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Giftige PflanzeHerkulesstauden im Rhein-Sieg-Kreis sollen entfernt werden

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Bis zu vier Meter hoch können die ausgewachsenen Stauden werden und dann mehr als 10 000, oft sogar mehr als 50 000 Samen pro Pflanze bilden.

Bis zu vier Meter hoch können die ausgewachsenen Stauden werden und dann mehr als 10 000, oft sogar mehr als 50 000 Samen pro Pflanze bilden.

Rhein-Sieg-Kreis – Den Startschuss für die geplanten Aktionstage zur Bekämpfung der Herkulesstaude gaben gestern Ehenamtler und Vertreter der Kreisverwaltung, der Stadt Hennef sowie der Gemeinden Eitorf und Windeck gemeinsam am Siegufer bei Eitorf. Der Kreis will sich dieses Jahr, wie Georg Persch und Vera Overrödder vom Umweltamt betonten, noch stärker bei der Bekämpfung der gefährlichen Neophyten einsetzen.

In allen drei Kommunen, aber auch in Siegburg und Sankt Augustin, wollen außerdem freiwillige Helfer bei Aktionstagen am 6.und 27. April sowie am 11. Mai gegen die Staude zu Felde ziehen, die durch ihren Saft phototoxisch wirken und verbrennungsähnliche Verletzungen verursachen kann. Gemeinsam soll auf rund 40 Hektar an der Sieg gegen die aus dem Westkaukasus eingewanderte Pflanze vorgegangen werden.

Giftige Herkulesstaude vermehrte sich explosionsartig

Nachdem sich der Kreis wegen fehlender Fördermittel durch das Land aus der Bekämpfung der auch Riesenbärenklau genannten Pflanze zurückgezogen hatte, vermehrte sie sich an einigen Stellen explosionsartig. Der Kreis unterstützt jetzt die freiwilligen Helfer und stellt ihnen Werkzeuge und Schutzbekleidung zur Verfügung. In Gebieten mit besonders geschützten Biotopen und Standorten von seltenen Pflanzen und Tieren lässt das Umweltamt die Pflanze von einer Fachfirma bekämpfen, nachdem wieder Zuschüsse gewährt werden. Der Rest wird von den Kommunen und Ehrenamtlern in Angriff genommen.

Wegen der Schutzwürdigkeit der Flächen im FFH-Gebiet der Sieg dürfen die Uferstreifen außerhalb der Wege und der Ortslagen normalerweise nicht betreten werden. Zur Bekämpfung der Staude erteilt der Kreis deshalb eigens eine Erlaubnis für bestimmte Gebiete.

Mit der zeitlichen Begrenzung auf die Aktionstage zeigten sich allerdings einige Ehrenamtler überhaupt nicht einverstanden. Heinz-Josef Lehmler vom Angelverein Eitorf, der mit weiteren Aktiven schon im vergangenen Jahr über drei Monate lang gegen den Riesenbärenklau im Einsatz war: „Wenn wir nicht zur Bekämpfung gehen können, wann wir wollen, dann schmeißen wir in Eitorf die Brocken hin!“

Schnecken sollen Reste von Herkulesstaude vernichten

Daraufhin versicherte Overrödder, die ehrenamtlichen Helfer könnten auch noch bis in den August hinein tätig sein. Lehmler wies auf eine neue Form der Entsorgung der Pflanzen hin. Die abgestochenen oder abgeschnittenen Stauden werden nicht mehr abgefahren, sondern bleiben liegen. Innerhalb von zwei oder drei Tagen machen sich Schnecken über die Pflanzenteile her.

Der Windecker Umweltschutzbeauftragter Dr. Richard Grothus schlug vor, eine Meldepflicht für die immer häufigeren Verletzungen durch die Herkulesstaude durchzuführen. Bürgermeisterin Alexandra Gauß plädierte dafür, mehr Privatleute, auch Schafhalter mit nur vier oder fünf Tieren in die Bekämpfung durch Weidehaltung einzubeziehen.

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