Durch die angekündigte Teilsperrung der Bonner Nordbrücke droht ein langjähriges Verkehrschaos. Politik und Verbände fordern schnelle Lösungen.
„Hiobsbotschaft“Region Bonn/Rhein-Sieg befürchtet jahrelanges Verkehrschaos wegen Nordbrücke

Voraussichtlich ab Mitte Januar wird die Bonner Nordbrücken für Lkw über 7,5 Tonnen Gewicht gesperrt.
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Nach der angekündigten Sperrung der Bonner Nordbrücke für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht, fordern politische Akteure in der Region ein rasches Handeln aller Verantwortlichen, um einen Brückenneubau möglichst schnell zu verwirklichen. „Wir können uns keine Verzögerungen leisten“, sagt Hubertus Hille, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. Für die Kammer ist die Nachricht von der ab Mitte Januar drohenden Teilsperrung der Nordbrücke eine „Hiobsbotschaft für unsere staugeplagte Region“.
Vor allem für den Güterverkehr in der Region werde das zu einer großen Belastung führen, ist sich der IHK-Hauptgeschäftsführer sicher. Darüber hinaus sei jetzt völlig unklar, wie bei den bevorstehenden großräumigen Sperrungen von Bahnstrecken die Ersatzbusse fahren könnten. Irritiert zeigt sich Hille von der Art und Weise, auf die die bevorstehende Brückensperrung gerade mal einen Tag nach der Ausrichtung des Dialogforums „bonnbewegt“ der Autobahn GmbH kommuniziert worden sei. „Dort war von dieser Sperrung nicht die Rede“, kritisiert Hille.
Die Bonner Stadtverwaltung wurde von der Entscheidung überrascht
Die Grünen-Landtagsabgeordneten Martin Metz (Sankt Augustin) sowie Julia Höller und Tim Achtermeyer (beide Bonn) fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme die Einberufung einer „Task Force“ zur Verkehrsführung nach der Brückensperrung. „Überregionale Lkw-Verkehre müssen bald frühzeitig umgeleitet werden, und Schleichverkehre durch die Stadt unterbunden werden. Für lokale Transporte sind praktikable Alternativrouten zu finden“, heißt es in der Stellungnahme. In der „Task Force“ müssten die Autobahn GmbH, die Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis, Wirtschaft und Verkehrsbetriebe aus der Region sowie weitere Akteure die Auswirkungen der Sperrung beraten und Maßnahmen koordinieren.
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Damit die Brücke bis zu einem Neubau der Belastung standhält, fordern die Grünen-Politiker „Kontrollen statt Schilder“. Beim Ersatzneubau setzen sie auf das Prinzip „weniger wäre mehr“. Die aktuellen Planungen der Autobahn GmbH sähen eine „massive Verbreiterung der Autobahn“ vor. Das mache Planung und Umsetzung langwierig und teuer. „Der Bund sollte die Planungen für die A565 und die Nordbrücke abspecken und sich stärker am Bestand orientieren“, sagt die Bonner Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig. „Das würde den Ersatzneubau beschleunigen und die Eingriffe in die Wohnbebauung deutlich verringern.“
Die Bonner Stadtverwaltung, wurde, wie sie am Freitagnachmittag (12. Dezember) in einer Pressemitteilung erklärt, von der Sperrungsankündigung der Autobahn GmbH völlig überrascht. Bereits am Freitagvormittag habe es ein verwaltungsinternes Gespräch mit allen beteiligten Fachbereichen gegeben. Im Bonner Stadthaus rechnet man durch die Teilsperrung der Nordbrücke mit erheblichen Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr.
Um „die genauen Auswirkungen zu bewerten, geeignete Maßnahmen abzustimmen und Auswirkungen möglichst zu reduzieren“, will sich die Stadtverwaltung noch vor Weihnachten mit Vertretern der Autobahn GmbH, des Rhein-Sieg-Kreises und der Deutschen Bahn treffen.

