Sankt Franziskus-KrankenhausEitorfer Klinik arbeitet ausländische Pfleger ein

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Sprachkurs_für_ausländische_Pfleger

Drei Stunden büffeln die ausländischen Pflegehelfer jeden Tag Deutsch mit dem Bonner Sprachlehrer Deepak Pootheril (stehend), und zwar während ihrer Arbeitszeit. 

Eitorf – Um seine pflegerische Versorgung sicherzustellen, geht das Sankt Franziskus Krankenhaus neue Wege. Denn der Wettbewerb um Pflegekräfte für die Krankenhäuser wird immer intensiver und härter, auch im Rhein-Sieg-Kreis. Mit Flexibilität in der Organisation, einem vielschichtigen Projekt und besonderen Maßnahmen will Pflegedienstleiter Oliver Timpanaro künftig Lücken bei den Pflegekräften in Eitorf schließen.

Diese müssen derzeit durch Kräfte geschlossen werden, die über Zeitarbeitsfirmen angefordert werden. Der Einsatz der auswärtigen Helfer, die oft 200 bis 400 Kilometer weit anreisen müssen, entspricht drei Vollzeit-Arbeitskräften.

Diese teure Notlösung will Timpanaro mittelfristig vor allem vermeiden, indem ausländische Mitarbeiter aus EU-Ländern eingestellt werden, aber auch aus Staaten, die nicht zur europäischen Gemeinschaft gehören. Inzwischen gibt es im Eitorfer Hospital schon sieben Beschäftigte aus mehreren Nationen, die auch schon in ihren Heimatländern als Pfleger gearbeitet haben.

Setzen auf eigene Ausbildung

Langfristig setzt das Eitorfer Hospital auf die eigene Ausbildung für Krankenpfleger oder medizinische und operationstechnische Assistenten.

Für den Pflege-Pool gibt es dabei eine Besonderheit. Hier werden auch Kräfte beschäftigt, die nicht um 6 oder 8 Uhr ihre Schicht beginnen können, weil sie ihre Kinder zuvor noch in Schulen oder Kindergärten bringen.

Sie gehören keiner Station an und organisieren sich selbst. Dazu sagt Pflegedienstleiter Oliver Timpanaro: „Ich hoffe, dass auch ein früherer Arbeitsbeginn möglich wird, wenn die Kinder älter sind.“ (hrö)

Jetzt sind sie zunächst bis zu ihrer Anerkennung als Pflegehelfer eingestellt. Wenn sie nach Prüfung der Kölner Bezirksregierung und des Siegburger Kreisgesundheitsamtes als Pfleger zugelassen sind, kann mit ihnen der Mangel an Pflegekräften gemindert werden. Um den ausländischen Kräften den Einstieg zu erleichtern, hat Timpanaro ein „Rund-um-Sorglos-Paket“ entwickelt.

Vielfältige Unterstützung für neue Kollegen 

Den Albanern, Bosniern, Serben oder Rumänen wird bei allen Problemen geholfen: bei der Wohnungssuche, der Anmeldung von Strom, Gas und Telefon, bei Behördengängen, bei Bankgeschäften bis hin zum Online-Banking, auch bei der Besorgung eines Fernsehers sowie bei der Sprache.

Von einer Bonner Sprachenschule haben die Eitorfer eigens einen Deutschlehrer verpflichtet. Der Inder Deepak Pootheril soll den Helfern von montags bis freitags während ihrer Arbeitszeit Sprachkenntnisse vermitteln, die auch auf die Gesundheits- und Krankenpflege ausgerichtet sind.

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Der Serbe Darko Olovic, der bereits seit einem Jahr in Deutschland ist und mit seiner Familie gerade eine Wohnung gefunden hat, betont: „Ich bin sehr zufrieden hier in Eitorf und hoffe auf eine Festanstellung als Pfleger.“ Bei den Arbeitszeiten gibt es im Eitorfer Haus ebenfalls eine große Flexibilität und Rücksichtnahme.

Der Pflegedienstleiter gestaltet die Dienstpläne so, dass die ausländischen Mitarbeiter zum Beispiel Billigflüge nutzen können, wenn sie in ihrer Heimat die Familie besuchen wollen. Timpanaro: „Es ist wichtig, dass sie regelmäßig ihre Kinder und Partner sehen können – es gibt nämlich nichts Schlimmeres als Heimweh.“

Gute Betreuung spricht sich herum

Eine so gute Betreuung spricht sich schnell herum, auch in den Heimatorten der Mitarbeiter. Dort ist die Mundpropaganda besonders erfolgreich. Deshalb braucht das Krankenhaus nicht über Anzeigen nach Pflegekräften zu suchen.

Jüngst erhielt Timpanaro die Bewerbung einer Mexikanerin, die allerdings schon in Deutschland arbeitete. Der Gummersbacher räumt ein, dass eine solche Hilfestellung schon aufwendig sei. „Aber wenn die Kräfte in den Teams der Stationen angekommen sind, ist das ein sehr erfüllendes Ergebnis meiner Arbeit.“

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