Paralympics-Siegerin aus HennefFür jede Medaille gibt es ein Bier mit Opa

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Ganz ohne Ernährungsplan: Annika Zeyen und Verlobter Chris Giles.

Hennef – Sie ist zurück. Annika Zeyen kam mit einer Gold- und einer Silbermedaille von den Paralympics in Tokio nach Hause. Freunde, Weggefährten, Familie und vor allem ihr Verlobter Chris Giles bereiteten ihr einen herzlichen Empfang im Bödinger Hof.

Unerwartet hatte sie im Zeitfahren den ersten Platz belegt, beim Straßenrennen mit dem Handbike hatte sie sich eigentlich selbst stärker eingeschätzt. Da räumte sie die Silbermedaille ab. „Wir sind versetzt gestartet und als ich über die Ziellinie gerollt bin, habe ich gedacht, es wird schon eine Medaille“, erinnerte sich die 36-Jährige an ihren Triumph.

Als das Feld durch war, stand sie immer noch auf Platz 1. „Das war unglaublich“, schilderte sie ihre Emotionen. Vor fünf Jahren hatte sie 2016 bei den Paralympics in Rio de Janeiro noch mit dem Rollstuhl-Basketball-Team Silber gewonnen, vier Jahre zuvor in London gar Gold.

Doch dann sattelte sie um aufs Handbike. „Sie ist ungeheuer ehrgeizig“, sagte ihre Mutter Maria Zeyen. „Das ist unglaublich cool, dass sie jetzt in einer zweiten Disziplin Gold und Silber geholt hat.“ Mit der Familie und Freunden in aller Welt hatten sie per WhatsApp die Rennen verfolgt. „Das war ein kleiner Ersatz dafür, das wir nicht dabei sein konnten.“

Zeyen verschob wegen der Paralympics ihre Hochzeit

Die Gruppe hatte Giles eingerichtet, der Annika Zeyen 2012 als Freiwilliger bei den Paralympics kennen gelernt hatte. Wegen der Spiele musste die Hochzeit verschoben werden, jetzt steht sie wohl im kommenden Jahr an. „Wir werden das um die Wettbewerbe herum planen“, vermutete er. Seine Partnerin war da zunächst verhaltener. „Schauen wir mal“, hielt sie alles offen.

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Zunächst will sie es ruhiger angehen lassen, ohne eng getakteten Trainings- und ausgetüftelten Ernährungsplan. Deshalb gab es erstmal eine von Bruder Michael perfekt gegrillte Bratwurst und ein Flaschenbier.

Das wird es auch mit dem 92 Jahre alten Großvater geben. Vor den Spielen wollte er einen mit ihr heben, das ging wegen des Trainings nicht – sie absolvierte wöchentlich rund 500 Kilometer mit Durchschnittstempo 36 bis 38 Stundenkilometer. Für jede Medaille aber gibt es bald ein Bier mit Opa.

Einen besonders emotionalen Moment schenkte Jakob Wiens der Gästeschar. Mit einem Jubelschrei umarmte der Physiotherapeut und Trainingspartner die schon zu Lebzeiten legendäre Rollstuhlsportlerin.

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