LohmarChor La Voce begeistert bei zwei Konzerten

Auf höchstem Niveau sang La Voce bei seinen beiden Mittwinterkonzerten.
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Lohmar – Die hohe Kunst des Chorgesangs präsentierte der Honrather Chor La Voce am Samstag und Sonntag in den evangelischen Kirchen Honrath und Seelscheid. Mit den eröffnenden „Viva la Musica“ (Ivan Eröd) und „Allelujah“ (Randall Thompson) setzte Dirigent Mark Rosenthal auf mit höchsten Schwierigkeiten gespickte Lieder.
Klangprächtige Konzerte
Zahlreiche polyphone Hürden hatten die beiden Komponisten den Chören in den Weg gestellt. Diese überwanden die Sängerinnen und Sänger spielerisch, gleichwohl hochkonzentriert, ebenso die Rhythmus- und Tempowechsel und die geschmeidigen Übergänge von fast flüsternder Intonation zur lauten, klangprächtigen Intonation.
An der Grenze des für Laienchöre Machbaren bewegte sich La Voce am Ende des „Allelujah“, wo das Stück mehr und mehr an Fahrt aufnahm und in die Schlussstretta fand, deren Schalldruck man körperlich wahrzunehmen glaubte.
Kontraste belebten die Vorstellung
Nach diesem Meisterstück holte Rosenthal drei Praetorius-Stücke aus seinem Fundus. Einen pfiffigen Kontrast schuf er, indem er zwischen „Es ist ein Ros’ entsprungen“ und „In dulci jubilo“, beide feierlich mit dem rechten Maß an Zurückhaltung ausgeführt, das „Nach grüner Farb’ mein Herz verlangt“ setzte.
In diesem Stück wurde Michael Praetorius (1571-1621) den Unmut über den Winter („Das tut des argen Winters G’walt/der treibt die Vöglein aus dem Wald“) los. Dennoch verlieh er dem Stück mit Blick nach vorn („All Freud und Lust wird jetzo feil/die uns der Sommer bringt“) Optimismus.
Dirigent als Tenor
Zutreffend bebilderte der Chor diese Gefühle, wobei Rosenthal Wert auf lyrischen Ausdruck legte. Der Dirigent präsentierte sich zudem als vorzüglicher Tenor.
Aus den vielen Stimmfächern, die er beherrscht, setzte er für „Jesu Sweet“ und „I Sing Of A Maiden That Matchless Is“ auf das lyrische Fach. Leichtigkeit und Schmelz kennzeichneten seine Interpretation, die Violinbegleitung von Juliana Laenger machte den Genuss perfekt.
Zuhörer schlossen die Augen
Die junge Geigerin sorgte ihrerseits mit Paganinis virtuoser Caprice Nr. 20, die hauptsächlich aus Doppelgriffen besteht, für einen der vielen Höhepunkte. Dazu durfte auch das „Yihyu i’ratson imrefi“ (Ernst Bloch) gezählt werden, vor dessen Beginn Rosenthal die Gäste bat, die Augen zu schließen, um sich in eine andere Welt entführen zu lassen.
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Das Auditorium folgte und verharrte nach dem Lied für mehrere Sekunden, bis der Applaus folgte. Das wogende Auf und Ab der Lautstärke und das herrliche Miteinander der Frauen- und Männerstimmen sowie die Bilder in den Vorstellungen der Hörer hatten beeindruckt.
Viel Beifall gab es für keltische Lieder
Mehrere glänzende Auftritte hatte Nadia Birkenstock mit der keltischen Harfe und ihrer dreifachen Sympathiebekundung an Frankreich, Irland und Italien. Verblüffend war es, wie einfach die musikalischen und emotionalen Bilder den Ländern zuzuordnen waren.
Viel Beifall gab es für La Voce und seine fünf keltischen Lieder zum Konzertende. Nach den weihnachtlichen „Lullaby“ und „Carols Of The Balls“ (Carsten Gerlitz) überraschte die Anmoderation von Chorist Peter Winterberg.
Der erzählte, dass an Weihnachten durchaus tief ins Glas geschaut werde, und fragte, was mit dem Betrunkenen gemacht werden solle. Dem folgte ein kräftiges „The Drunken Sailor“, dem der Chor zunächst ein vielfaches, aber rhythmisches „Hicks“ voranstellte – jeck.