Nach einem Absturz als Jugendlicher mit Beschaffungskriminalität und Drogenkonsum, machte Simon Batta eine Ausbildung zum Sozialassistenten.
Vom Kriminellen zum CoachSimon Batta aus Königswinter will mit seinem Verein Jugendlichen helfen

Videodreh auf dem Sportplatz: (v.l.) Rapper Beppa137 mit Mike sowie Jugendchoach Simon Batta und Toni Benoni.
Copyright: Ralf Klodt
Der kleine Fußballplatz liegt zunächst im Dunkeln da. Es ist ziemlich ruhig in diesem Teil von Thomasberg an diesem kalten und windigen Novemberabend. Zwei junge Männer bemühen sich erst vergeblich, neben dem Sportplatz einen Kompressor in Gang zu setzen. Bis Simon Batta (33) mit ein paar kräftigen Zügen am Seil das Gerät startet und es mit der Ruhe vorbei und der Platz gut ausgeleuchtet ist. Als kurz darauf aus einer Box zum ersten Mal der Song „Glaub an Dich!“ zu hören ist, reagiert Batta sichtlich bewegt.
„Dunkelheit, die holt dich ein. Du rennst und rennst, du stehst allein. Du fühlst nichts mehr, die Blicke leer. Am Abgrund liegt der Atem schwer“, heißt es im Refrain, den Stella Batzella singt. „Doch du kannst immer wieder aufstehen. Dein Leben muss weitergehen. Es gibt Leute, die dich sehen. Nimm meine Hand – ich glaub an dich.“
Simon Batta schaffte es, nach Jugendkriminalität und schweren Zeiten die Kurve zu kriegen
Simon Batta erkennt sich wohl wieder in dem Rapsong, und das soll er auch. Der heute 33-Jährige musste nach einem Absturz als Jugendlicher in Beschaffungskriminalität und Drogenkonsum irgendwann wieder aufstehen. Die Kurve kriegen, sein Leben ändern, zu dem auch eine Verurteilung und der Aufenthalt in einem Bootcamp gehörten. Als im Alter von 22 Jahren ein Suizidversuch zum Glück, wie er heute sagt, schiefging, machte er eine Therapie, bekam Hilfe. „Jetzt bin ich zehn Jahre clean“, berichtet Batta an jenem kalten Novemberabend in Thomasberg.
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Nach einer Ausbildung zum Sozialassistenten 2017 gründete er 2019 den Verein Simon Batta Jugendcoaching, der inzwischen als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt ist. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Biografie unterstützt der 33-Jährige Jugendliche, ihre Herausforderungen zu bewältigen und ihre Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln. Er hilft ihnen eben, wieder aufzustehen, wie es im Lied „Glaub an Dich!“ heißt.
Musiker drehen Video auf Sportplatz in Königswinter
„Das ist eine ganz wichtige Sache“, sagt an jenem Abend Toni Benoni von der vierköpfigen Rap-Crew DorfMusic über das Engagement Battas. Es sei den Musikern, die seit 19 Jahren aktiv sind und in der Region schon verschiedene gesellschaftliche Themen aufgegriffen haben, ein „Herzensprojekt“, die Arbeit des Jugendcoaches zu unterstützen. Und das tun Toni Benoni, Beppa137, HÖ und VLyon – das Quartett gibt nur die Künstlernamen preis – eben mit dem Song „Glaub an Dich!“.
Auf dem Fußballplatz, an dem zunächst der Kompressor streikt und der Strom für die Scheinwerfer später über Kabel aus der nahen Turnhalle kommt, drehen die Musiker die ersten Teile eines professionellen Videos, das „Simons Botschaft visuell verstärkt“, wie Toni Benoni sagt. Mike, Denise und Livia kümmern sich an diesem Abend um die perfekte Ausleuchtung und nehmen den ersten Teil des Videos mit einer professionellen Ausrüstung auf. Beppa137 sitzt auf einem kleinen Fußballtor aus Stahlstreben, während er seinen Part für das Musikvideo rappt. Ein paar Wein- und Schnapsflaschen platzierten die Macher des Videos zwischen den Streben.
Video und Song sind ab dem 13. Dezember auf Spotify und Youtube
DorfMusic wird (nicht zum ersten Mal) bei dem Song von Stella Batzella unterstützt, die gerade beim Wettbewerb um den ersten Bad Honnefer Kleinkunstpreis auf Platz drei gekommen ist. Die Rapper haben laut Toni Benoni zudem nach einem Aufruf zehn Spender und Unterstützer gefunden, die den Part eines Chores übernehmen, der noch in den Song eingebaut werden muss.
Komplett veröffentlicht und auf Plattformen wie Youtube und Spotify gestreamt werden Video und Song ab Samstag, 13. Dezember. An diesem Tag organisiert Simon Batta in der Aula Oberpleis einen Aktionstag „Zwischen Rausch und Ruin“ (siehe Infotext). In seiner Einladung zu dem Event schreibt der 33-Jährige über die Arbeit als Jugendcoach: „Wir wollen nicht urteilen, sondern wollen verstehen und dort helfen, wo andere wegsehen.“
Und auf der Homepage des Vereins heißt es: „Du suchst jemanden, mit dem du offen über schwierige Themen wie Kriminalität, Gewalt, Drogen oder auch allgemeine Lebenskrisen sprechen kannst? Sei es, weil du selbst betroffen bist und Unterstützung brauchst, oder weil du einem nahestehenden Menschen in einer schwierigen Situation helfen möchtest? Wir sind für dich da.“


