Forstbetriebsgemeinschaft HennefWaldbegehung mit Revierförsterin

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Hennef – Ein Spaziergang durch den Wald ist schon ein tolles Naturvergnügen. Doch zum Erlebnis wird er, wenn ihn Fachleuten begleiten. Die Forstbetriebsgemeinschaft Hennef hatte zu einer Waldbegehung nach Kurenbach eingeladen. Und die Revierförsterin Priska Dietsche zeigte an mehreren Stationen mit fachkundigen Vorträgen, was hinter Forstwirtschaft unter verschiedenen Aspekten so alles steckt. Unterstützt wurde sie vom Vorsitzenden der FBG, Hermann-Josef Petersohn, und dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Norbert Möhlenbruch.

Von der Kurenbacher Mühle ging es zunächst auf dem alten Bahndamm der Bröltalbahn nach Asbach an einem Einschlag vorbei. Eine ganze Reihe von Pappeln musste gefällt werden, einige waren im Inneren reichlich morsch. Beschwerden waren bei Dietsche angekommen, es sähe völlig wild aus. Sie bestätigte indes, dass die Aktion gut gelaufen sei, das Astholz aber liege noch auf der Fläche. Das hätte es früher nicht gegeben, hatten ihr Ältere erzählt. Tatsächlich war es noch wenigen Jahrzehnten so, dass jeder Ast und Zweig als Brennholz von den Nachbarn eingesammelt wurde. Mit Pappelholz passiere das heute aber nicht mehr. Die Douglasien daneben aber bekam gute Noten von mitwandernden Waldbesitzern. Die Parzelle müsste nur durchforstet werden, um sie ertragreicher zu gestalten.

Historische Wirtschaftsform

Ein Stück den Hang hinauf gab es den nächsten Stopp. Möhlenbruch stellte den Mittelwald als Bewirtschaftungsform vor. Im Zusammenhang mit dem Naturschutzprojekt "Chance 7" denkt der Kreis über Angebote für die Waldbauern nach. Denn er will Wanderwege für die Wildkatze und Gelbbauchunke sowie Lebensraum für den Buntspecht entwickeln.

Im 19. Jahrhundert war der Mittelwald im Kreis prägend. Besitzer schlugen die Fläche etwa alle 30 Jahre frei und ließen lediglich 20 bis 30 Stämme stehen, die die Chance zum Wachstum bekamen. Große Balken oder Holz für ein Möbelstück entstanden auf diese Weise. Der Rest wurde zu Brennholz verarbeitet. Die Artenvielfalt auf solchen Stücken sei immens. Der Kreis erarbeitet Vorschläge für Pflegeprämien, um Eigentümern diese Forstwirtschaft schmackhaft zu machen.

Weiter ging es zu einem Einschlag, auf dem gerade aufgeforstet wird. Dietsche stellte unterschiedliche Methoden zum Fege- und Verbissschutz vor. Denn Rehe, Rot- und Schwarzwild sowie Hasen schädigen die Setzlinge enorm. Das Ideal konnte sie nicht bieten, sowohl ein Zaun oder ein Hordengatter wie chemische Anstriche haben sowohl Vor- wie Nachteile. Wuchshüllen und Fegeschutzmanschetten helfen durchaus, sind aber mit viel Arbeit und Plastikmüll verbunden. Die Verbissschutzmanschetten schützen die Terminaltriebknospe - auch hier gilt: Es gibt kein Ideal.

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