Experten mahnen zur VorsichtHitze verstärkt die Waldbrandgefahr im Rhein-Sieg-Kreis

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Auf 4000 Quadratmetern hatte sich im April vor zwei Jahren ein Waldbrand in Much ausgebreitet. (Archivfoto)

Rhein-Sieg-Kreis – Mit Blick auf hohe Temperaturen warnen das Landes-Umweltministerium und der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen vor zunehmender Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes stuft den Rhein-Sieg-Kreis am Samstag in Stufe Drei von Fünf ein.

„Durch die hohen Temperaturen haben wir es mit einer akuten Gefährdungslage zu tun“, erklärt Christian Langfeldt vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. Seit dieser Woche haben die Forstleute eine Rufbereitschaft eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt ist. Ziel sei es, so Langfeldt, bei möglichen Bränden sofort im Krisenstab der Feuerwehr mithelfen zu können. „Wir sind in diesen Tagen alle besonders sensibilisiert und haben unsere Handys immer in der Nähe“, sagt der Leiter des Fachgebietes „Landeseigener Forstbetrieb“.

Die größten Brände vergangener Jahre

22. April 2010

Die bislang ausgedehntesten Waldbrände der vergangenen Jahre beschäftigten die Feuerwehren regelmäßig im Frühjahr.

Am 22. April 2010 brannten etwa zwei Hektar Wald, insbesondere das Laub aus dem Vorjahr, in Eitorf zwischen Baleroth und Kelters. 80 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen.

4. April 2017

Am 4. April 2017 brach der bislang größte Waldbrand in der Wahner Heide in den vergangenen Jahrzehnten aus. In einem Dreieck zwischen Planitzweg, Altenrather Straße und Eisenweg standen insbesondere Pfeifengräser und Farne in Flammen, die aber auch auf Bäume übergriffen. Das Feuer breitete sich auf einer Fläche von rund 30 Hektar aus, also auf etwa 300 000 Quadratmetern. Bis zu 300 Einsatzkräfte waren bis in den Abend beschäftigt. Besondere Gefahr bei den Löscharbeiten ging von den Munitionsresten aus, die überall auf dem früheren belgischen Militärgelände noch im Erdreich vermutet werden.

20. April 2020

Am 20. April 2020 gingen rund 100 Wehrleute mehrerer Feuerwehren in der Gemeinde Much zwischen Wellerscheid und Oberbonrath gegen einen Brand vor, der sich auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern ausgebreitet hatte.

4. Mai 2022

Am 4. Mai 2022 brannte es erneut im militärischen Sicherheitsgebiet in der Wahner Heide. Tief im Wald hatten sich auf einer Fläche von etwa zwei Hektar Heidegräser entzündet, in der Nähe der Historischen Kaiserbrücke. (rvg)

In Anbetracht der aktuellen Situation rufen das Umweltministerium und Wald und Holz NRW zu besonderer Vorsicht im Wald auf. Hierzu gehöre die Beachtung des Rauchverbots im Wald vom 1. März bis zum 31. Oktober. Zur Waldbrandvorsorge hat das Umweltministerium die Bußgeldempfehlungen im neuen Verwarnungs- und Bußgeldkatalog Umwelt deutlich verschärft.

Rauchen im Wald kostet 150 Euro – Feuermachen 5000 Euro

So wird für das Feuermachen im Wald ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro (bisher bis 1020 Euro) oder für das Rauchen im Wald von März bis Oktober ein Bußgeld von 150 Euro (bisher 80 Euro) empfohlen.

Zudem sind Waldwege und Zufahrten dringend für Rettungsfahrzeuge frei zu halten. Fahrzeuge sollten nur auf befestigten Flächen abgestellt werden, damit heiße Fahrzeugteile kein Gras entzünden.

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Lokal, so warnen die Forstleute, könne die Gefahr etwa an warmen Südhängen mit trockenem Unterholz, Farnen und Gräsern schnell sehr groß werden. Besonders gefährdet sind zudem die Fichten-Schadflächen, auf denen Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall zu einer Zunahme von trockenen Holzresten geführt haben.

Allein im Jahr 2021 hat der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen 79 Brände registriert, die eine Waldfläche von knapp 5,8 Hektar zerstört haben.

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