Stammzellen-SpendeDKMS führt Spendenaktion an Schule in Hennef durch

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Zwei Mädchen sitzen an einem Tisch, eine hat ein Wattestäbchen im Mund.

Zwei Schülerinnen machen einen Abstrich.

Ab 17 kann man sich registrieren, ab 18 wird man freigeschaltet, normal registrieren sich circa die Hälfte der Jugendlichen bei den Aktionen.

Am Ende kreisten in etlichen Mündern die Wattestäbchen. Gut die Hälfte der Jugendlichen, so die Erfahrung von Sebastian Quaisser, machen bei so einer Aktion mit und lassen sich als mögliche Stammzellenspender in der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) registrieren. In der Gesamtschule Meiersheide erklärte Quaisser , wie fremde Stammzellen einem Blutkrebs-Patienten das Leben retten können.

Der Student (23) aus Aachen gehört zum DKMS-Team, das auf Einladung der Schülervertretung nach Hennef gekommen war. Schülersprecher Tom Kümpel und Schülersprecherin Fiona Girew begrüßten die Oberstufe und die 17-Jährigen aus den zehnten Klassen in der Mensa. „Ab 17 kann man sich registrieren lassen, mit 18 wird man dann freigeschaltet“, so Quaisser.

Alle 10 Minuten eine Diagnose

In Deutschland erhält laut DKMS alle zwölf Minuten ein Mensch die oft niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Bei jedem zehnten Patienten in Deutschland kommt das Problem hinzu, dass kein geeigneter Stammzellenspender zur Verfügung steht, weil mehrere Merkmale übereinstimmen müssen. „Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ihr für eine Spende infrage kommt“, sagte Quaisser den Schülerinnen und Schülern.

Dass es aber durchaus anders kommen kann, zeigt das Beispiel von Nils Suchetzki aus Königswinter. Der 25-Jährige erzählte in der Gesamtschule seine Spender-Geschichte: „Vor ungefähr sechs Jahren habe ich mich registrieren lassen. Plötzlich eines Morgens auf dem Weg zum Bäcker kam eine SMS.“ In dieser stand, dass Suchetzki ein möglicher Spender sei. Der Student überlegte ein paar Stunden, dann rief er zurück.

Chance für einen Kranken

„Die DKMS hat alles organisiert und alles bezahlt“, berichtete der Königswinterer von zwei Klinikaufenthalten in Dresden, einem Gesundheitscheck und der Stammzellenentnahme im vergangenen November. „Man spürt nichts, man sitzt da nur drei Stunden, ich habe mir einen Film angeschaut.“ Spritzen, die für eine verstärkte Zellbildung und Ausschwemmung sorgen, hätten nur ein bisschen Kopf- und Rückenschmerzen verursacht. „Aber das ist ja nichts gegen das, was der andere erleidet, der Leukämie hat.“

Ein Schüler fragte, ob er die Person, an die seine Stammzellen gegangen seien, kennengelernt habe. Das ist noch nicht der Fall. In den ersten zwei Jahren können sich Spender und Empfänger nur anonym Briefe schreiben. Suchetzki weiß bisher nur, dass er einem über 30 Jahre alten US-Amerikaner möglicherweise das Leben gerettet hat. „Die Stammzellenspende ist eine Chance, aber keine Garantie“, sagte Nils Quaisser.

„Wenn ihr mich fragt, ob es ich es wieder machen würde, sage ich sofort ja“, schloss Suchetzki. Sein Vortrag und ein Film über ein Mädchen, das dank einer Stammzellenspende den Blutkrebs besiegte, mag den Schülerinnen und Schülern, die noch zweifelten, den entscheidenden Anstoß zur Registrierung gegeben haben. Am Tisch der Schülervertretung griffen alle bis auf einen noch zu jungen Schüler zu den Stäbchen für die Mundschleimhaut-Probe. Wenn es gehe, wolle man auf jeden Fall spenden, betonten Julia Grochala (17) und Nils Schirmer (18).

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