In Düsseldorf ist das Baden im Rhein jetzt verboten. Die Rhein-Anlieger Königswinter, Bad Honnef und Niederkassel planen das vorerst nicht.
Nach tödlichen UnfällenRhein-Sieg-Kommunen planen vorerst kein Badeverbot für den Rhein

Baden im Rhein ist lebensgefährlich. Anders als andere Kommunen will Niederkassel aber vorerst kein Badeverbot für sein rund 12 Kilometer langes Rheinufer aussprechen.
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In Niederkassel will die Stadt bis auf Weiteres kein Badeverbot für den Rhein aussprechen. Das hat der städtische Beigeordnete Carsten Walbröhl auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. Bislang sei in Niederkassel mit seinen rund zwölf Kilometern Rheinufer nicht beabsichtigt, dem Beispiel anderer Kommunen zu folgen. Am Donnerstag (14. August) war in Düsseldorf ein Verbot des Badens im Rhein in Kraft getreten.
„Baden im Rhein ist ohne Zweifel sehr gefährlich“, räumt Walbröhl ein. „Wenn man ein Badeverbot ausspricht, muss man es allerdings auch kontrollieren können.“ Diese Möglichkeit sehe er für die Niederkasseler Stadtverwaltung derzeit nicht. Zudem neige sich die Zeit mit hohen Temperaturen, die zum Baden im Rhein verlocken, dem Ende. Bereits in der kommenden Woche werde mit deutlich sinkenden Temperaturen gerechnet, so Walbröl.
Stadt Niederkassel klärt intensiv über die Gefahren auf
„Ich will allerdings nicht ausschließen, dass wir in Zukunft zu einer anderen Einschätzung kommen“, sagt der Niederkasseler Beigeordnete. Die Stadt betreibe aber jetzt bereits intensive Aufklärung über die Gefahren des Badens im Rhein. So habe man zuletzt beispielsweise in Schulen und Kindergärten im Stadtgebiet entsprechende Informationen der Wasserschutzpolizei aushängen lassen. Zuletzt war ein Schwimmer bei einem Badeunfall im Rhein bei Köln-Rodenkirchen untergegangen und ums Leben gekommen. Seine Leiche wurde am Donnerstag (14. August) am Rhein bei Voerde entdeckt.

Die Stadt Niederkassel warnt mit diesem Hinweis der Polizei unter anderem bei Instagram vor den Gefahren des Badens im Rhein.
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Auch die Stadt Königswinter plant derzeit kein Badeverbot an ihren Rheinabschnitten. Sie behalte aber die weitere Entwicklung „eng im Blick“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. So müsse man sich beispielsweise mit benachbarten Anrainer-Kommunen abstimmen, wie man gemeinsam vorgehen könne. Andernfalls könne ein Verbot zu „Badetourismus“ führen; die Menschen führen dorthin, wo das Baden noch erlaubt sei.
Im Fall eines Verbots würde dieses erst für die Badesaison im nächsten Jahr „durchgreifend Geltung entfalten und dessen Einhaltung durch den Ordnungsaußendienst kontrolliert werden. Im Vorfeld wäre jedoch noch zu klären, ab wann ein Betreten des Wassers als ,Baden' gilt“.
Beliebt ist am Königswinterer Rheinufer das Ufer nahe der Stadtgrenze zu Bonn-Oberkassel. An der Stelle gab es Anfang des 20. Jahrhunderts ein Bad. Ab 1920 seien solche „Strandbäder“ überaus populär gewesen, berichtete die Historikerin Dr. Christiane Lamberty im Mai 2022 anlässlich der von ihr kuratierten Ausstellung „Badespaß am Rhein“ im Siebengebirgsmuseum. Die Rheinländer wollten ein Stück weit den Nord- und Ostseebädern nacheifern, die zur „Sommerfrische“ einluden, so Lamberty.
In Bad Honnef ist ein kommunales Badeverbot für den Rhein „derzeit seitens der Stadt Bad Honnef nicht geplant“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. „Gleichwohl ist uns bewusst, dass das Baden im Rhein mit erheblichen Gefahren verbunden sein kann.“ Die Frage sei jedoch, ob ein Verbot tatsächlich die erhoffte abschreckende Wirkung habe.
In Bad Honnef beobachte man die Entwicklungen und Maßnahmen in anderen Städten, beispielsweise in Düsseldorf. „Auf Basis dort gewonnener Erfahrungswerte behalten wir uns vor, entsprechende Maßnahmen auch für Bad Honnef zu prüfen.“