Wo Träume wahr werden60 Hektar Idylle auf Reitanlage Hausdorp

Lesezeit 4 Minuten
Hausdorp_1

Thomas Balthazar und Katharina Gräfling mit jungen Fohlen, die im Frühjahr geboren wurden.

Lohmar – Ein Denkmal, Pferde, viel Natur und herrliche Ruhe – das nennt man dann wohl Idylle. Wenn man die Reitanlage Hausdorp an einem „normalen“ Tag betritt, hat man unwillkürlich das Gefühl: „Hier ist die Welt noch in Ordnung“. Abseits vom Trubel der Städte erstreckt sich über 70 Hektar ein Areal, dessen historischer Ausgangspunkt die Burg Haus Dorp ist, die erstmals im Jahr 1420 urkundlich erwähnt wurde. Es ist damit das bislang älteste nachweisbare profane Gebäude auf Lohmarer Stadtgebiet.

Balthazar machte sein Hobby zum Beruf

Hier hat sich Thomas Balthazar im Jahr 1996 einen Traum erfüllt, als er nämlich Reithallen und rund 62 Hektar Land erwarb und sich fortan der Bewirtschaftung der Anlage verschrieb. „Mit 14 Jahren habe ich angefangen zu reiten, mein Pferd stand schon Jahre lang auf der Anlage. Und dann habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt der heute 52-Jährige.

Hausdorp_Schild

Das Denkmal ist das älteste profane Gebäude im Stadtgebiet.

Dabei hatte er die Reitgemeinschaft Haus Dorp stets an seiner Seite. Der Verein hatte sich 1976 gegründet, nennt aktuell rund 200 Mitglieder sein eigen, hat seinen Sitz auf der Reitanlage Haus Dorp und die Plätze zum Springen und für die Dressur gepachtet. Im Zusammenspiel entwickelte man fortan das Anwesen weiter. „Es hat sich eine gegenseitige Abhängigkeit ergeben. Ging es dem Verein gut, ging es auch der Anlage gut und umgekehrt“, so Landwirt Balthazar, der Maschinenbau studiert hat und heute noch als Richter im Reitsport aktiv ist. Katharina Gräfling (40), die Pressesprecherin des Vereins, pflichtet ihm bei: „Durch die gute Zusammenarbeit ist der besondere Charakter der Anlage erhalten geblieben. Sie ist langsam und natürlich gewachsen, nicht am grünen Brett entstanden.“

Bei der Verwirklichung seines Lebenstraums hatte Balthazar, der sich in der Reitgemeinschaft ehrenamtlich als Sportwart engagiert, seine Eltern Maike und Rudolf an seiner Seite: „Meine Mutter hat die Plätze für Springen und Dressur gebaut. Sie war in den 80er Jahren selbst zehn Jahre Haus-Dorp-Vereinsvorsitzende.“ Zum Betrieb der Anlage gehören inzwischen 55 Pensions-Boxen als Haupteinnahmequelle und die Aufzucht von Jungpferden. Der Pferdeliebhaber erinnert sich: „Als die Fleischkühe nach und nach abgeschafft wurden, haben wir auf Einsteller umgesattelt.“ Mitte der 90er Jahre wurden auch die Turniere der RG Haus Dorp immer größer.

Alljährliches Sommerturnier

Vom 20. bis 23. Juni werden die Lohmarer wieder ihr alljährliches Sommerturnier veranstalten. Dann ist es vorübergehend vorbei mit der Idylle und für vier Tage herrscht ein reges Treiben auf beiden Plätzen sowie bei Regen auch in der Halle. Neben dem großen Dressur- und Springturnier werden auch Lehrgänge angeboten, eine Reiterrallye und Vorführungen an der Doppellonge. Der Verein ist aktiv, geht mit der Zeit. Für die Vereinsjugend bietet man neben der Reiterei auch Ausflüge zur Equitana, zur Hengstparade Warendorf sowie Wochenendfahrten zu Reiterhöfen und Spielenachmittage an.

Haus_Dorp

Die Reitgemeinschaft und Thomas Balthazar entwickeln die gemeinsam genutzte Anlage kontinuierlich weiter.

Gräfling berichtet: „Wir waren auch schon beim Rafting, im Hennefer Kletterwald oder beim CHIO in Aachen.“ Dennoch muss der Verein um den Nachwuchs kämpfen. „Früher hatten wir rund 60 Kinder und Jugendliche in unseren Reihen, weil wir einen Schulbetrieb hatten. Den haben wir aber eingestellt, weil Reiten eine sehr zeitintensive Sportart ist. Das funktioniert nicht mehr durch den Ganztagsbetrieb an den Schulen und die Vielzahl an Freizeitaktivitäten der Kinder heutzutage.“ Immerhin 30 Kinder ab zehn Jahre hat der Verein aber noch als Mitglieder.

Ansonsten aber geht es der Anlage und dem Verein gut, sagt Balthazar: „Im Moment habe ich nur zwei Boxen zum Einstellen frei. Dennoch habe ich einen Wunsch für die nähere Zukunft. Eine Flutlichtanlage für den Springplatz wäre prima.“

Hobby-Reiterin Gräfling ist optimistisch, dass auch dies gelingen wird: „Das Geheimnis unseres Erfolges ist auch die Beständigkeit und Kontinuität im Vorstand. Wir haben wenig Fluktuation bei den handelnden Personen. Im Prinzip sind wir wie eine große Familie.“

Mehr Infos finden Sie hier.

Spring- und Dressurprüfungen

Das Sommerturnier der RG Haus Dorp startet an Fronleichnam und streckt sich über vier Tage bis Sonntag, den 23. Juni. Dabei werden Springprüfungen bis Klasse M* und Dressurprüfungen bis Klasse S** ausgerichtet. Am ersten Veranstaltungstag, dem Donnerstag, stehen die jungen Springpferde (Springpferdeprüfungen A bis L) am Vormittag und die jungen Reiter am Nachmittag (verschieden Springprüfungen E/A) im Vordergrund. Eine Dressur-Kür für Paare auf A-Niveau rundet den Wettkampftag ab.

Die in den letzten beiden Jahren ausgerichteten, hochklassigen Dressur-Küren unter Flutlicht sind erneut ins Programm aufgenommen worden. Qualifizieren müssen sich die Kür-Teilnehmer für die Samstagabend-Kür unter Flutlicht auf S**-Niveau mit einer S*-Dressur bereits am Freitag. Ebenfalls am Freitag bietet der Veranstalter eine FAB S**-Dressur an, bei der „Amateur- und Berufsreiter“ ihr Können unter Beweis stellen. Am Sonntag sind abschließend noch einmal 13 Prüfungen vorgesehen. (opo)

KStA abonnieren