Trotz HerdenschutzErneut hat wohl ein Wolf in Hennef-Lückert ein Schaf gerissen

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Markus Hagen zeigt die Stelle, an der die Schafe ausgebrochen sind. 

Hennef – Erneut ist ein Schaf mutmaßlich von einem Wolf gerissen worden. Leidtragender ist zum wiederholten Male Hobby-Landwirt Markus Hagen aus Hennef-Lückert. In der Nacht auf den 14. Oktober hat ein Wolf die beiden Schafe, die umzäunt von einem erweiterten Herdenschutz mit 4000 Volt gesichert auf der Wiese hinter dem Wohnhaus grasten, derart aufgehetzt, dass die Schafe aus der Umzäunung ausgebrochen sind.

Der Wolf habe dann eins der Schafe in den angrenzenden Wald verfolgt, getötet und vier bis fünf Kilo Fleisch gefressen, vermutet Simon Darscheid, Bezirksvorsitzender des Schafzuchtverbands Nordrhein-Westfalen, der sogleich nach Lückert zu seinem Kollegen gefahren war. Das andere Schaf flüchtete in Richtung Stall und blieb davor liegen, wo der Landwirt es fand. „So ist mir das überhaupt aufgefallen“, sagt Hagen.

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In der Panik sind die Schafe auch an den unter 4000 Volt stehenden Zaun geraten.   

Der Wolfsberater vom Landesamt für Natur- und Verbraucherschutz (Lanuv) hat den Fall bereits am Morgen danach aufgenommen und die DNA-Proben müssen jetzt im Senckenberg-Institut in Gelnhausen bei Frankfurt geprüft werden. „Leider dauert das immer bis zu sechs Wochen“, bemängelt Darscheid und stellt sich gemeinsam mit Markus Hagen die Frage: „Was sollen wir jetzt noch machen?“

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Simon Darscheid steht am Zaun des erweiteren Herdenschutz. 

Denn erst am 24. August war bei dem Hobby-Landwirt ein Schaf vermutlich von einem Wolf gerissen worden. „Auf die Ergebnisse warten wir heute noch“, sagt Darscheid. Damals waren die drei Schafe, die Markus Hagen vor gut sechs Jahren zur Landschaftspflege angeschafft hat, auf dem Familienhof hinter einem Grundschutz-Zaun von 90 Zentimeter eingesetzt. Für den Wolf offensichtlich kein Problem.

Daraufhin erhielt Hagen von der Biostation auf Leihbasis ein Notfallset mit dem 1,20 Meter hohen mobilen Stromzaun. „Das ist das erste Mal der Fall, dass der erweiterte Herdenschutz nicht geholfen hat“, berichtet Darscheid, dem die ansteigende Häufigkeit der Risse Sorgen bereitet. „Wir hatten von April bis Juni Ruhe. Jetzt sind seitdem aber in Rheinland-Pfalz fünf Schafe und in NRW drei Schafe gerissen worden.“

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Nach dem erneuten Verlust eines der drei 80 bis 90 Kilogramm schweren Schafe der Rasse Dorper denkt Markus Hagen daran, die Schafe aufzugeben. „Meine Frau hat gesagt, wir sollen es sein lassen.“ Weil es Herdentiere sind, kann er das Schaf jetzt nicht allein lassen. Ein neues Tier kostet an die 200 Euro. „Und was ist, wenn der Wolf dann in sechs Wochen wiederkommt?“ Laut Darscheid gibt es in den meisten Hennefer Dörfer Schafhalter, von sieben Aufgaben in der Vergangenheit wisse er bereits.

Beim zuständigen Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) ist der Sachverhalt klar: „Wenn die Untersuchung der Proben einen Wolf nachweist und der Wolfsberater den Herdenschutz in seinem Bericht bestätigt, gibt es natürlich eine Entschädigung“, sagte Pressesprecherin Birgit Kaiser de Garcia.

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