Zwei Kundgebungen waren angemeldet an der Zufahrt zur Lemo-Kulturhalle, wo Friedrich Merz Gast der Sendung „Die Arena“ war.
Proteste gegen MerzRund 50 Menschen demonstrierten gegen den Besuch des Kanzlers in Niederkassel

Bundeskanzler Friedrich Merz war zu Besuch bei der Sendung "Die Arena", die live aus der Lemo-Halle gesendet wurde. Links-Jugend solid und "Seaeye" demonstrierten dagegen.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Still und geduldig warteten die Handvoll Mitglieder der Organisation „Sea Eye“ auf die Ankunft von Bundeskanzler Friedrich Merz, vor dem Tor zur Lemo-Kulturhalle. Sie retten in Seenot geratene Menschen aus dem Mittelmeer, zumeist Geflüchtete, und wollten auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Kaum war die Berliner Limousine an ihnen vorbeigerauscht, packten sie ihre Roll-ups zusammen und zogen ab.
Deutlich lauter waren die gut 40 Menschen, die sich an der Rheidter Straße vor der Einfahrt zu dem Grundstück versammelt hatten. Die Links-Jugend solid Rhein-Sieg hatte aufgerufen und wurde von der Grünen-Jugend Rhein-Sieg unterstützt. Für akustische Wahrnehmbarkeit sorgte „Rhythms of resistance“, eine Bonner Trommlergruppe, die durch überwiegend rosafarbene Kleidung auch optische Akzente setzte.

Die „Rhythms of resistance“ unterstützten den Protest lautstark.
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Die Organisatoren hatten mit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet, gut viermal so viel kamen dann. Ob sie mit ihrem Spruch „Ganz Mondorf hasst die CDU“ allerdings die Meinung aller Anwohnerinnen und Anwohner trafen, darf bezweifelt werden. Einige junge Männer jedenfalls diskutierten lautstark mit den Demonstrierenden.
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Auf selbst gefertigten Plakaten taten sie ihren Protest kund. Eine Friedrich-Merz-Figur trug einen handgeschriebenen Zettel vor sich her: „Ich bin das Problem im Stadtbild!“ Zwei der etwas älteren Teilnehmenden hielten ein Tuch hoch mit der Aussage von Merz: „Es ist eben nicht so, dass morgen die Welt untergeht“ und stellten dem Artensterben, Gletscherschmelze, Anstieg des Meeresspiegels und Millionen Klimaflüchtlinge weltweit entgegen.
Binnen weniger Sekunden rollte die Limousine des Kanzlers vorbei
Sie positionierten sich strategisch nahe zur Straße, auf der kurz nach 19.40 Uhr die Kolonne von Polizeifahrzeugen und gepanzerten Limousinen anrollte. Binnen weniger Sekunden war der Kanzler auf dem ehemaligen Lemo-Gelände verschwunden. Wie viel er von den Protesten mitbekommen hat, ist schwer einzuschätzen. Zahlreiche Polizisten stellten sich an den Fahrbahnrand vor die Demonstrierenden. Immerhin trugen sie keinerlei Kampfanzüge, Helme oder Schilde.
Der Umgang miteinander war nach Angaben von Polizeipressesprecher Stefan Birk durchgängig kooperativ. Die zumeist jungen Menschen leisteten den Anweisungen der Polizei Folge, traten sogar einen Schritt zurück, als sie darum gebeten wurden.
Dabei waren ihre Forderungen so vielfältig wie eindeutig. „Rechte Hetze schafft keine Arbeitsplätze“, kritisierten sie die Aussagen von Friedrich Merz etwa zum Stadtbild. Einige forderten laut: „Free Palestine“. Und natürlich erscholl der Ruf: „Hoch die internationale Solidarität.“ Die „Rhythms of resistance“ lieferten dazu knackige Rhythmen auf ihren Trommeln.
„Friedrich Merz wird nie dort willkommen sein, wo Menschen für Menschen- und Tierrechte einstehen,“ sagte ein Mitglied von „solid“. Die Links-Jugend hält ihm seine Stadtbild-Äußerungen und seine Bestrebungen vor, möglichst schnell und viel abzuschieben, die rechtsextremistischen Bestrebungen den Weg ebneten.

Demonstrierende hatten eigene Aussagen zur Stadtbild-Äußerung von Friedrich Merz entworfen.
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Die Demonstrierenden harrten noch aus, als die Livesendung schon längst begonnen hatte. Von ihren lautstarken Rufen war drinnen allerdings nichts zu hören. Gegen 20.40 Uhr entfernten sich die Kundgebungsteilnehmer vom Versammlungsort, begleitet von einigen Polizisten. Es war ein Großeinsatz für die Polizei, durchweg Beamte des Kreises, ohne Unterstützungskräfte anderer Behörden. Sie blieben, bis der Bundeskanzler mit seiner Fahrzeugkolonne davongefahren war, noch einmal begleitet von „Free Palestine“-Rufen.

