Gegen CybermobbingJugendliche lassen sich als Medienscouts schulen

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Den bewussten Umgang mit dem Smartphone sollen Medienscouts Gleichaltrigen vermitteln.

Den bewussten Umgang mit dem Smartphone sollen Medienscouts Gleichaltrigen vermitteln.

  • Bis zu vier Jugendliche aus zehn Gesamtschulen und Gymnasien lassen sich im Rhein-Sieg-Kreis zu Medienscouts ausbilden.
  • Datensicherheit, Spam-E-Mails, Schadprogramme, Videoportale, Abzocke und Pornografie im Internet sowie Datenschutz und Urheberrecht stehen auf der Themenliste.
  • Die ersten Handyfallen sind den zukünftigen Scouts schon aufgefallen.

Rhein-Sieg-Kreis – „Wenn ich damit spiele, wird es länger“, gesteht Marcel. Anderthalb Stunden am Tag, sagt Merle, sei sie mit ihrem Smartphone zugange. Die beiden 13-Jährigen sind angehende Medienscouts an ihren Schulen, dem Siegburger Anno-Gymnasium beziehungsweise der Fritz-Bauer-Gesamtschule in Sankt Augustin.

Das Projekt

Die Ausbildung von Medienscouts an Schulen ist ein Projekt der Landesanstalt für Medien NRW. In Workshops werden Jugendliche aus den Jahrgangsstufen 7 bis 9 von den Expertinnen Melanie Kabus und Kristin Langer geschult. David Neiffer, Medienberater des Kompetenzzentrums NRW, und Bettina Wallor vom Regionalen Bildungsbüro des Rhein-Sieg-Kreises sind beteiligt. Der Kreis und die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Köln finanzieren.

Im Jahr 2015 fand das Medienscout-Projekt schon einmal statt. Diesmal sind dabei: Anno-Gymnasium und Gymnasium Alleestraße in Siegburg, Gertrud-Koch-Gesamtschule in Troisdorf, Fritz-Bauer-Gesamtschule und Rhein-Sieg-Gymnasium in Sankt Augustin, Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel, CJD Christophorusschule in Königswinter, Schloss Hagerhof in Bad Honnef, Gesamtschule und Erzbischöfliches St.-Joseph-Gymnasium in Rheinbach.

Datensicherheit, Spam-E-Mails, Schadprogramme, Videoportale, Abzocke und Pornografie im Internet sowie Datenschutz und Urheberrecht stehen auf der Themenliste der fünftägigen Scout-Ausbildung. Im Siegburger Gymnasium Alleestraße ging es gestern los. Bis zu vier Jugendliche aus zehn Gesamtschulen und Gymnasien nehmen an dem Projekt teil.

Über Mediennutzung informieren und Ratschläge geben

In verschiedenen Workshops werde völlig anders gelernt als im Schulunterricht, versprach Kristin Langer von der Landesanstalt für Medien, „auf Augenhöhe mit den Lehrkräften“. Von jeder der beteiligten Schulen sind zwei Lehrer mit von der Partie. Hans Klein zum Beispiel, der erwartet, dass auch über die Gefahr des Cybermobbings etwa in Klassen-Whats-App-Chats gesprochen wird und darüber, wie man etwas in den Medien präsentiert.

Von zehn Gesamtschulen und Gymnasien im Rhein-Sieg-Kreis kommen die Jugendlichen, die sich an fünf Tagen zu Medienscouts ausbilden lassen.

Von zehn Gesamtschulen und Gymnasien im Rhein-Sieg-Kreis kommen die Jugendlichen, die sich an fünf Tagen zu Medienscouts ausbilden lassen.

Aufgabe der Scouts wird es künftig sein, die Mitschüler in Sachen Mediennutzung zu informieren und Ratschläge zu geben. „Schüler nehmen das von Schülern eher an, als wenn der Lehrer beispielsweise mit erhobenen Zeigefinger sagt: Das postest du aber nicht!“, erklärt Sabine Trautwein, Leiterin des Gymnasiums Alleestraße. Um ihr Wissen weiterzugeben, können die jungen Leute später selbst zu Workshops und sogar zu Elternabenden einladen. „Wir müssen zu den anderen wirklich hingehen“, sagt Neuntklässler Philipp.

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Mit Annika, Malte und Amanie bildet er das künftige Medienscout-Team am Sankt Augustiner Rhein-Sieg-Gymnasium. Ein Problem, das die fast ständige Verfügbarkeit von internettauglichen Geräten mit sich bringt, haben sie schon beobachtet: das Spielen auch während des Unterrichts. Spielsucht und Kostenfallen bei digitalen Spielen sind denn auch Themen der Scout-Schulung.

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