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Nur noch 80 km/h auf der A565?Stadt krempelt Planungen zur Bonner Rheinbrücke komplett um

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Die Bonner Nordbrücke soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Die Bonner Nordbrücke soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Die Stadt hat sich unter anderem für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf der A565 über den Rhein ausgesprochen.

Die Stadt Bonn hat sich für ein Gegenkonzept zum Neubau der Bonner Rheinbrücke entschieden. Der Rat habe einen entsprechenden Entschluss am Donnerstag (4. September) gefasst. Wie die Stadt mitteilte, wolle man sich für eine „flächenschonende Erneuerung“ der Nordbrücke einsetzen.

Der Streit zwischen der Stadt Bonn und der Autobahn GmbH um die Neubaupläne der Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) geht damit in die nächste Runde. Bereits in den vergangenen Wochen wurde deutlich, dass unterschiedlichen Ansichten in entscheidenden Punkten voneinander abweichen.

Bonner Nordbrücke: Stadt Bonn fordert „flächenschonende Erneuerung“

„Die aktuell von der Autobahn GmbH geplante Verbreiterung der A565 wird sich negativ auf das Stadtklima auswirken und zu mehr Lärmbelastung für die Bürgerinnen und Bürger führen“, erläutert Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einer Stellungnahme vom Freitag (5. September). Die Autobahn würde noch näher an die Wohngebiete im Bonner Norden heranrücken, durch den Abriss vieler Häuser würden bis zu 150 Wohnungen verloren gehen.

Dörner weiter: „Daher muss ein Eingriff in die Bestandsbebauung durch das Verschwenken der Autobahntrasse vermieden und eine flächenschonende Erneuerung der Nordbrücke umgesetzt werden.“

Bonner Nordbrücke: Nur maximal 80 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der A565?

Zudem solle beim Neubau der Bonner Rheinbrücke der Ausbaustandard einer Stadtautobahn angestrebt werden, so der Beschluss des Rates weiter. Konkret bedeutet das, dass auf der A565 in dem Bereich nur eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 80 Kilometern pro Stunde erlaubt wäre.

Mit dem Ausbaustandard einer Stadtautobahn statt des von der Autobahn GmbH aktuell geplanten Standards als Fernautobahn wären schmalere Fahrstreifen möglich und der Flächenbedarf dementsprechend geringer. Alternativ solle die Machbarkeit einer Doppelstockkonstruktion geprüft werden.

„Wird die A565 als Stadtautobahn anerkannt, sind neue Planungen seitens der Autobahn GmbH vorzulegen. Erfolgt dies nicht, werden Sachstand und Handlungsoptionen mit dem Ziel, ohne eine Verbreiterung auszukommen, erneut im Rat der Stadt Bonn beraten“, wird der Beschluss weiter zitiert.

Bonner Rheinbrücke: Stadt pocht weiter auf Radroute

Die Stadt pochte unterdessen weiter für eine überregionale Radroute über die Bonner Nordbrücke. Erst wenige Tage zuvor hatten sich die Stadt und der Rhein-Sieg-Kreis mit einem öffentlichen Brief an den Bundesverkehrsminister darüber beschwert, dass die Autobahn GmbH die Pläne für eine Radroute abgelehnt hatte.

Demnach sei man nach fachlicher und juristischer Prüfung zu der Ansicht gelangt, dass „eine Verbreiterung der Betriebswege des Ersatzneubaus weder in das Planverfahren noch in Bau oder Unterhaltung integriert werden könne“, zitiert die Stadt Bonn die Autobahn GmbH.

Die Ablehnung stieß bei Bonns Oberbürgermeisterin und Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, bitter auf. „Der Öffentlichkeit würde dies als absurd und nicht nachvollziehbar erscheinen“, hieß es in dem Brief.