MuchFirma Westnetz überprüft Strommasten aus Holz

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Muskelarbeit steht an bei der Überprüfung der Holzmasten, mit dem Spaten wird zunächst jeder Holzstamm rund 40 Zentimeter tief freigelegt.

Muskelarbeit steht an bei der Überprüfung der Holzmasten, mit dem Spaten wird zunächst jeder Holzstamm rund 40 Zentimeter tief freigelegt.

Much – Nicht alle Strommasten sind aus Stahl oder Beton, in Much etwa sind 1631 noch aus Holz. „Meist sind es imprägnierte Fichtenstämme, die die Leitungen tragen“, erklärt Christoph Brombach, Pressesprecher von Westnetz. Die Firma ist als Netzbetreiber dafür zuständig, dass der Strom aus dem Kraftwerk schließlich in der Steckdose beim Verbraucher ankommt. Deshalb müssen unter anderem die Holzmasten alle acht bis zehn Jahre kontrolliert werden. Und dabei ist Muskelarbeit gefragt.

Eine neue Schutzmanschette wird am Stamm angebracht.

Eine neue Schutzmanschette wird am Stamm angebracht.

Mit dem Spaten graben Matthias Hadelt und Maike Ganzow den Holzmast in Niedermiebach rundherum frei. Zehn Meter ist er lang, 1,60 Meter davon sind in der Erde versenkt. „Auch ohne Betonfundament steht der Stamm sicher im Boden“, erklärt Hadelt. Er hat zuvor die Hammerprobe gemacht. Durch festes Klopfen auf das Holz kann er hören, ob der Stamm morsch ist. „Der ist in Ordnung“, stellt Hadelt am satten Klang fest. Dennoch wird geprüft, wie es hinter der schwarzen Schutzmanschette aussieht, die das Holz im Übergang vom Boden zur Oberfläche vor Feuchtigkeit schützt. „Sicher ist sicher.“

Auch der Blitzableiter wird überprüft

Sein Kollege lockert die Bandage mit einem Werkzeug, dann wird sie leicht wie ein Pflaster abgezogen. Das Holz dahinter ist in Ordnung. Schon mehr als 30 Jahre alt ist der Stamm. „Das ist eigentlich kein Alter“, sagt Rainer Hebekeuser vom Kontrollteam. Er erinnert sich, schon einmal einen Mast aus dem Jahr 1927 kontrolliert zu haben. „Damals wurde ganz anders imprägniert“, sagt er. Heute seien die damals verwendeten Stoffe aus Umweltschutzgründen nicht mehr erlaubt.

Dieses Holz ist morsch, der Stamm wird alsbald ausgetauscht.

Dieses Holz ist morsch, der Stamm wird alsbald ausgetauscht.

Mit einer Stahlbürste wird der Stamm von Hand liebevoll im unteren Bereich rundherum gesäubert, dann bekommt er eine neue Manschette. Außen ist sie aus Plastik, innen soll ein Chrom-Bor-Gemisch den Stamm vor Zersetzung schützen. Zum Schluss wird der Blitzableiter, der sich am Stamm befindet, mit einem Messgerät geprüft. Im Falle des Einschlages bei einem Gewitter kann diese unerwünschte Stromzufuhr in die Erde abgeleitet werden. „Alles in Ordnung“, sagt Ganzow. Ein Siegel wird ins Holz geschlagen. Daran erkennt der Fachmann die Qualität des Holzes, die letzte Prüfung und das Alter des Stammes.

Morsche Holzmasten werden ausgetauscht

Zu Fuß geht es zum nächsten Mast. Er steht an einer Weide und wurde auch zum Befestigen eines Zaunes genutzt. „Das macht nichts“, erklärt Hadelt. Nach der Hammerprobe und nachdem der Stamm freigelegt ist, nimmt der Fachmann eine Bohrprobe von dem Holz, das sich unter der Erde befindet. So kann er sehen, ob das Holz auch im Inneren in Ordnung ist. „Das Holz riecht noch frisch“, stellt Hadelt beim Betrachten des Bohrkernes fest, „es ist auch von der Struktur her noch in Ordnung“. Mit einem Zapfen verschließt er das Loch wieder fest, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Die Niederspannungsstrommasten an der Kontrollstelle in Much haben 400 Volt.

Mit dem Hammer wird überprüft, ob der Stamm morsch klingt.

Mit dem Hammer wird überprüft, ob der Stamm morsch klingt.

„Es gibt auch Mittelspannungsmasten aus Holz mit 10 000 Volt“, erklärt Brombach. Bei den regelmäßigen Kontrollen hätten weniger als fünf Prozent der Stämme Mängel. „Beim kleinsten Zweifel wird der Mast sofort ersetzt. Sicher ist sicher.“ Wie es aussieht, wenn ein Holzmast nicht in Ordnung ist, sieht man wenige Hundert Meter weiter. Beim Freigraben wurde am Stamm eine morsche Stelle entdeckt. „Die Kollegen haben sofort aufgehört“, berichtet Hebekeuser, „und den Mast mit Stahlträgern und Seilen gesichert. Er wird in den nächsten Tagen ersetzt.“ Als Erkennungszeichen erhält er eine rote Markierung. So erkennt der Experte sofort, um welchen Mast es sich handelt.

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