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„Bei der Damenwahl hat sie mich geholt“60 Jahre Ehe – Eitorfer Paar Schiefen feiert Diamanthochzeit

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Christel und Heinz-Josef Schiefen feiern Diamanthochzeit

Christel und Heinz-Josef Schiefen feiern Diamanthochzeit

Seit 60 Jahren sind Christel und Heinz-Josef Schiefen aus Eitorf verheiratet. Sie lernten sich im Landhaus Süchterscheid kennen.

„Wer das von sich behauptet, der lügt“, antwortet Christel Schiefen auf die zugegebenermaßen schnippische Frage, ob denn ihre lange Ehe, wie die vieler anderer auch, reibungslos lief.

„Man darf sich doch in einer Ehe uneins sein, dann ist man eine Zeit lang ruhig, dann unterhält man sich und so wird es wieder schön.“ „Es gibt doch gegenseitig immer wieder Rückmeldungen, dann läuft es wieder normal“, ergänzt Ehemann Heinz-Josef Schiefen, wobei sich die Eheleute lächelnd anschauen. Eine derart diplomatische Ehe-„Politik“ ist anscheinend die zuverlässige Basis für ein sehr langes Ehebündnis.

Denn heute feiert das Eitorfer Ehepaar Diamanthochzeit. Vor genau 60 Jahren gab es sich in Uckerather Kirche St. Johannes der Täufer das Jawort.

Zwischen den beiden „funkte“ es im Landhaus Süchterscheid

Da kannten sie sich gerade ein Jahr und 34 Tage. Das Datum ihres Kennenlernens wissen sie genau, es war der 18. Geburtstag der gebürtigen Henneferin Christel Pesch. Im heutigen Landhaus Süchterscheid „funkte“ es zum ersten Mal zwischen beiden. Er war mit einem Freund zur Kirmes in das damals noch zu Uckerath gehörende Dorf gekommen. Die fünf jungen Frauen, die zusammen an einem Tisch im Tanzsaal saßen, fiel den Burschen sofort auf.

„Ich habe Christel gleich geholt“, berichtet der Diamant-Bräutigam, was die Gattin in der Gesprächsrunde mit dieser Zeitung umgehend korrigiert. Ihr „Du bist doch zuerst zur Rita“, bestätigt schließlich ihr Mann und stellt richtig: „Bei der Damenwahl hat sie mich dann geholt.“ Die Frage, ob er denn ein guter Tänzer gewesen sei, beantwortet Tochter Susy Welteroth: „Er war der Foxtrottkönig.“

Christel und Heinz-Josef Schiefen bei ihrer Hochzeit

Christel und Heinz-Josef Schiefen bei ihrer Hochzeit

Susy war sieben Monate nach der Hochzeit zur Welt gekommen, es folgten noch Claudia und Judith. Deren Ehen bescherten dem Jubelpaar sieben Enkel und zwei Enkelinnen. Die ersten Jahre der Ehe seien „hart und anstrengend“ gewesen, betonen die Eheleute.

Erster Urlaub des Paares 1972 ging an die Nordsee

Der gelernte Maschinenschlosser baute neben seiner Arbeit im Hennefer Chronos-Werk und später bei der Eitorfer Firma Boge „in jeder freien Minute“ am eigenen Haus, in dem sie bis heute wohnen. Die junge Ehefrau zog die Kinder groß. „Mama hat jeden Tag gestrickt und saß nächtelang an der Nähmaschine, hat gebrauchte Hosen zerschnitten und neue daraus genäht. In der Adventszeit hat sie Weihnachtsgeschenke gebastelt“, erzählt Susy Welteroth stolz von ihrer Mutter.

Den ersten Urlaub gab es 1972. Eher aus kummervoller Notwendigkeit heraus, wie aus dem Gespräch hervorging. Tochter Susy sei ein „Hustenkind“ gewesen. Zum heilsamen Klimawechsel verhalf der Familie der Eitorfer Bäcker Baust, der für mehrere Aufenthalte sein Haus an der Nordsee zur Verfügung stellte.

„Zahlen mussten wir nur Strom und Wasser“, berichtet Heinz-Josef Schiefen. Später hießen die Ziele Tannheimer Tal und Hintertux. Nicht viel Zeit für Steckenpferde habe es gegeben, dafür werden sie bis heute gründlich betrieben. Heinz-Josef Schiefen widmet sich dem Tischtennissport, den er einst aktiv bei der DJK Eitorf betrieb, Christel Schiefen ist begeisterte Sängerin im Eitorfer Gesangverein.