KommentarFreie Wähler finden zur Rheinspange markige Worte frei von Sachkenntnis

Die neue Rheinquerung betrifft in jedem Fall Niederkasseler Gebiet (rechts im Bild).
Copyright: Udo Beißel
Es sind markige Worte, mit denen sich die Freien Wähler in der Region mit ihrem Bezirksvorsitzenden an der Spitze in die Diskussion um die umstrittene Rheinspange 553 einmischen. Dass sie sich dabei ausdrücklich hinter das verkehrspolitisch aus der Zeit gefallene und ökologisch ausgesprochen fragwürdige Projekt stellen – geschenkt.
Die forschen Aussagen von Bezirkschef Torsten Ilg zur Rolle Niederkassels in dieser Diskussion können allerdings nicht unwidersprochen bleiben. Zunächst offenbart die Bezeichnung „Industriestadt“ – vorsichtig gesagt – Wissenslücken. Niederkassel mag eine Stadt sein, in der es einige Industriebetriebe gibt. Eine Industriestadt ist sie aber sicherlich nicht, auch wenn sich das die Kämmerin wegen der dann üppiger fließenden Gewerbesteuereinnahmen vermutlich wünschen würde.
Auch die Behauptung, eine Autobahntrasse durch Niederkassel führe durch dünn besiedeltes Gebiet, muss relativiert werden. Zum einen werden auch in Niederkassel die Freiräume weniger. Nicht zuletzt, weil Niederkassel für den Wohnungsmarkt der Städte Köln und Bonn eine erhebliche Entlastungsfunktion übernimmt.
Zum anderen erfüllen die Freiflächen in Niederkassel wichtige ökologische Funktionen, auch für die dicht bebaute Millionenstadt Köln, etwa als Frischluftschneisen. Schließlich sind Freiflächen wie das Niederkasseler Rheinufer Naherholungsgebiet für Menschen aus der gesamten Region.
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Auch dass der Vorsitzende der Freien Wähler behauptet, Niederkassel leiste bislang keinen „Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Region“ zeigt, dass er an diesem Punkt vor allem frei von Sachkenntnis ist. Ein nicht unerheblicher Teil des Passagier- und Frachtflugbetriebs für die Region erfolgt auch über Niederkassel und andere Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, mit entsprechenden Belastungen für die Menschen dort.
Entlang von zwölf Stromkilometern sind Niederkasseler Rheinanlieger zudem mit den klima- und gesundheitsschädlichen Abgasen von Kreuzfahrt- und Frachtschiffen konfrontiert. Und gerade arbeitet Niederkassel mit Partnern einer neuen Stadtbahn-Linie an einem Verkehrsmittel, das die Region von Autoverkehr entlasten wird.