14 Kinder leicht verletztPolizei ermittelt nach Unfall mit Hüpfburg in Lohmar

Lesezeit 3 Minuten
Die Hüpfburg auf dem Frouardplatz im Moment des Umkippens.

Die Hüpfburg auf dem Frühlingsfest in Lohmar kippte um.

Die „Piratenschiff“-Hüpfburg kippte auf ein daneben stehendes Kassenhäuschen, Kinder wurden herausgeschleudert.

Nach dem Unfall am Sonntagabend auf dem Frühlingsfest in Lohmar, bei dem eine Hüpfburg umkippte und 14 Kinder leicht verletzt wurden, ermittelt nun die Polizei gegen den sozialen Verein, der die Hüpfburg auf dem Stadtfest betrieben hatte.

Polizeipressesprecher Stefan Birk erklärte am Montag, standardmäßig sei ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet worden. Es richte sich gegen zwei Mitarbeiter des Vereins, der die Hüpfburg aufgebaut und beaufsichtigt hatte. Dies habe der Verein schon öfter getan. Auf der Seite des Verleihers ist die Kapazität der Hüpfburg mit „zirka 12 Kindern“ angegeben.

„Wir gehen derzeit davon aus, dass die Hüpfburg entweder nicht richtig gesichert war oder zu viele Kinder drauf waren“, sagte Birk auf Anfrage.

Ein sozialer Verein hat die Hüpfburg auf dem Frühlingsfest betrieben

14 Kinder waren leicht verletzt worden, sie erlitten Prellungen und Schürfwunden. Ins Krankenhaus musste am Sonntag niemand. Ob Kinder nachträglich doch noch im Krankenhaus vorstellig wurden, sei nicht bekannt, sagte Birk. Für diesen Fall hatte die Polizei sich, wie Dienstgruppenleiter Holger Schmidt am Sonntagabend berichtete, eine Namensliste geben lassen – als die Beamten ankamen, waren die Kinder und ihre Familien bereits gegangen.

Am Montag wollte Stadtsprecherin Elke Lammerich den Ablauf des Geschehens nicht mehr kommentieren und verwies auf die polizeilichen Ermittlungen. Es hätten sich bislang keine Eltern bei der Stadtverwaltung gemeldet. 

Die Hüpfburg liegt auf dem Boden. Im Hintergrund sind ein Karussell und die Rettungskräfte zu sehen. Im Vordergrund ein Polizeiwagen.

Die Polizei ließ die Hüpfburg für weitere Untersuchungen beschlagnahmen, sie wurde abtransportiert.

Das Frühlingsfest „Meddendren“ auf dem Lohmarer Frouardplatz war am Wochenende gut besucht gewesen. Rund 1000 Besucherinnen und Besucher hatten am Samstagabend bei einem Konzert der Paveier gefeiert. Am Sonntag ließen die Veranstalter das Fest ausklingen: Auf der Bühne spielte ein Musikduo, die Gäste genossen das Wetter und kühle Getränke.

Piratenschiff-Hüpfburg kippt in Lohmar plötzlich zur Seite

Im hinteren Teil des von Häusern gesäumten Platzes tobten Kinder auf zwei Hüpfburgen. Gegen 18.35 Uhr kippte eine von ihnen – ein Piratenschiff – plötzlich zur Seite. Das Kassenhäuschen eines daneben stehenden Karussells verhindert, dass es gänzlich umkippte. Die darauf spielenden Kinder Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren wurden herausgeschleudert.

Der Sanitätsdienst des Frühlingsfests leistete Erste Hilfe, schließlich wurden drei Rettungswagen und ein Notarzt alarmiert. 14 Kinder hatten Prellungen an Knien und Armen erlitten, ein Zeuge berichtete, dass sich ein Kind minutenlang den Kopf hielt. Der Notarzt untersuchte die Kinder, sie konnten anschließend nach Hause gehen. Bürgermeisterin Claudia Wieja war zum Frouardplatz gekommen, um mit den Beteiligten sprechen zu können.

Die Polizei beschlagnahmt die Hüpfburg für weitere Untersuchungen

Aus dem Piratenschiff wurde die Luft herausgelassen. Das Frühlingsfest lief indes weiter, die Musik spielte, auf der anderen Hüpfburg turnten Kinder, als sei nichts geschehen. „Wäre das gestern Abend passiert oder hätte es Schwerverletzte gegeben, hätten wir das Fest sicherlich unterbrochen“, sagte Andreas Behncke, Kulturdezernent der Stadt Lohmar. Jedoch sei das Unglück glimpflich verlaufen.

Zwei Rettungsfahrzeuge stehen vor einem Karussel.

Der Rettungsdienst untersuchte die 12 Kinder, die aus der umgekippten Hüpfburg geschleudert worden waren.

Warum die Hüpfburg umkippte, ist unklar. Behncke zufolge habe das Schiff nicht durch Leinen verankert werden müssen. „Das ist nur bei Sturm vorgeschrieben“, sagte er. Zeugen berichteten, dass der aufblasbare Mast des Schiffs kurz vorher abgeknickt sei, also Luft verloren habe.

Die Polizei ließ die Hüpfburg für weitere Untersuchungen beschlagnahmen, sie wurde abtransportiert.  


Bereits 2017 kam es in Lohmar zu einem Unfall mit einem aufblasbaren Spielgerät. Bei einem Spiel- und Familienfest im Stadion war eine Riesenrutsche umgekippt, nachdem einige Jugendliche diese in Schwingung versetzt hatten.

Die Rutsche, die aussieht wie ein Space Shuttle samt Treibstofftanks, stürzte daraufhin auf mehrere Personen, darunter eine damals 31-jährige Frau, die anschließend über Schmerzen klagte. Der Anbieter war laut Stadtsprecherin Elke Lammerich damals ein anderer.

KStA abonnieren