Erster „Frühlingstag“Beim Sonnenbaden am Mondorfer Rheinufer gute Laune tanken

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Toastbrotweitwurf: Kinder und Erwachsene fütterten begeistert und ausdauernd Möwenschwärme am Rheinufer.

Toastbrotweitwurf: Kinder und Erwachsene fütterten begeistert und ausdauernd Möwenschwärme am Rheinufer.

Niederkassel – Sonnenbrille und Steppjacke, kurze Hosen und Schal: Wer sich vom ersten „Frühlingstag“ mitten im Februar an den Rhein locken lässt, den empfängt überraschend frischer Winterwind. Zahlreiche Radler und Spaziergänger, juchzende Kinder, Möwenfütterer und Picknicker tummeln sich bei 15 Grad Celsius im Schatten auf Wegen und Wiesen in Mondorf. Und räkeln sich auf den Liegestühlen vor dem „Rheingold“ – wo in geschützten Ecken etwas mehr Bein und Dekolleté gezeigt werden.

Urlaubsfeeling am Muschelstrand

Die Strandbar öffnete ausnahmsweise schon am Morgen, „beim ersten Sonnenstrahl“, so Kerstin Sommer, Veranstaltungsleiterin des Gastro-Betriebs. Um 13 Uhr herrscht Hochbetrieb. „Gut, dass wir Personal haben, das flexibel ist“, sagt Sommer, die selbst in der Küche und hinter der Theke mit anpackt. Die Plätze auf dem künstlichen Sandstrand vor dem Haus sind alle belegt, die Loggia im ersten Stock und die Ufer-Plätze auf Kies und Muscheln bieten ebenso Urlaubsfeeling. Bernadette Flechsenhaar und Oliver Strebel blicken aufs gleißende Wasser und prosten sich zu. Sie sind aus Beuel im Süden und Niederkassel im Norden zum Lieblingstreffpunkt geradelt. Machen zwei Stunden Rast, um Vitamin D und gute Laune zu tanken. Ein Tag, um sich auf die wärmere Jahreszeit zu freuen. Letzten Sommer hätten sie hier sogar mit den Füßen in den Wellen gesessen, so die 42-Jährige und der 49-Jährige. Oft bis zum Sonnenuntergang.

Auf einem Anleger saßen die Möwen Spalier.

Auf einem Anleger saßen die Möwen Spalier.

Mit Wolldecke und Thermoskanne

Mit Wolldecke und heißem Kaffee lässt es sich aushalten: Gudrun und Manfred Stommel haben sich auf der Holzbank gemütlich eingerichtet. „Gestern haben wir hier doch sehr gefroren.“ Sie wohnen mitten in der Troisdorfer City, dort ist es einige Grad wärmer. Immer wieder zieht es sie ans Ufer. Die Tour weckt Kindheitserinnerungen. „Der Rhein war das Ausflugsziel meiner Familie“, erinnert sich die 73-Jährige. Ihr 78-jähriger Ehemann schwamm einst im Rhein, „vor 70 Jahren war das noch nicht so gefährlich, die Schiffe fuhren langsamer und lagen tiefer im Wasser“. So tief, dass die Jungs sogar drauf kletterten und ein Stück mitfuhren. Heute lassen sich Stommels auch gern auf der Fähre den Wind um die Nase wehen. Sie vermissen aber das alte, vom Troisdorfer Künstler Josef Hawle bemalte Schiff: „Es war so schön bunt.“

Urlaubsfeeling auf dem Muschelstrand: Die Rheingold-Bar öffnete ausnahmsweise schon am Morgen beim ersten Sonnenstrahl. Auf einem Anleger saßen die Möwen Spalier.

Urlaubsfeeling auf dem Muschelstrand: Die Rheingold-Bar öffnete ausnahmsweise schon am Morgen beim ersten Sonnenstrahl. Auf einem Anleger saßen die Möwen Spalier.

Mit der Fähre auf die Sonnenseite

Familie Dambiec hat die Picknickdecke auf dem feucht-kühlen Untergrund ausgebreitet, packt Gurken, Tomaten, belegte Brote und Tee aus. Die Kinder sind warm eingepackt. Die Jüngste, gerade mal 14 Monate alt, übt an Papa Patricks Hand laufen, hin und her auf den Betonelementen. Oma, Mutter und Tante schauen zufrieden zu und übers strahlend glitzende Wasser zum anderen Ufer. Sie kommen aus Bornheim, haben mit der Fähre übergesetzt: „Hier ist die Sonnenseite. Und drüben gibt es auch nicht so schöne Wiesen am Ufer.“ Ein großes Plus ist auch der Kinderspielplatz. Der ist schon am Mittag ebenso voll wie der Parkplatz daneben.

Das erste Picknick auf der feucht-kühlen Wiese: Familie Damiec aus Bornheim ist mit der Fähre auf die Mondorfer Sonnenseite übergesetzt.

Das erste Picknick auf der feucht-kühlen Wiese: Familie Damiec aus Bornheim ist mit der Fähre auf die Mondorfer Sonnenseite übergesetzt.

Mehr Sehen als Gesehenwerden

Der blaue Himmel weckt Bewegungsdrang: Auf dem Asphaltstreifen unter den gestutzten Platanen begegnen sich Biker und Flaneure, schwitzen Jogger und Walker. Lassen Eltern und Kinder surrende Gyrokopter steigen, locken Möwen an mit Toastscheibenwürfen, lassen sich von Nilgänsen aus der Hand fressen und die Blicke schweifen. Ein strahlender Tag am Fluss, wo das Sehen wichtiger ist als das Gesehenwerden.

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