Schießerei in MeckenheimViktor G. war Sportschütze – Motiv weiter offen

Lesezeit 2 Minuten
Meckenheim Amolkauf

Polizist mit Drohne bei der Spurensicherung in Meckenheim.

Köln – Zwei Tage nachdem der 44-jährige Stukkateurmeister Viktor G. abends wild um sich feuernd durch Meckenheim nahe Bonn lief und sich am Ende selbst erschoss, bleibt die Frage nach seinem Motiv immer noch offen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft liegen die Beweggründe für den Amoklauf im privaten Bereich. Weitere Details wollte man auch am Dienstag nicht mitteilen.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Frau des Schützen, der einen Polizeibeamten schwer an der Hand verletzte, inzwischen eine Aussage gemacht. Demnach soll Viktor G. am Sonntagabend nur kurz in der gemeinsamen Wohnung aufgetaucht und anschließend ohne große Erklärungen von dannen gezogen sein. Vermutlich hatte er zwei Pistolen dabei, mit denen er gegen 21 Uhr am Sonntagabend wahllos um sich schoss. Projektile durchschlugen Auto- und Fensterscheiben von Häusern in dem gutbürgerlichen Viertel. Am Ende stellte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei den Deutsch-Russen. Als er schoss, erwiderten die Beamten das Feuer. Dann hielt sich der Täter die Pistole an den Kopf und drückte ab.

Viktor G. soll betrunken gewesen sein

Warum aber richtete sich ein Unternehmer hin, der einen Handwerksbetrieb im Viertel betreibt? Oberstaatsanwalt Robin Faßbender geht davon aus, dass Viktor G. „zu jenem Zeitpunkt betrunken war“. Hatte er Probleme mit seinem Geschäft? „Das wird noch geprüft“, sagte Faßbender.

Zumindest die Ehe des Handwerksmeisters soll in Takt gewesen sein soll. Vielmehr soll Viktor G. im Streit mit seinen Eltern gelegen haben. Zu den Hintergründen wollten diese sich aber gegenüber den Ermittlern nicht äußern.

Viktor G. war ein begeisterter Sportschütze

Viktor G., ein begeisterter Sportschütze, war auf dem Schießstand in Wachtberg sehr aktiv. Sein Facebook-Account weist ihn als Mitglied einer russischen Motorrad-Gruppe aus. Etliche Videos und Bilder nebst zynischen Untertexten deuten daraufhin, dass der Handwerksmeister die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung verachtete. Auch sieht man ein Bild, in dem ein Handwerker den aus der Dachwand herausragenden Balken absägt, auf dem er steht. Untertitel: „Deutschland mit einem Bild erklärt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Corona-Virus-Ängste zog er mit Posts ins Lächerliche. Immer wieder warb er für ein Bündnis mit Russland. So zeigt eine Aufnahme den Autokraten Wladimir Putin neben Alexander Saldostanow, dem Club-Präsidenten der nationalistisch-rassistischen Rocker-Truppe „Nachtwölfe“. Darunter steht „Zwei Präsidenten. Go Russia.“ Die Ermittler haben eine politisch motivierte Tat ausgeschlossen. Bleibt nur die Frage: Was war es dann? 

KStA abonnieren