BahnverkehrGleisabsenkung bremst Pendler und Reisende auf der Siegtalstrecke aus

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Gleise mit einem deutlich sichtbaren Knick nach unten.

In Etzbach haben sich die Gleise gesenkt, mit Folgen für die gesamte Siegtalstrecke.

Eine Gleisabsenkung hat den Verkehr hinter Windeck bei Etzbach auf der Siegtalstrecke gestoppt. Jetzt wird repariert.

Noch bis Ende September müssen Pendler und Reisende, die mit Regionalexpress oder -bahn auf der Siegtalstrecke Richtung Siegen fahren wollen, erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Bereits seit fast einem Monat ist die Strecke zwischen Windeck-Au und Wissen gesperrt, weil sich in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Etzbach Gleise abgesenkt haben. Dort müsse der Bahndamm aufwändig saniert werden, heißt es in einer Mitteilung der Bahn. Für die Reisenden werden Busse eingesetzt.

Mitte August hatten sich die Gleise der Siegtalstrecke auf dem Gebiet der Gemeinde Etzbach auf 30 Metern Länge abgesenkt. Die Bahn hatte daraufhin die Strecke sofort gesperrt. Die dort fahrenden Züge des Rhein-Sieg-Express (RE 9), betrieben von DB-Regio, und der Regionalbahn 90, betrieben von der Hessischen Landesbahn, enden seitdem von Köln und Limburg kommend in Windeck-Au. Dort wendet der RE 9 und fährt nach Fahrplan zurück. Lediglich die morgendlichen und nachmittäglichen Zusatzzüge entfallen.

RE 9 fährt nur im Zwei-Stunden-Takt

Von Siegen kommend, fahren RB 90 und Rhein-Sieg-Express lediglich bis Wissen, wo die Züge ebenfalls wenden. Der RE 9 fährt nur im Zwei-Stunden-Takt. Zwischen den beiden Endbahnhöfen Au und Wissen setzt die Deutsche Bahn Busse im Schienenersatzverkehr ein.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Um den betroffenen Streckenabschnitt in Etzbach schnell wieder ins Netz einzubinden, seien unmittelbar nach der Gleisabsenkung geotechnische Untersuchungen eingeleitet worden. Sondierungsbohrungen fanden statt. Externe Geologen seien sofort hinzugezogen worden, teilt die DB mit.

Am Bahnhofsvorplatz in Au warten Menschen auf den nächsten Bus nach Wissen.

Gedränge gibt's regelmäßig am Bussteig in Au, wo die Busse nach Wissen abfahren.

Nachdem die Untersuchungsergebnisse vorliegen, steht für die DB nunmehr fest, dass der Bahndamm auf einer Länge von 75 Metern bis in eine Tiefe von zwei Metern neu aufgebaut werden muss. Die Arbeiten hätten inzwischen begonnen, berichtete die DB am vergangenen Donnerstag.

Ursache für die Gleissenkung sind laut Bahn „Bohrungen bei üblichen Handsicherungsmaßnahmen“. Die schwierigen Bodenverhältnisse im Bereich der Strecke in Etzbach hätten zu der Absenkung um wenige Zentimeter geführt. Behoben sein soll der Schaden bis Ende September. Dann könnte der Zugverkehr wieder im üblichen Ausmaß stattfinden.

Wie die Pläne für die Zukunft auf der Strecke aussehen

Den aktuellen Widrigkeiten zum Trotz sehen langfristige Pläne auch mehr Personenverkehr auf der Siegtalstrecke vor. Gutachterentwürfe für den „NRW-Takt Zielnetz 2032“ und 2040, für das landesweites Netz des Öffentlichen Personnahverkehrs der Zukunft, sehen für 2032 beziehungsweise 2040 vor, dass aus Köln kommende Züge des Rhein-Sieg-Express in Eitorf getrennt werden. Als RE 9a würde ein Zugteil von dort nur noch mit Halt in Windeck-Au, Wissen und Betzdorf bis Siegen durchfahren und so die seit langem versprochene Verbindung in Richtung Hessen und Frankfurt bekommen.

Der RE 9b würde nach dem Entwurfsplan ab Eitorf wie bisher in Herchen, Schladern und Au halten, aber hinter der Kreis- und Landesgrenze und im Siegerland zusätzliche Haltepunkte anfahren und zudem weiter bis nach Kreuztal fahren.

Ein Pfeil weist den Weg zur Bushaltestelle in Au.

Auf den Schienenersatzverkehr weist ein Schild im Bahnhof Au hin.

Das Grundsatzpapier, zu dem die Zielnetzpläne 2032 und 2040 gehören, haben Hauptausschuss und Verbandsversammlung von go.Rheinland, dem ehemaligen Zweckverband Nahverkehr Rheinland, im Januar beschlossen. Ziel ist die landesweite Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs.

Vorgesehen war im Zielnetz 2040 auch noch eine Regionalbahn 26 im Oberbergischen, von Gummersbach ins südliche Waldbröl. Eine solche Verbindung hätte auch für den östlichen Rhein-Sieg-Kreis den Charme einer schnelleren Schienenverbindung Richtung Lüdenscheid, Dortmund und Hamm eröffnet.

Die dafür erforderliche Reaktivierung der Wiehltalstrecke zwischen Waldbröl und Gummersbach, für die sich seit Jahrzehnten auch der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn einsetzt, scheint vom Tisch. Eine mit Spannung erwartete Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass das Projekt finanziell nicht zu stemmen ist. (mit tie)

KStA abonnieren