„Hennefer Sofa”Wirtsleute, Bäcker und Wolfsfachmann erzählen

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Die Moderatoren Freerk Baumann (l.) und Ralf Rohrmoser-von Glasow (r.) begrüßten Wirtin Sybille Landsknecht und ihren Sohn Lukas Thiesen.

  • Auf dem grünen „Hennefer Sofa” nehmen Menschen Platz, die in Hennef leben, arbeiten, und vor allem Ungewöhnliches tun.
  • Dieses Mal waren Wirtsleute, Bäcker und ein Wolfsfachmann eingeladen.
  • Durch den Abend führten die Moderatoren Freerk Baumann und Ralf Rohrmoser-von Glasow.

Hennef – David Lee Schlenker kam mit einem großen Lieferwagen ins Kur-Theater, verteilte mit Backwerk gefüllte Taschen auf den Klappsesseln. Dabei hatten die Moderatoren Freerk Baumann und Ralf Rohrmoser-von Glasow lediglich ein paar Kekse bei ihrem ersten Gast angefragt. Maßgeschneidert passte der appetitliche Auftakt des „Hennefer Sofas“ zum Credo des Abends, der Menschen, die in Hennef wohnen oder arbeiten, die vor allem Ungewöhnliches tun, auf die Bühne und auf das alte Sitzmöbelstück holt.

Schlenker, 1958 in Pennsylvania/USA geboren, studierte Philosophie und Religionswissenschaften in Minnesota. Mit 200 Dollar in der Tasche kam er 1981 in Deutschland an, „seither kämpfe ich darum, die zu behalten“, erzählte der heutige Biobäcker und Industriekaufmann lachend. Einst tief verwurzelt in sehr armen wie streng gläubigen Amish-Kreisen, zeigt sich der 60-Jährige ausgesprochen weltoffen. Einfach aufgestanden sei er, habe die Welt angeschaut.

Erstmals mit Häkeldecke

Den entscheidenden Faktor „ungewöhnlich“ tischte der Biobäcker mehrfach auf. Nach einem Zusammenbruch gründete Schlenker die im Gewerbegebiet ansässige DLS-Mühlenbäckerei; noch im Krankenhaus hatte er den Gesellschaftervertrag unterzeichnet. „Bäcker ist mein Beruf. Meine Berufung ist, Tausende von Menschen jeden Tag glücklich zu machen“, verkündete er.

Zu den Gästen, die das Moderatorenduo auf das grünen Sofa lud – erstmals mit Häkeldecke –, gehört Sybille Landsknecht (56). Gemeinsam mit Sohn Lukas Thiesen (26) nahm die Unternehmerin für das von ihren Eltern vor 50 Jahren gegründete Familienunternehmen Platz auf der Bühne. Das Landgasthaus Landsknecht an der Westerwaldstraße mit Hotel-, Gaststätten und Discothekenbetrieb feiert außer dem Jubiläum auch 30 Jahre Tanzbar Rote Mühle sowie 55 Jahre Gesamtbestehen.

Peter Maffay in Uckerath

„Es war immer alles Baustelle“, erzählte die Tochter des Gründers Günther Landsknecht. Eine Menge Helfer habe es damals gegeben. „Sie bekamen abends ihren Lohn und gaben das Geld am Wochenende in der Disco wieder aus.“ Peter Maffay war der erste prominente Schlagersänger, der nach Uckerath kam. Marianne Rosenberg, Michael Wendler, Jürgen Drews und Helene Fischer – viele traten zu einer Zeit dort auf, als ihre Karriere noch in den Kinderschuhen steckte.

Nach dem Motto „Kein Sofa ohne Premiere“ überraschte Moderator Baumann den dritten Gast: Mit der Kamera war er zur Wolfsnacht in die Eifel gereist und hatte die Fährte zu Josef Schmahl aufgenommen. Der Hennefer kümmert sich dort um Wölfe, füttert, beobachtet und versorgt das Rudel, lebt mit den Tieren. Auch er hatte Bäcker werden sollen. „Die Eltern sagten, Brot wird immer gegessen.“ Im alten Hennefer Zentralkino aufgewachsen, verschlug das Schicksal ihn stattdessen in die Ausbildung in einer Eisengießerei – und zu Vierbeinern.

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Schmahl gründete die Hundeschule Hennef, nutzt die Erfahrung mit Wolfsrudeln für die Ausbildung von Begleithunden und solchen, die alltagstaugliche Fähigkeiten erlernen sollen. Mit einem Wolfsbeauftragten besuchte der Hennefer zuletzt ein Revier zwischen Hamburg und Bremen, beobachtete frei lebende Wölfe im Yellowstone-Nationalpark in den USA. „Das war großartig. Und es ist hilfreich, wenn man weiß, wie der Urhund tickt.“  

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