Dringender SanierungsbedarfSo soll das Eipstraßen-Quartier in Eitorf verändert werden

Lesezeit 3 Minuten
Eipbach-Einfassung und Hausfassade sollen attraktiver werden, finden Michaela Straßek-Knipp und Hartmut Derscheid; auch der Durchgang vomMarkt zur Turmstraße muss modernisiert werden.

Eipbach-Einfassung und Hausfassade sollen attraktiver werden, finden Michaela Straßek-Knipp und Hartmut Derscheid; auch der Durchgang vomMarkt zur Turmstraße muss modernisiert werden.

Eitorf – Einfachverglaste Fenster, verkachelte Häuserfronten, marode Dächer, Schachtelbauweise, kein einheitlicher Stil: Das Eipstraßen-Quartier im Herzen des Eitorfer Ortskerns entspricht schon lange nicht mehr den Standards modernen Städtebaus.

Hinterhofatmosphäre prägt das 8800 Quadratmeter große Karree, ein Großteil der Gebäude ist zwischen 37 und 60 Jahre alt, einige sogar weitaus älter. Viele Häuser weisen Mängel in der Bausubstanz auf, einige von ihnen sogar so schwerwiegende, dass sie abrissreif sind.

Dabei ist das Viertel durch seine zentrale Lage direkt hinter Markt und Posthof ein Sahnestück. Und soll nun auch dementsprechend aufgewertet werden.

Bei einem Rundgang mit dieser Zeitung durchs Viertel zeigen Projektleiterin Michaela Straßek-Knipp und Hartmut Derscheid, Leiter der Eitorfer Wirtschaftsförderung, wo und wie das Viertel verändert werden soll.

Eipbach-Einfassung und Hausfassade sollen attraktiver werden, finden Michaela Straßek-Knipp und Hartmut Derscheid; auch der Durchgang vomMarkt zur Turmstraße muss modernisiert werden.

Eipbach-Einfassung und Hausfassade sollen attraktiver werden, finden Michaela Straßek-Knipp und Hartmut Derscheid; auch der Durchgang vomMarkt zur Turmstraße muss modernisiert werden.

Überbreite Bürgersteige wie an der Ecke Siegstraße/Poststraße sind verschenkter Raum und sollen verschwinden. Am Durchgang vom Markt zur Eipstraße soll die Fläche dagegen großzügiger werden und sich zum Posthof hin öffnen. Auch der Durchgang selber soll attraktiver werden.

Die Tankstelle an der Poststraße sei eine Unternutzung von Fläche, ebenso wie der Parkplatz der Volksbank an der Turmgasse.

„Es gibt keine Raumkanten“, erläutert Straßek-Knipp. Stattdessen herrscht Durcheinander: Flachbau steht neben Spitzdach; Garagen neben Schuppen; zwischendrin leuchtet es Grün – ein Minigärtchen im Mauerwald. Treppen sind an unverputztes Mauerwerk geklatscht, Glasbausteine in der Fassade treffen auf Schieferverkleidung.

„Es gibt viele städtebauliche Missstände im Ort“, sagt Straßek-Knipp. „Die Eipstraße ist das Karree mit dem größten Sanierungsbedarf.“

Sämtliche Nebengebäude, Schuppen und Garagen sollen im Herzen des Karrees abgerissen werden. Neue Carports können zwar entstehen, aber vor allem soll die Fläche begrünt und belebt werden, als Oase eines auch nach außen sichtbar abgeschlossenen, modernen und barrierefreien Viertels.

Treppenstufen zu den Eingängen sollen verschwinden; neue Häuser Lücken schließen; Bungalows aufgestockt; Fassaden, Dächer, Türen und Fenster energetisch saniert werden.

Manche Gebäude werden wohl nicht zu retten sein, vermutlich auch Eitorfs ältestes Haus aus dem frühen 17. Jahrhundert an der Ecke Turmgasse/Siegstraße nicht, dem schwerwiegende Mängel bescheinigt wurden.

Das ergab eine vorbereitende Sanierungsuntersuchung der Städteplaner der Dr. Jansen GmbH aus Köln. Eine Informationsveranstaltung für die Eigentümer hat ebenfalls schon stattgefunden. Grundsätzlich, so berichten Straßek-Knipp und Derscheid, hätten die Hausbesitzer auch Bereitschaft signalisiert, sich bei der Sanierung des Viertels zu engagieren.

„Manche in eher kleinem Rahmen wie einer energetischen Sanierung der Fenster, Türen und des Dachs; andere wären bereit, auch mehr zu machen“, so Derscheid. „Es herrscht Aufbruchsstimmung in Eitorf.“

Der „Sprung an die Sieg“; die Umgestaltung von Marktplatz und Posthof, an den zuletzt vor 30 Jahren Hand angelegt wurde, im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK): Eitorf macht sich fit für die Zukunft. „Wir haben wollen im Zentralort beginnen.“

Beim Eipstraßen-Karree, dessen Sanierungsrahmen bis 2032 großzügig angesetzt ist, soll die Schönheitskur Hand in Hand mit den Eigentümern passieren. Die vorbereitende Sanierungsuntersuchung wurde dem Förderantrag zum IHK beigefügt; ein Antrag auf einen Stadtteilarchitekten gestellt, den die Hausbesitzer im Quartier kostenfrei in Anspruch nehmen könnten.

Seine Expertise und Sanierungsvorschläge für das Karree würden jährlich mit 25 000 Euro vom Fördergeber gezahlt.

Sollte ein Eigentümer verkaufen, will die Gemeinde die Hand heben, damit das Quartier am Ende wirklich aus einem Guss ist: „Wir erwarten ja nicht nur vom Bürger, dass er sein Gebäude auf Vordermann bringt. Wir als Kommune wollen das Karree ja auch aufwerten“, erläutert Straßek-Knipp. Die Weichen könnten schon in diesem Frühjahr gestellt werden, wenn die Träger öffentlicher Belange zu dem Schluss kommen, dass eine Sanierung notwendig ist und der Gemeinderat grünes Licht gibt.

KStA abonnieren