WettbewerbRiesenandrang beim Poetry Slam im Eitorfer Jugendcafé

Lesezeit 3 Minuten
Die Gewinnerin Marie Krist und der Drittplatzierte Lorenz Feilke gaben alles bei ihren Auftritten.

Die Gewinnerin Marie Krist und der Drittplatzierte Lorenz Feilke gaben alles bei ihren Auftritten.

Eitorf – Das Jugendcafé war voll, alle Plätze besetzt, auch die zusätzlichen Stühle. Wer jetzt noch kam, musste stehen, die Sitzgelegenheiten waren ausgeschöpft. Der elfte Poetry Slam im Eitorfer Jugendcafé konnte losgehen.

Nachdem Christian Panknin-Ulmcke, der als Moderator durch den Abend führte, zusammen mit einer Zuschauerin die Regeln des Wettbewerbs erklärt und mit dem Publikum Applaudieren geübt hatte, ging es los.

In der ersten Runde traten elf Kandidaten gegeneinander an und ein Zwölfter außer Konkurrenz, weil Jonah Eppstein nur einen Text vorbereitet hatte und so nicht am Finale teilnehmen konnte. Da traten die sechs besten aus der ersten Runde noch einmal mit neuen Texten an.

Das Publikum und die Jury – die aus Ralf Rohrmoser-von Glasow, Redakteur des Rhein-Sieg-Anzeiger, und Lehrern und Schülern des Siegtal-Gymnasiums Eitorf und des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen bestand – entschieden, wer ins Finale kommen sollte. Der Slammer und Kabarettist Julius Esser machte mit seinem Slam den Eisbrecher für die Teilnehmer des Wettbewerbs. Er trat außer Konkurrenz an.

Die Autoren trugen ein Gedicht, einen Essay oder gar mehrere Kapitel aus dem ersten eigenen Buch vor. Marie Krist sprach vom Erwachsenwerden und philosophierte darüber, ob sie im späteren Leben statt einer Steuererklärung auch eine Gedichtanalyse abgeben könnte. Etwas anderes hatte sie in der Schule nicht gelernt. Genauso ging es auch Maryam Abu-Nahia, die meinte, dass sie solange Goethe-Gedichte analysieren müsse, bis sie selbst irgendwann zu Goethe Junior würde.

Über Werbung und Vögel

Cihad Gök erzählte, wie er gekonnt im Internet nach einem neuen Produkt recherchiert und dahin ganz ohne Werbung aus dem Fernsehen kommt. Lorenz Feilke schrieb den Wettbewerbstext unter Zeitdruck und nahm das zum Anlass, darüber auch zu slammen. Er kam dabei zu dem Schluss: „Stress sollte man vermeiden, wenn man die Zeit dazu hat.“ Zum Schluss trug Jonah Eppstein noch seinen Text über Vögel vor. Dann durften die Zuschauer das erste Mal abstimmen, wer von den elf Teilnehmern ins Finale kommen sollte.

Die Gewinnerin Marie Krist und der Drittplatzierte Lorenz Feilke gaben alles bei ihren Auftritten.

Die Gewinnerin Marie Krist und der Drittplatzierte Lorenz Feilke gaben alles bei ihren Auftritten.

Es waren so viele Zuschauer gekommen, dass es nicht genug Stimmzettel gab und kurzfristig welche nachgedruckt werden mussten. Diese Pause zwischen den beiden Runden überbrückte Sängerin Felicitas Mayer mit Nicolas Knecht an der Gitarre und Kai Schmidt am Cajon. Sie spielten vier Lieder und unterhielten das Publikum unter anderem mit „Hit the road Jack“ und „Rehab“, bis die Stimmen der Zuschauer ausgezählt waren.

Das Finale mit den besten sechs Teilnehmern aus der ersten Runde begann mit Robert Loosen und seiner Schilderung eines Bibliotheksbesuchs mit seiner Freundin. Um seinen Text abzuschließen, meinte er: „Zeit vorbei. Schade, das Ende werdet ihr nie erfahren.“ Die Favoritin Marie Krist aus Eitorf gewährte Einblicke in ihren Alltag als Aushilfe bei Rewe. Sie erzählte von ihrem türkischen Arbeitskollegen, der Lauch als „dickes Gras“ bezeichnete, und von Teenagern, die im Supermarkt einen Schwangerschaftstest kaufen und den gleich auf der örtlichen Toilette anwenden.

Vor allem den jüngeren Zuschauern gefielen die Geschichten aus dem Supermarkt, und so gewann Marie Krist den Poetry Slam vor Maryam Abu-Nahia auf dem zweiten Platz und Lorenz Feilke und Robert Loosen, die sich den dritten Platz teilten. Alle bekamen eine Urkunde, eine Rose und einen Buchgutschein. Die Siegerin Marie Krist bekam als Trophäe den „Siegstein“.

KStA abonnieren