100.000 Kubikmeter Kies wollte ein Unternehmen jährlich neben der bestehenden Kiesgrube in Niederkassel abbauen. Das ist nicht genehmigungsfähig.
Kiesgrube NiederkasselBezirksregierung lehnt Erweiterung um 19 Hektar ab

Die Bezirksregierung Köln und der Rhein-Sieg-Kreis lehnen die Erweiterungspläne für die Niederkasseler Kiesgrube aus planungsrechtlichen Gründen ab. (Archivbild)
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Die umstrittenen Pläne zur Erweiterung der Kiesgrube zwischen den Niederkasseler Stadtteilen Uckendorf und Niederkassel-Ort sind offenbar vom Tisch. Das haben die Bezirksregierung Köln und die Kreisverwaltung Rhein-Sieg auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. "Die Bezirksregierung Köln wurde im Rahmen dieses Genehmigungsverfahrens beteiligt und hat festgestellt, dass das Erweiterungsvorhaben nicht mit den Zielen der Raumordnung vereinbar ist", schildert Dennis Heidel, der Sprecher der Bezirksregierung.
Die Fläche, für welche die Firma SKB eine Erweiterung ihrer vorhandenen Kiesgrube beantragt habe, befinde sich außerhalb der festgelegten Abgrabungsbereiche. Dies sei mit den Vorgaben des Teilplans Nichtenergetische Rohstoffe des kürzlich in Kraft getretenen Regionalplan Köln nicht vereinbar.
Förderung in Niederkasseler Kiesgrube läuft spätestens 2028 aus
Die Firma SKB hatte zu Jahresbeginn 2025 beim Rhein-Sieg-Kreis beantragt, auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche am Rande Uckendorfs neun Jahre lang Kies abbauen zu dürfen. Geplant war, auf dem rund 19 Hektar großen Areal, das sich nordwestlich an die bestehende Kiesgrube anschließt, bis 2035 jährlich rund 100.000 Kubikmeter Kiessand abzubauen. In der bestehenden Kiesgrube läuft die Förderung des begehrten Baustoffs spätestens 2028 aus, vermutlich sogar früher.
Anders als an der bestehenden Kiesgrube sollte der Kiessand auf der zur Diskussion stehenden Fläche im Trockenabbau gewonnen werden. Das bedeutet, dass die Grundwasser führenden Bodenschichten nicht tangiert werden sollen. In Uckendorf stößt das Vorhaben allerdings auf Ablehnung. Bürgerinnen und Bürger, deren Grundstück an die geplante Erweiterungsfläche grenzt, hatten erst an Karneval durch ein Schreiben der Kreisverwaltung von den Plänen des Kiesgruben-Betreibers erfahren.
Einige von ihnen riefen kurzfristig die "Orga Kies" ins Leben, um den Protest gegen das Vorhaben zu organisieren. Sie befürchteten eine Reihe von Beeinträchtigungen für Anwohner und Unternehmen in Uckendorf. Zu den Betroffenen hätten neben privaten Grundstückseigentümern auch ein Pferdehof und das Hotel Clostermanns Hof gehören. Deren Betreiber fürchteten erhebliche wirtschaftliche Folgen, vor allem, für den Fall, dass sich das Lkw-Aufkommen im Stadtteil durch den Abtransport des Kieses weiter erhöht.
Beim Stadtrat waren die Bedenken und Proteste der Anwohnerinnen und Anwohner auf offene Ohren gestoßen. „Die Stadt Niederkassel steht einer Erweiterung der Auskiesung am Niederkasseler See nach Osten auf allen Grundstücken gänzlich ablehnend gegenüber und bittet den Rhein-Sieg-Kreis, die Bedenken zu berücksichtigen und kritisch zu bewerten“, heißt es in einem Beschluss des Planungs- und Verkehrsausschusses vom März dieses Jahres. Eine Entscheidungsbefugnis hat der Stadtrat in dieser Angelegenheit allerdings nicht. Die liegt bei Kreisverwaltung und Bezirksregierung Köln.