Mordkommission ermitteltZwei Tote in Windeck im Garten eines Hauses gefunden

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In Windeck-Hurst sind in einem Garten eines Hauses zwei Personen tot aufgefunden worden. 

Windeck – Nach dem Tod zweier Menschen nahe Hurst ermitteln Bonner Polizei und Staatsanwaltschaft. Bei den Opfern handelt es sich um eine 33 Jahre alte Frau sowie einen 34 Jahre alten Mann, die sich nach Angaben von Polizeipressesprecher Robert Scholten kannten. Sie starben an den Folgen von Schussverletzungen.

Hoch ragen die Sonnenblumen auf, begrenzen das Grundstück in dem kleinen Dorf, das von Pferdeweiden umgeben ist. Auf dem Boden wachsen Kürbisse, sie waren der Stolz der 33-Jährigen. In dieser Idylle machte ein 13 Jahre altes Mädchen am Montagmittag eine grausige Entdeckung.

Sie ist die Tochter des Lebensgefährten der Frau, die mit ihren vier Kindern vor einiger Zeit aus Lüdenscheid zu ihm gezogen war. Die Jugendliche kam von der Schule und wollte die Kaninchen im Stall füttern, so die Informationen dieser Zeitung.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

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Telefonseelsorge

Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

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Doch bevor sie zu den Tieren kam, fand sie die beiden Erschossenen im Garten. Sie rief ihren Vater an, der in Windeck-Schladern arbeitet. Der alarmierte um 13.15 Uhr Polizei und Rettungsdienst. Notarzt und zwei Rettungswagen eilten zu der angegebenen Adresse, zu der auch der dort wohnende Vater kam. Der Mediziner konnte indes nur noch den Tod der 33-jährigen Frau und des 34-jährigen Mannes feststellen. Bei den Ermittlungen ergab sich, dass der 34-Jährige der Bruder des Lebensgefährten der Frau war.

Der wurde von Polizisten vorläufig festgenommen. Zeugen berichteten, dass ihm Handfesseln angelegt wurden und seine Hände mit Plastikfolie umwickelt waren, um eventuelle Schmauchspuren zu sichern. „Der kann das nicht gewesen sein, da bin ich mir sicher“, sagte ein Nachbar. Er habe sich liebevoll um die vier Kinder, alle im Schulalter, seiner Lebensgefährtin gekümmert. Der Mann kam nach weitergehenden Untersuchungen wieder auf freien Fuß. Ein Vorwurf gegen ihn habe sich nicht halten lassen, wie Scholten auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte.

Bei seinem toten Bruder indes wurden zwei Schusswaffen gefunden. Nach Informationen dieser Zeitung hatte eine Nachbarin dumpfe Geräusche gehört, etwa so wie der Aufprall eines Autos auf eine Mülltonne. Sonst hatte in dem Dorf, in dem die Menschen sich kennen, niemand etwas gehört.

Die beiden Toten wurden am Dienstag in der Rechtsmedizin obduziert. Eine Mordkommission unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Andreas Schülke hat in enger Abstimmung mit Staatsanwältin Carola Stangier die Arbeit zu dem Geschehen aufgenommen. Den ganzen Tag über waren am Montag zahlreiche Einsatzfahrzeuge am Ort des Geschehens. Ein Team von Notfallseelsorgern betreute die fünf Kinder, insbesondere die 13-jährige Schülerin, die die Leichen gefunden hatte.

Noch sind die Hintergründe der Tat unbekannt. Bei den kriminalpolizeilichen Untersuchungen wird ein erweiterter Suizid nicht ausgeschlossen. Die Ermittlungen dauern an.

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