurtsiefer, nach eigenen Angaben als Betreuer für schwer erziehbare Jugendliche tätig, hatte das etwa drei Hektar große Grundstück im Jahr 2009 bei einer Zwangsversteigerung erworben. „Seither habe ich mir nur Ärger eingehandelt und viel Geld verloren“, erklärte Kurtsiefer jüngst bei einem Ortstermin.
Bauvorhaben abgelehnt
So habe er Pläne für ein neues Haus mit zwei Wohneinheiten in Auftrag gegeben, in dem auch Gruppenräume für Kinder und Jugendliche Platz finden sollten. Zudem sollte eine landwirtschaftliche Mehrzweckhalle mit einem Stall für 200 Schafe errichtet werden. Die Tiere seien Teil seiner pädagogischen Arbeit, so Kurtsiefer. Eine entsprechende Bauvoranfrage lehnte die Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises allerdings ab.
„Zulässig sind in erster Linie Bauvorhaben, die unmittelbar einem landwirtschaftlichen Betrieb dienen“, erklärt Kreissprecher Dirk Kassel diese Absage. Eine ähnliche Anfrage eines Kaufinteressenten aus der Nachbarschaft in Derscheid wurde später ebenfalls von der Kreisverwaltung abgelehnt. Seither herrschte auf dem Gelände nur noch Stillstand. Die Gebäude sind seit Jahren schon dem Verfall preisgegeben, die Hofstelle bietet einen wenig einladenden Anblick: Auf dem Areal türmen sich Autoreifen, ein Bagger parkt zugewachsen im Grünen.
Erstmals in den Blick der Aufsichtsbehörden geriet der Steimelhof in den Jahren 1995 und 1996, als der Vorbesitzer dort eine Erddeponie eröffnete, die zwar genehmigt worden war, aber dann die zulässige Größe deutlich überschritt. 1998 ließ die Kreisverwaltung die Deponie versiegeln. Kassel: „Seinerzeit wurde auf die Beseitigung des illegal angeschütteten Erdreichs verzichtet, obwohl weder die Gestaltung, noch die Bepflanzung der Böschung optimal waren.“ Doch die Beseitigung der Deponie sei mit einer erneuten Störung der Natur verbunden gewesen. Seither werde die Anschüttung eben geduldet, so lange keine Gefahr von ihr ausgeht.
Gemeinde für neue Nutzung
Nach dem Verkauf verweist Kreissprecher Dirk Kassel jedoch auf die Vorgabe, dass ein neuer Eigentümer die Anlage eine „längere Zeit“ nutzen müsse, bevor bauliche Veränderung möglich sind. „Daher empfehlen wir unbedingt eine Beratung.“ Welche Pläne der neue Besitzer für den Steimelhof hegt, ist noch nicht bekannt. Erlaubt wäre etwa ein Neubau an der Stelle des bestehenden Wohnhauses, sofern die Anlage erneut landwirtschaftlich genutzt wird.
Die Gemeinde Much hat sich allerdings auch schon für andere Nutzungsmöglichkeiten ausgesprochen. „Hauptsache, es geschieht endlich etwas“, betont der Beigeordnete Norbert Büscher,